Andechs:Mini-Festspiele

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Katharina Buzin organisiert im Kloster die Andechser "Miniaturen". (Foto: Arlet Ulfers)

Neue Serie von Kulturveranstaltungen im Kloster

Von Armin Greune, Andechs

Seit 2015 die Orff-Festspiele eingestellt wurden, hat der Freundeskreis des Klosters nach einer sinnvollen Verwendung der frei gewordenen Fördermittel für die Carl-Orff-Akademie gesucht. Nun hat man sich entschlossen, selbst die Initiative zu ergreifen: Der Verein mutiert vom Sponsoren zum Veranstalter. Mit der vierteiligen Veranstaltungsserie "Andechser Miniaturen" sollen heuer interessierte Bürger aus der näheren Umgebung und vor allem junge Menschen angesprochen werden. Dies kommt schon bei der Wahl der künstlerischen Leiterin zum Ausdruck: Katharina Buzin ist erst 24 Jahre alt und startet mit viel Elan in ihre neue Aufgabe.

Sie ist im Kloster St. Ottilien unweit vom Ammersee zur Schule gegangen und hat auch 18 Wochen im Gästetrakt des Andechser Klosters gewohnt: Als Regieassistentin arbeitete sie bei den Orff-Festspielen 2014 und 2015 mit. Seit 2015 ist sie in Darmstadt engagiert, die "Miniaturen" betreut sie auf Honorarbasis. Die Aufenthalte auf dem Heiligen Berg haben sie nachhaltig beeindruckt: "Es gibt hier wahnsinnig viele spannende Sachen und Orte", sagt Buzin: "Ich hoffe schwer, dass wir diese Reihe fortsetzen können." Denn bei der Recherche habe sie genug Themen gefunden, um damit Programme für vier Jahre zu füllen.

Zum Konzept gehört, dass die Kulturveranstaltungen "alle Bezug zum Kloster habe und dort an wechselnden Orten stattfinden - wo, wird noch nicht verraten", sagt Nikolaus Neumaier, Vorsitzender des Freundeskreises. "Miniaturen" werden sie genannt, weil die Künstler in kleiner Besetzung antreten; zudem sollen die Veranstaltungen nicht länger als eine Stunde dauern und auch der Eintritt ist mit fünf Euro bescheiden bemessen.

Zum Auftakt findet am Sonntag, 26. März, um 11 Uhr eine szenische Lesung statt: Im Mittelpunkt steht dabei das "Tagebuch aus dem Dreißigjährigen Krieg" von Maurus Friesenegger. Der Dießener Bäckersohn war 1614 ins Kloster eingetreten und wurde 1640 zum Abt von Andechs gewählt. Seine Chronik reicht von 1627 bis 1648 und umfasst finstere Jahre, die von Krieg, Pest und Hunger geprägt waren. Heiter dagegen soll die folgende Miniatur am 7. Juli werden: An einem hoffentlich "lauen Sommerabend mit bayerischem Charme und Witz" - so die Ankündigung - wird der junge Kabarettist Julian Wittmann, ein Studienkollege von Buzin, erwartet. Am 14. Oktober wird es wieder düsterer: Zwei Schauspieler, deren Besetzung noch nicht feststeht, stellen in der "Andechs und das Feuer" betitelten szenischen Lesung "Der Hexer und die Henkerstochter" von Oliver Pötzsch vor. Die Handlung dieses Bands der bislang sechsteiligen Henkerstochter-Saga rankt sich um eine Andechs-Wallfahrt. Am 14. Oktober findet auch wieder eine literarische Wanderung des Autors am Heiligen Berg statt (www.cr-leseagentur.de). Am 3. Dezember ist schließlich eine Matinee mit ungewöhnlichen Weihnachtsgeschichten geplant.

Um den Spannungsbogen hoch zu halten, sind die Spielstätten der Miniaturen noch offen. Treffpunkt ist stets 30 Minuten vor Beginn die Maibaumwiese (bei Regen vor dem Florianstadl). Von dort wird das Publikum zur Spielstätte im Kloster geleitet, die Bezug zum Thema aufweisen: Das kann das Bräustüberl oder die alte Bibliothek sein, der Platz vor dem früheren Pferdestall oder die Wiese bei der alten Apotheke: "Meist sind es Orte, an die man sonst nicht hinkommt", verspricht Buzin. "Zum großen Teil sind es Räume, die wir sonst vermieten", sagt Klostersprecher Martin Glaab. Für den Freundeskreis, der "als Ideenschmiede das Kloster bereichert", werden sie natürlich kostenlos zur Verfügung gestellt.

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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