VfR Garching:Chronisches Zittern

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Spektakel zur Führung: Garchings Stefan De Prato bejubelt seinen Treffer zum 1:0 gegen Illertissen, per volley im Fallen. (Foto: Claus Schunk)

Der VfR Garching braucht nach dem 2:2 gegen Illertissen noch einen Punkt zum Klassenerhalt - finanziell ist kein Ende der Gratwanderung des Klubs in Sicht.

Von Christoph Leischwitz, Garching

Nein, immer noch kein sicherer Klassenerhalt, und das galt am vergangenen Samstag sowohl sportlich als auch finanziell. Eigentlich kann in beiderlei Hinsicht nicht mehr allzu viel schiefgehen. Aber sicher ist eben immer noch nichts, zwei Wochen vor dem Saisonende.

Oben auf der Tribüne bestätigte Abteilungsleiter Franz Hölzl, dass es seit dem Hilferuf der VfR-Fußballer neue Interessenten gebe. "Zusagen sind da, nur Unterschriften noch nicht", so Hölzl. Das sei vor allem ein zeitliches Problem. Vertragsmodalitäten könne man nicht innerhalb von ein paar Tagen aushandeln. Unten auf dem Platz gelang Garching ein 2:2 (1:0) gegen den FV Illertissen. Der eine Punkt hilft, um den Abstand auf die Abstiegs-Relegationsplätze zu wahren. Deshalb war Trainer Daniel Weber auch nicht unglücklich über den "glücklichen Punktgewinn".

In einer chancenarmen erste Hälfte hatte Kapitän Dennis Niebauer den ersten entscheidenden Geistesblitz gehabt. Mit einer perfekt getimten Flanke von der linken Seite fand er Stefan De Prato, der volley im Fallen abschließen konnte (11.). Sehr viel mehr passierte bis zur Pause nicht, außer dass Weber von der Seitenlinie viele seine Spieler immer wieder zusammenstauchte. "Wir waren da sehr unkonzentriert im Mittelfeld. Und danach dann auch für zehn Minuten in der Abwehr", ärgerte er sich. Bei einem Eckball in der 66. Minute lenkte Mario Staudigl den Ball mit dem Kopf entscheidend ab, ohne die Aktion wäre er wohl nicht im Tor gelandet. "Wir waren dann verwirrt und angeschlagen", sagt Weber, Illertissen nutzte das zum 2:1 durch Daniel Lang (70.) - konnte danach aber nicht mehr zulegen. Garching kam noch einmal auf, schaffte sich in der Schlussphase Räume, und Markus Baki traf dann aus der Distanz zum Ausgleich (85.).

"Ich denke, dass der Verein ein Stück weit ins Risiko gehen muss", sagt VfR-Trainer Daniel Weber

Ein Punkt aus zwei Spielen braucht man noch, dann erspart sich der VfR die Relegation. Die nächsten Spiele, auch jene der Konkurrenz, seien aber unberechenbar. Etwa das letzte Saisonheimspiel gegen Wacker Burghausen, bei dem man endlich einmal auch das Stadion voll bekommen möchte (am Samstag kamen wieder nur 250 Zuschauer): Wird sich Wacker schonen, weil fünf Tage später das Toto-Pokalfinale dahoam ansteht? Oder will das Team unbedingt im Rhythmus bleiben und deshalb alles geben? "Am besten, wir holen einfach einen oder drei Punkte in Seligenporten", sagt Weber mit Blick auf das Spiel am Samstag beim Tabellen-Vorletzten.

Im finanziellen Bereich ist der fehlende Betrag nicht so leicht zu beziffern wie in der Tabelle. "Es fehlt noch die Nachhaltigkeit", sagt Weber, auch wenn es für die kommende Saison schon ganz gut aussehe. "Ich denke, dass der Verein ein Stück weit ins Risiko gehen muss", weil bis zum Saisonende immer noch Unterschriften fehlen dürften. Schneller seien Vertragsverhandlungen einfach nicht zu führen.

Das würde bedeuten, dass die Mannschaft auch die Frist am 12. Mai verstreichen lässt, vor der man bei einem Rückzug zumindest in der Landesliga starten könnte. Wenn danach noch etwas dazwischenkommt, müsste die erste Mannschaft abgemeldet werden und anstelle der zweiten Mannschaft spielen. Diese wiederum steht gerade vor dem Abstieg aus der Kreisliga.

Für den Fall, dass es weitergeht, ist die aktuelle Hängepartie alles andere als ideal für die Kaderplanung. Mehrere Spieler verlassen den Verein schon sicher, neben Daniel Maus und Florian De Prato wurden nun auch die Weggänge von Georg Ball (Hallbergmoos) und Giovanni Goia (unbekannt) bekannt, Daniel Müller und Oliver Hauck werden aufhören. Zugänge gibt es hingegen natürlich noch keine. Weil im Moment das Budget für die kommende Saison noch völlig unklar sei, könne man auch keinem Spieler ein konkretes Angebot machen. Aber auch diesbezüglich ist der Trainer noch zuversichtlich: "Es gibt noch genug gute Spieler auf dem Markt", findet er. Bis dahin gilt sein Satz, der alles zusammenfasst: "Es bleibt ein bisschen spannend.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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