Andechs:Engpass bei Plätzen und Personal

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Volles Haus: der Kindergarten St. Elisabeth mit Leiterin Maria Graf-Schmerbeck im Hintergrund. Die Nachfrage nach weiteren Plätzen ist groß. (Foto: Nila Thiel)

Die Kindergärten in Andechs sind voll. Abhilfe könnte das geplante Kinderhaus in Erling schaffen, doch die Ausschreibung zieht sich hin. Im Herbst soll ein Waldkindergarten den Betrieb aufnehmen, erfährt die Bürgerversammlung

Von Ute Pröttel, Andechs

Der demografische Wandel ist da. Erstmals kamen in der Gemeinde Andechs weniger Kinder zur Welt als Menschen starben. Dennoch ist der Betreuungsengpass eines der vordringlichen Probleme der Gemeinde. Auf der Bürgerversammlung am Montagabend wurde klar, wie dringend die Gemeinde das in Erling geplante Kinderhaus benötigt. Nach der Schuleinschreibung in der vergangenen Woche und den daraus resultierenden Rückstellungen, also Kinder, denen empfohlen wird, doch noch ein Jahr weiter in den Kindergarten zu gehen, stehen viel zu wenige Kindergartenplätze für nachrückende Kinder oder Geschwisterkinder zur Verfügung. Seit Jahren rangiert ein Kinderhaus für sechs Gruppen in Erling ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Suche des Architekten muss aber europaweit ausgeschrieben werden, wozu die Unterstützung einer externen Anwaltskanzlei nötig ist. Allein die Kosten für diese Ausschreibung belaufen sich auf gut 90 000 Euro. Den Zuschlag für die Planung erhielt das Gilchinger Architektenbüro Füllemann.

Dazu kommen Personalengpässe in den bestehenden Einrichtungen. Der Kindergarten in Frieding sucht per Flyer auf der Bürgerversammlung eine Erzieherin. An manchen Vormittagen können die Kinder nicht rausgehen, da eine Aufsichtsperson alleine gar nicht alle Kinder anziehen kann. Auch der Rosenkindergarten in Machtlfing sucht Verstärkung. Der katholische Kindergarten St. Elisabeth betreut aktuell gut 90 Kinder, wird jedoch diese Zahl von 2019 an reduzieren müssen. Über eine Erweiterung konnten sich Kirche und Gemeinde in den vergangenen Jahren nicht einig werden. Abhilfe soll nun ein Waldkindergarten in Machtlfing schaffen. Beim Infoabend Anfang März bekundeten Eltern von 13 Kindern konkretes Interesse. Zwei Standorte haben sich seitdem herauskristallisiert und werden auch vom zuständigen Förster und den örtlichen Jägern befürwortet. Bevor die Kinder jedoch im Wald spielen können ist noch der Genehmigungsritt durch die Verwaltung von Nöten. Bürgermeisterin Anna Neppel hofft, das Projekt zum Herbst 2016 realisieren zu können. Mit der zukünftigen Trägerin stehe man in engem Kontakt.

In ihrem gut einstündigen Bericht zur aktuellen Situation der Gemeinde konnte die Bürgermeisterin einen weiteren Rückgang der Schulden um rund 13 Prozent auf 1,5 Millionen Euro zum 31. Dezember 2015 vermelden. Die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt von 518 auf 441 Euro. Der Anteil der Einkommenssteuer auf der Einnahmenseite steigt leicht. Die Gewerbesteuereinnahmen betragen 1,9 Millionen Euro. Große Sprünge kann sich Andechs damit aber immer noch nicht erlauben. Zur viel diskutierten Straßenausbausatzung hieß es, dass diese vom Gemeinderat geändert werden müsse. Aktuell sieht die Andechser Satzung vor, dass Anlieger zu 55 Prozent an den Ausbaukosten beteiligt werden. Hier muss die Gemeinde in Zukunft einen höheren Anteil leisten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Bürger in Form von Ratenzahlung an den Kosten zu beteiligen.

Die Vorsitzende des Sportvereins Christine Lauber sowie der ehemalige Gemeinderat Johann Oberhofer (Bürgergruppe) nutzen die Bürgerversammlung zu der gut 100 Andechser in den Saal des Klostergasthofes gekommen waren, um noch einmal nachdrücklich auf die Notwendigkeit einer größeren Sporthalle hinzuweisen. Eine Einfachturnhalle, wie sie aktuell vor allem aus Kostengründen geplant ist, werde nicht dem Bedarf des TSV gerecht.

© SZ vom 13.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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