Von West Ham nach Pipinsried:Planung mit einer Variablen

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Aus der weiten Fußballwelt zum Dorfklub ins Dachauer Hinterland: Savio Nsereko, 27, für den West Ham United einst 8,5 Millionen Euro bezahlte, spielt künftig für den FC Pipinsried.

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

Nun also doch. Schon in der Winterpause hatte Savio Nsereko beim Fußball-Bayernligisten FC Pipinsried mittrainiert, für eine Weile hieß es, der ehemalige Profi wolle sich einfach nur fithalten. Der Kontakt zu dem 27-Jährigen war über FC-Spieler Ünal Tosun zustande gekommen. Doch Manager Roman Plesche ließ nicht locker. Am Montagabend gab es nun ein abschließendes Treffen, danach konnte Plesche die Verpflichtung des ehemaligen 1860-Spielers zur neuen Saison bekanntgeben: "Das ist für uns natürlich ein absolutes Highlight. Savio wird sicher noch zusätzliche Zuschauer anziehen."

Vom Wunderkind zum Enfant terrible: 2009 zahlte West Ham 8,5 Millionen Euro für Savio Nsereko. Zuletzt war der 27-Jährige vereinslos. (Foto: Claus Schunk)

Den Verantwortlichen beim FC Pipinsried ist bewusst, dass sie sich ein Enfant terrible in ihren künftigen Kader geholt haben. Nach einem Karrierestart, der zu höchsten Hoffnungen Anlass gab, bei Brescia Calcio, West Ham United und dem AC Florenz, gehörte Nsereko kurzzeitig auch mal zum Kader der SpVgg Unterhaching, wo er allerdings nach gut einem Monat unter dubiosen Umständen verschwand. Später tauchte er in Köln, Kasachstan und Bulgarien auf, wo er jeweils nur Kurz-Gastspiele gab. Zuletzt verdingte sich der frühere deutsche U-20-Nationalspieler in der ersten litauischen Liga, wo er auf 13 Einsätze kam. 2009 löste West Ham Nsereko für 8,5 Millionen Euro bei Brescia ab. Seit Sommer 2016 war er ohne Vertrag. "Er muss jetzt natürlich auch erst einmal etwas weiter unten anfangen", sagt Plesche mit Blick auf Nserekos Odyssee durch Europa. Sollte es in Pipinsried gut laufen, dürfte der flinke Flügelspieler auf Dauer schwer zu halten sein.

Steigt der FC jetzt nicht auf, dann wohl 2018: Auch Burkhard, Goia und Suszko haben zugesagt

Der Klub wird erst in einigen Tagen wissen, in welcher Liga er nächste Saison spielt. Daran gemessen ist die Kaderplanung schon weit vorangeschritten. "Uns fehlt nur noch ein Stürmer", sagt Plesche, der den Wechsel von Serge Yohoua zum Bayernligisten TSV Rain kompensieren muss. Nsereko ist dabei lange nicht die einzige namhafte Verpflichtung. In Christoph Burkhard kommt ein erfahrener Profi vom SV Wacker Burghausen, Giovanni Goia vom Regionalligisten VfR Garching, und Anfang der Woche wurde auch noch die Verpflichtung von Mariusz Suszko von der SpVgg Landshut bekannt. Der 30-jährige Pole bringt jahrelange Regional- und Bayernliga-Erfahrung mit. Suszko und Goia sind Flügelspieler, wie Nsereko.

Die frühe Planung habe auch mit der Erfahrung vor einem Jahr zu tun, sagt Plesche. Damals habe ein Umbruch stattgefunden, insgesamt 18 Spieler wurden ausgetauscht. So etwas habe man in der kommenden Vorbereitung nicht mehr erleben wollen. Sollte man aufsteigen, dann habe man einen Kader beisammen, mit dem man auch in der Regionalliga bestehen kann, glaubt Plesche. Sollte man nicht aufsteigen, sei man automatisch ein heißer Anwärter für die kommende Saison.

Für die nun anstehenden Relegationsspiele an diesem Donnerstag (18.30 Uhr) und am Montag gegen den 15. der Regionalliga, den SV Schalding-Heining, stehen alle Spieler zur Verfügung. Nach dem letzten Spieltag am 20. Mai hatte die Mannschaft zunächst vier Tage frei bekommen und seitdem drei Mal trainiert. Nicht dabei war zuletzt Savio Nsereko. Der aktuelle Kader, sagt Plesche, soll sich erst einmal voll und ganz auf die kommenden Aufgaben konzentrieren.

© SZ vom 31.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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