Andechs:Gemeinde rudert zurück

Lesezeit: 2 min

Die verfahrene Situation um das Gewerbegebiet Frieding Nord wird nun aufgedröselt

Von Ute Pröttel, Andechs

Manchmal braucht es offenbar einen großen Schritt zurück, um überhaupt wieder vorwärts laufen zu können. Die Gemeinde Andechs unternimmt diesen Schritt nun. Billig ist er jedoch nicht. Gut 20 000 Euro bleiben nach der wild mäandernden Planung rund um das Gewerbegebiet Frieding Nord bei der Gemeinde hängen. Doch den Großteil der bislang aufgelaufenen 75 000 Euro Planungskosten übernehmen die Grundstückseigentümer. Auch von dem Vorhaben, Frieding Nord mit einem einheitlichen Bebauungsplan zu überplanen, rückt die Gemeinde Andechs ab. Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse der ansässigen Gewerbe. Die Diskussion um die künftige Gestaltung des nördlichen Ortseinganges von Frieding betrifft auch den Standort des neuen Feuerwehrhauses.

Flankiert von zwei Anwälten, zur Rechten der Vertreter der planungsbegünstigten Eigentümer, zur Linken der Vertreter der Gemeinde, oblag Bürgermeisterin Anna Neppel und Bauamtsleiter Stefan Wirkner die Aufgabe, die schwer verfahrene Situation im wahrsten Sinne des Wortes aufzudröseln. Im Saal hatten sich auch etwa 50 Zuhörer eingefunden. Zum überwiegenden Teil Mitglieder der Bürgerinitiative Frieding-Nord, die sich in den vergangenen Jahren erfolgreich gegen die in ihren Augen viel zu überdimensionierte Planung gewehrt hatten. Ihre Sprecherin im Gemeinderat ist die Friedingerin Heidi Birken (BG und Vorstand der Bürgerinitiative).

Vorhabenbezogene Baupläne sollen nun der Diversität des Gebietes gerecht werden. Das bedeutet, dass jeder Eigentümer für sein Vorhaben einen eigenen Bebauungsplan einreicht. In einem Ergänzungsplan wird detailliert festgelegt, wie das Grundstück genutzt werden darf. Dazu war es notwendig, dass der Gemeinderat den Bebauungsplan Nr. 43 in entsprechende Teil-Bebauungspläne untergliedert.

Hitzige Diskussion löste im Andechser Gemeinderat der Antrag der Baufirma Strobl aus, eine Fläche, die bei der Reduzierung des Umgriffs im April dieses Jahres aus der Planung herausgenommen worden war, nun doch wieder mit ein zu beziehen. Dabei handelt es sich um einen dreieckigen Spitz, der in der Verlängerung des Steyrer Weges nach Nordosten ragt. Er werde dringend als Lagerplatz für Abraum benötigt, insistierte der Anwalt der Grundstückseigentümer in der Sitzung. Heidi Birken wies daraufhin, dass es sich bei dem verharmlosend genannten Spitz um eine Fläche von mehr als 2000 Quadratmeter handle. Mit dem Hinweis auf mehr Verkehrsaufkommen, verweigerte sie dem Antrag ihre Zustimmung. Der Rechtsvertreter des Gemeinde gab zu bedenken, dass die strittige Fläche in den Landschaftsschutz rage und somit der Kreistag in Starnberg über eine Herausnahme zu entscheiden habe. Mit acht zu vier Stimmen votierte das Gremium für die erweiterte Fläche. Bürgermeisterin Neppel stimmte dagegen.

Als einer von zwei Standorten für das neue Feuerwehrhaus war bislang immer noch der sogenannte Friedinger Bolzplatz im Fokus gestanden. Auch er ist Teil des Bebauungsplans Nr. 43 und gehört der Gemeinde Andechs. In einer Grundsatzentscheidung nahm der Gemeinderat nun allerdings Abstand von diesem Vorhaben und entschied sich einstimmig dafür, das neue Feuerwehrhaus an der Scheuertalstraße zu planen. Mit ins Gebäude einziehen soll auch die Friedinger Landjugend. Ebenfalls angedacht auf dem Gelände ist ein Sportplatz, der der Feuerwehr zu Übungszwecken dienen soll. Der Bolzplatz an der Drößlinger Straße bleibt erst einmal erhalten.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: