VfR Garching:Gaben aus Schwaben

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Augen auf: Mike Niebauer (re.) behält nicht nur in diesem Kopfballduell den Überblick, der VfR bezwingt die FCA-Reserve verdient. (Foto: Claus Schunk)

Ein missglückter Rückpass bringt der Weber-Elf die Führung gegen die Bundesliga-Reserve des FC Augsburg. Mit dem 2:0 beendet der VfR seine Serie von drei Niederlagen und festigt seinen Mittelfeldplatz.

Von Christian Bernhard, Garching

Direkt nach dem Schlusspfiff kam ein weit über das Spielfeld zu vernehmendes "Jawohl" über die Lippen von Daniel Weber. Dann berichtete der Trainer des VfR Garching von einem "riesengroßen Stein", der ihm vom Herzen geplumpst war. In anderen Worten: endlich wieder ein Sieg. Und zwar ein 2:0 (0:0) gegen die Reserve des FC Augsburg. Wie wichtig der Dreier war, zeigt der Blick auf die Tabelle. Die Garchinger festigten mit nun 26 Zählern als Elfter ihren Platz im Mittelfeld und zogen nach Punkten mit Augsburg gleich. Da die SpVgg Bayreuth remis spielte, beträgt der Vorsprung des VfR auf den ersten Abstiegsrelegationsplatz nun sieben Punkte.

Großen Anteil an all dem hatten zwei Rückkehrer. Weber war "heilfroh", dass Silas Göpfert und Daniel Suck, die zuletzt verletzungsbedingt mehrere Spiele gefehlt hatten, wieder auf dem Platz standen. Das Duo machte den VfR wieder stabiler und "marschierte vorne weg", erklärte Weber, weshalb "sich alle anderen auch ein bisschen leichter tun". Ohne die Erfahrung von Innenverteidiger Göpfert sowie Sucks Laufbereitschaft im Mittelfeld fehle "wahnsinnig viel Zusammenhalt", fand Weber.

Auch dessen übrige Personalentscheidungen gingen auf. Torhüter Joey Brenner, der erst zum zweiten Mal in der aktuellen Saison spielte, habe "zwei, drei riesen Sachen gehalten", sagte Weber und spielte auf die Phase nach der Pause an, als die Schwaben innerhalb weniger Minuten mehrmals gefährlich vor Garchings Tor kamen - aber immer an Brenner scheiterten. Und als der geschlagen war, kratzte ein Kollege den Kopfball von Augsburgs Max Reinthaler von der Linie (86.). "Die Murmel wollte heute einfach nicht rein", sagte Ex-Profi Dominik Reinhardt, der die zweite Mannschaft der Augsburger trainiert. Tobias Grill benötigte dafür nur eine Minute. So lange dauerte es, bis der 23-Jährige nach seiner Einwechslung den Ball mit dem Außenrist von der linken Strafraumseite zum 2:0 ins rechte Eck beförderte (83.). Webers Freude war so groß, dass er sich der Jubeltraube an der gegnerischen Eckfahne anschloss: "Wir haben kämpferisch die beste Einstellung gezeigt, die wir hinkriegen können."

Vor der Pause war beiden Mannschaften das fehlende Selbstvertrauen deutlich anzumerken gewesen, Torraumszenen waren kaum zu sehen. Weber monierte am Spielfeldrand zu viele Rückpässe: "Alles geht immer nach hinten", zudem war ihm der Abstand seiner Mittelfeld-Kette zu Stürmer Stefan De Prato zu groß. Von den Augsburgern kam nach vorne noch weniger. "Wir hatten kein Tempo in unserem Spiel", sagte Reinhardt. Weber hatte eine einfache Erklärung für die vorsichtige Herangehensweise seiner Mannschaft: "Wir mussten uns erst einmal um die Defensive kümmern." Verständlich, in den drei vorangegangen Spielen hatten die Garchinger acht Gegentreffer kassiert.

Eigentlich war das Spiel auf dem besten Weg zu einem torlosen Remis, doch dann erhielt Garching dieses Geschenk: Augsburgs Torhüter Lucca Nagel bekam in der 52. Minute einen Rückpass von Kilian Jakob nicht unter Kontrolle, Mario Staudigl schnappte sich den Ball und schob ihn ins leere Tor. "Wir schießen uns das erste Tor quasi selbst rein", schimpfte Reinhardt. Da der VfR auch nach der Führung laut Weber "gemeinschaftlich riesig" arbeitete, war rund 40 Minuten später der erste Heimsieg seit sieben Wochen amtlich.

Zwei Wochen Pause? Da kommt der Test gegen Nürnberg gerade recht, gegen die Profis natürlich

Die Garchinger haben nun 20 Tage Liga-Pause, da die kommende Partie gegen den FC Bayern München II aufgrund der FCB-Länderspiel-Abstellungen verschoben wurde und sie am darauffolgenden Spieltag spielfrei sind. Deshalb bestreitet der VfR am Samstag zu Hause ein Testspiel gegen die Profis des 1. FC Nürnberg, die sich bei dieser Gelegenheit dafür revanchieren, dass die Garchinger sie im Sommer im Trainingslager in Südtirol extra für ein Testspiel besucht hatten, weil die Franken kurzfristig einen neuen Gegner gebraucht hatten. Kapitän Dennis Niebauer wird dann noch nicht dabei sein, er ist noch im Urlaub. Am 25. November, wenn es für den VfR in Bayreuth weitergeht, soll aber auch der Kapitän wieder mit an Bord sein. Die nächste gute Nachricht für den VfR.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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