VfR Garching:Selbstbewusst ins Grünwalder

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Konzentriert am Punkt: Dennis Niebauer (l.) lässt sich vor dem Elfer nicht von Schaldings Keeper ablenken. (Foto: Robert Haas)

Die Elf von Trainer Daniel Weber etabliert sich mit einem 3:2-Sieg gegen Schalding-Heining im Mittelfeld. Matchwinner ist Kapitän Dennis Niebauer, der mit zwei Toren die Partie in der Schlussphase drehte.

Von Matthias Schmid, Garching

Ganz freiwillig war das Küsschen nicht, welches die Tochter von Daniel Weber Dennis Niebauer auf die linke Wange hauchte. Ihr Vater, der Cheftrainer des VfR Garching, hatte es ihr auf liebevolle Weise nahegelegt, weil sein Spieler zwei Tore erzielt habe. Niebauer freute sich trotzdem und fand fast poetische Worte der Dankbarkeit dafür: "Das erwärmt mich an diesem kalten Nachmittag." Die Stimmung im See-Stadion war prächtig, ziemlich gelöst, nachdem die Garchinger am Samstag bei ihrem ersten Sieg in diesem Jahr den SV Schalding-Heining mit 3:2 (1:1) bezwungen hatten. Mit den drei Punkten hielten sie den Abstand zur Abstiegszone in der Fußball-Regionalliga. "Der Sieg war extrem wichtig für uns", sagte Niebauer nach seinen Saisontoren elf und zwölf.

Der angehende Lehrer hatte seinen Arbeitstag mit einer hübschen Flanke von der rechten Seite begonnen, die sein Bruder Mike dann zur Führung per Kopf ins Tor wuchtete. "Wir haben in den ersten 20 Minuten hervorragend gespielt", fand Weber, das überraschte ihn, weil der Regen am Tag zuvor den Rasen aufgeweicht und tiefe Spuren hinterlassen hatte. "Das Spielerische hatte ich mir gar nicht erdacht", gab er zu. Beinahe hätte Dennis Niebauer zum 2:0 getroffen, doch seinen Volleyschuss aus nächster Nähe konnte Schaldings Torhüter Markus Schöller parieren (24.). "Normalerweise macht er den", tadelte Weber seinen Kapitän, aber richtig böse konnte er ihm nicht sein, weil dieser noch zwei Tore folgen ließ an diesem ereignisreichen Nachmittag. Zuvor kamen die Gäste allerdings noch zum Ausgleich durch Markus Gallmaiers (29.) Kopfball.

Das 1:1 verunsicherte die Garchinger, plötzlich spielten sie nur noch lange Bälle, statt sich weiter durchs Mittelfeld zu kombinieren. "Fahrig" seien die Aktionen gewesen, bestätigte Dennis Niebauer und Trainer Weber wunderte sich, dass sich "meine Spieler so runterziehen ließen", wie er es ausdrückte. Logische Folge war Schaldings 2:1-Führungstreffer in der 48. Minute. Gallmaier hatte Garchings Torhüter Joey Brenner mit einem kunstvollen Heber überlistet, nachdem dieser ihm zuvor den Ball in die Füße gespielt hatte. Es war nicht der erste Fehler Brenners an diesem Nachmittag. "Das war total überflüssig", kritisierte Weber, weil er ihn in der Pause noch extra darauf hingewiesen hatte. Ob es die Entscheidung beeinflusst, wer künftig fest im Tor stehen wird? Bisher hat sich Weber nicht festgelegt, weil ihn keiner von beiden restlos überzeugt hat. Brenner und Marek Große haben sich deswegen in den ersten vier Spielen nach der Winterpause abgewechselt. Von einer Vorentscheidung wollte Weber aber nichts wissen. "Mir ist es lieber, dass ein Torhüter mit dem Füßen Fehler macht als mit den Händen."

Und entscheidend war der Fauxpas auch nicht. Denn nach dem Rückstand trat Garching wieder energischer auf, verteidigte höher und störte so die Gäste aus Niederbayern wirkungsvoll. "Irgendwie brauchen wir so einen Wachrüttler", sagte Weber. Eine schöne Kombination über Mike Niebauer und Manuel Eisgruber vollendete Dennis Niebauer zum 2:2 (62.), ehe er zwei Minuten vor dem Ende noch einen Handelfmeter zum 3:2 verwandelte. "Wir haben den Sieg in der Schlussphase mehr gewollt", stellte Weber zufrieden fest. Niebauer hatte sich auch von Schöllers Sperenzchen vor dem Strafstoß nicht beeindrucken lassen. "Ich war mir sicher, dass ich treffen würde", sagte Niebauer, den die Ablenkungsmanöver des Torwarts, für die er Gelb sah, mehr amüsierten als störten. Niebauer verlud Schöller dann mit einem Flachschuss ins linke Eck. "Jetzt kann ich mit einem guten Gefühl zum Skifahren gehen", sagte Niebauer.

Sein Ziel ist Saalbach, ein Skilager mit Schülern. Pünktlich zu Garchings Saison-Höhepunkt ist er wieder zurück, am Freitag steht das Auswärtsspiel vor 12 500 Zuschauern im Grünwalder Stadion gegen 1860 München an. "Da müssen wir kühl und sachlich spielen", fordert Weber, "zu verschenken haben wir nichts." Welchen seiner beiden Torhüter er aufstellen wird, wollte er nicht verraten. Er denkt sogar an eine Überraschung. "Schreibt auf", diktierte der ehemalige Torwart in die Blöcke der Journalisten: "Der Weber spielt gegen Sechzig." Er lachte und fügte dann genüsslich hinzu: "Die Frage ist, ob der dann genügend Bälle fängt."

© SZ vom 19.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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