TSV Unterhaching:Konzept Küken

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In der Addition aller drei Wettkämpfe war Chiara Strecker, 12, die beste Turnerin der zweiten Bundesliga. (Foto: Claus Schunk)

Die Turnerinnen des TSV belegen in der 2. Liga Rang drei, für Abteilungsleiter Paulicks "eine absolute Sensation": Vergangene Saison war das Team noch fünftklassig.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Im vergangenen Mai musste alles ganz schnell gehen: Die Frauen-Riege der KTV Ries meldete sich wegen finanzieller Probleme aus der zweiten Bundesliga ab, der frei gewordene Startplatz wurde dem TSV Unterhaching angeboten. Und dort griff man beherzt zu, vor allem, weil das Potenzial des Teams für die fünfthöchste Wettkampfklasse, die Landesliga, der man damals angehörte, eindeutig zu hoch war. "Es war ein glücklicher Umstand, dass wir auf diesem Weg in die 2. Liga gekommen sind", sagt Oskar Paulicks ein halbes Jahr später. Denn die Unterhachinger Turnerinnen haben in der abgelaufenen Saison unter dem improvisierten Namen TT Unterhaching-Ries "eine absolute Sensation" (Paulicks) geschafft: Obwohl man lediglich den Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben hatte, belegten sie auf Anhieb Rang drei in der zweithöchsten deutschen Wettkampfklasse - nur Meister Ulm und der Dresdner SC waren besser. "Besonders stolz macht uns, dass die Mädels noch so jung sind", sagt Paulicks. "Das zeigt, dass unser Konzept absolut greift."

Die Älteste in der Riege, Chantal Altkrüger, ist gerade einmal 15

In Unterhaching hatte man bislang vor allem mit den männlichen Turnern für die großen Schlagzeilen gesorgt. Der zweifache olympische Silbermedaillengewinner von London 2012, Marcel Nguyen, entstammt ebenso dem TSV wie Lukas Dauser, 2017 EM-Zweiter am Barren. Doch dann wurde 2014 Dieter Koch Frauen-Landestrainer des Bayerischen Turnverbands. Der frühere Coach der deutschen Nationalmannschaft (1997 bis 2000), formte das Team gemeinsam mit den langjährigen TSV-Trainerinnen Dorothea Riedl und Veronika Paulicks, der Frau des Abteilungsleiters. Etwa sechs Mal pro Woche üben die Talente, von denen die Älteste, Chantal Altkrüger, gerade mal 15 ist.

Noch beim ersten Wettkampf im Mai hatten sie in Lidia Perez, 17, eine spanische Gastturnerin mit dabei, doch diese konnte bei den weiteren Terminen aus gesundheitlichen Gründen nicht eingreifen. Der TSV verpflichtete stattdessen Lisa Zimmermann, Jahrgang 2003, aus Chemnitz. "Sie hat die Mannschaft absolut stabilisiert", sagt Paulicks. Beim abschließenden Teilwettkampf in Dresden, den die Unterhachingerinnen auf Platz fünf beendeten, war Zimmermann hinter der Russin Elizaveta Kochetkova, die für Eintracht Frankfurt an die Geräte ging, die Zweitbeste.

Als eine weitere Leistungsträgerin konnte sich Chiara Strecker auszeichnen. Die Zwölfjährige war in der Addition aller drei Wettkämpfe die beste Turnerin der zweiten Bundesliga. "Sie ist bereits Mitglied des Bundeskaders und hat absolut das Potenzial, auch international erfolgreich zu sein", sagt TSV-Turnchef Paulicks. Während er aus dem aktuellen Kader vor allem auch Rene Hahui den Sprung in den Bundeskader zutraut, muss ein anderes Talent derzeit kürzertreten: Tabea Landau, die noch im Frühjahr zum Team gehört hatte, plagt sich mit Rückenproblemen. "Sie kann derzeit nur dosiert Grundlagen trainieren. Im Wachstum ist es schwierig zu sagen, wann sie wieder voll belastbar ist", sagt Paulicks.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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