Andechs:Neues Leichenhaus am alten Friedhof

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Die neue Aussegnungshalle soll zwischen dem alten und dem geplanten neuen Teil des Friedhofs gebaut werden - mit freiem Blick auf Kloster Andechs. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Andechser Gemeinderat beauftragt einen Wolfratshauser Architekten mit der Planung. Bürgermeisterin Anna Neppel will einen Kostenrahmen festschreiben, damit das Projekt nicht zu teuer wird

Von Blanche Mamer, Andechs

Nach einem Monat Bedenkzeit hat der Andechser Gemeinderat nun den Architekten ausgewählt, der gemeinsam mit Landschaftsplanerin Monika Treiber die Friedhofserweiterung vornehmen wird. Mit großer Mehrheit bekam das Architekturbüro von Andreas Doktor aus Wolfratshausen den Zuschlag für die Planung einer Aussegnungshalle. Welche der drei Varianten, die Doktor vorstellte, schließlich gebaut wird, steht noch nicht fest. "Wir haben grundsätzlich festgestellt, dass er der Richtige für uns ist. Über die Entwürfe werden wir noch diskutieren und zusammen den für uns passenden Plan erarbeiten ", sagte Bürgermeisterin Anna Neppel der SZ.

Bisher verfügt der Friedhof über keine Aussegnungshalle, was besonders bei Beerdigungen in den Wintermonaten als großes Manko empfunden wurde. Doktor hat bereits mehrfach mit der Herrschinger Landschaftsarchitektin Monika Treiber zusammengearbeitet, die im April den Auftrag für die Konzeption der neuen Grün- und Gräberanlage bekommen hatte.

Drei Büros hatten dem Gemeinderat im Oktober ihre Ideen zum Bau einer Leichenhalle vorgestellt. Auch der Architekt Hans Hagleitner aus Waakirchen hatte einige Gemeinderäte auf seiner Seite, allerdings hat er bisher keine Bauten für Friedhöfe errichtet. "Er hat sehr pietätvolle Gedanken eingebracht", sagte Christine Hirschberger (Bürgergruppe), und Gertrud Danaell (BG) fand, dass ihr die Idee der offenen Stirnwand sehr gut gefallen habe. Irene Dorn (BG) plädierte dagegen für "die Firma Doktor" und schlug vor, nochmals in Verhandlungen über die Kosten zu gehen. Für Benedikt Baur (CSU) sind die grob veranschlagten Baukosten von rund 300 000 Euro ohnehin zu hoch. "So teuer kann ein Leichenhaus doch nicht sein", sagte er. Bürgermeisterin Anna Neppel wies darauf hin, dass die Anforderungen an eine Aussegnungshalle berücksichtigt werden müssten. Zudem lägen alle Büros in Punkto Kosten nah beieinander.

Die Mehrheit sprach sich dann klar für Doktor aus. Karl Strauß (SPD) gefiel die Situierung des Leichenhauses mit Blick auf das Kloster. Ihm gefiel auch die Abtrennung der Nebengebäude. Für Walter Galli (Grüne) zählte vor allem, dass Doktor bereits mit der Landschaftsarchitektin zusammengearbeitet hat. "Wir können also ein harmonisches Arbeiten erwarten", sagte er. Neppel schlug vor, zu versuchen, sich auf einen Kostenrahmen für ein Komplettpaket zu einigen, also auf einen festen Betrag inklusive Mehrwertsteuer.

Die Grundidee von Doktor war, dass die meisten Menschen nicht nur zu den Beerdigungen oder zur Grabpflege auf den Friedhof kommen, sondern grundsätzlich auch, um Ruhe zu finden. "Sie wollen sich hinsetzen, die Natur in sich aufnehmen, nachdenken. Andechs bietet dafür sehr gute Voraussetzungen, der alte Friedhof strahlt eine große Ruhe aus", sagte er bei seiner Präsentation Anfang Oktober. Da sei zudem die schöne Hanglage, der alte Baumbestand, der Blick auf Landschaft und Klosterberg und die vielen von Patina überzogenen alten Grabmale.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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