Stadt am Rand:Prävention und Begleitung

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Seit zehn Jahren wirken Sozialarbeiter des Kreisjugendrings an Schulen im Landkreis. Jetzt gibt es neue Stellen

Von Sabine Wejsada, Pullach

Angefangen hat alles an der Mittelschule Ismaning: Ein Schüler hatte bei einem Streit einen Nasenbeinbruch erlitten, und dies war damals der Auslöser, auf Problemlagen an Schulen zu reagieren. Ein Konzept, das der Kreisjugendring München-Land (KJR) damals vorlegte, um solche Schwierigkeiten in den Griff zu kommen, war in den vergangenen zehn Jahren für viele Kommunen im Landkreis München wegweisend.

Mittlerweile ist das Angebot der Jugendsozialarbeit fester Bestandteil an 52 Schulen im Landkreis. Diese Begleitung durch Sozialarbeiter gehört nicht mehr nur an "Brennpunktschulen" zur Grundausstattung und Infrastruktur der Einrichtungen, wie der KJR mit Sitz in Pullach bilanziert. Auch viele Grund-, Realschulen sowie Gymnasien haben auf den gestiegenen Bedarf reagiert. Seit 2006 fördert der Landkreis die Arbeit des KJR an den Schulen.

Jugendsozialarbeit kann viel bedeuten: Es reicht von Beratungsangeboten für Schüler, Lehrer und Eltern über Klassenprojekte zu den Themen Sozialkompetenz und Berufsorientierung bis hin zur Einzelfallhilfe. Stephan Schwarz, Bereichsleiter der Regionalen Jugendarbeit, sagt: "Wir arbeiten nicht nur an akuten Problemlagen und Defiziten, sondern konzentrieren uns auch auf präventive Angebote." So würden zum Beispiel das Selbstbehauptungstraining mit dem Namen "Aufgschaut" in Zusammenarbeit mit der Polizei Bayern angeboten oder das Projekt "Sauba bleim" zur Drogenprävention.

Zu Beginn stand der Kreisjugendring München-Land vor einer großen Herausforderung: das Zusammenbringen der beiden Systeme Schule und Jugendarbeit. Doch in den vergangenen zehn Jahren habe man viele Fragen lösen und Vorbehalte abbauen können, heißt es beim Kreisjugendring, "denn schließlich sei das Wohl des Kindes beziehungsweise des Jugendlichen das gemeinsame Ziel von Schule und Jugendsozialarbeit. "Wir waren ständig präsent, sei es auf dem Pausenhof, bei den Lehrerkonferenzen, den Elternsprechtagen oder allein dadurch, dass unsere Bürotür immer offen war und Schüler uns jederzeit aufsuchen konnten", berichtet Peter Pfadt, einer der ersten Mitarbeiter in der Jugendsozialarbeit. Insgesamt sei die Zusammenarbeit von Schule und Sozialarbeitern immer wichtiger geworden. Konzepte und die Beratung durch die unterschiedlichen Referate des KJR hätten ebenso zu einer Professionalisierung des Arbeitsfeldes beigetragen. Die Jugendsozialarbeit sei eine Erfolgsstory geworden, sagt Schwarz. Und Pfadt bestätigt: "Die Jugendsozialarbeit ist aus meiner Sicht längst kein Projekt mehr, sondern zu einem festen und nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil an Schulen geworden." Nicht ohne Grund habe man zum neuen Schuljahr die derzeit 17 Stellen aufgestockt und vier neue Vollzeitstellen geschaffen, berichtet der KJR. Besonders der Ausbau an den Gymnasien und den Grundschulen im Landkreis sei dabei erwähnenswert. "Jugendsozialarbeit ist unverzichtbar geworden."

© SZ vom 20.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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