TSV Ismaning:Teuflisch gut

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Ismanings Handballer stehen für erfolgreiche Jugendarbeit: Bestes Beispiel ist Amelie Bayerl.

Von Ralf Tögel, Ismaning

Hölle Süd. So nennen die Ismaninger Handballer den Ort, an dem sie ihre Heimspiele austragen. Freilich ist die Sporthalle der Realschule an der Torfbahn keineswegs der Platz, an dem die bayerische Ausgabe des Beelzebubs ihr Unwesen treibt. Vielmehr soll den Gegnern dort mit teuflischer Entschlossenheit begegnet werden. Am besten auch an diesem Wochenende, wenn die weibliche A-Jugend abermals um den Einzug in die Bundesliga kämpft.

Denn dort ist der TSV-Nachwuchs fast schon traditionell beheimatet, in der höchsten Spielklasse für dieses Alter, die das Bindeglied zu den Erwachsenen darstellt. Kein anderer Verein in Bayern steht so für erfolgreiche Jugendarbeit wie der TSV Ismaning, was natürlich auch dem Bayerischen Handball-Verband (BHV) nicht entgangen ist. Der Klub ist mit vielen Auszeichnungen bedacht worden, jüngst mit dem Vereinsjugendpreis des BHV, der neben den Erfolgen und der Qualität der sportlichen Ausbildung auch Faktoren wie die Vermittlung von sozialen Kompetenzen berücksichtigt. Seit Jahren produziert die Talentschmiede des TSV Auswahlspielerinnen am Fließband, die heute in zahlreichen Bundesligamannschaften der Republik anzutreffen sind. Bekannteste Ismaningerin ist Isabell Klein, nicht weil sie mit Nationalspieler Dominik Klein verheiratet ist, sondern weil sie es zur Spielführerin der deutschen Nationalmannschaft gebracht hat. Der Fluss an erstklassigen Akteurinnen reißt nicht ab, aus der aktuellen Mannschaft indes ragt eine Spielerin noch heraus: Amelie Bayerl.

Im Frühjahr 2013 wurde die 17-Jährige durch den DHB gesichtet, hat 2014 mit dem Jugendnationalteam den Lambeng Girls-Cup in Schmelz (Saarland) gewonnen und stand im März 2015 im Jugendnationalteam bei der Handball-EM-Qualifikation in Budapest. Außerdem gewann sie mit den Ismaninger Beachhandballerinnen, die sich den Namen "Die Brüder" verpasst haben, die deutsche Meisterschaft 2014 und wurde bei der Beach-Europameisterschaft auf Gran Canaria mit ihrem Team Vierte. Amelie Bayerl ist nicht nur in der Jugend-Bundesligamannschaft die treibende Kraft, sondern auch schon bei den Frauen in der Bayernliga.

Dass in Ismaning Emanzipation groß geschrieben wird, beweisen neuerdings auch die Jungen. Die männliche A-Jugend spielt an diesem Wochenende ebenfalls die Endrunde der Qualifikation zur Bundesliga, muss allerdings nach Ahlen reisen. Wie die Mädchen sind auch sie das letzte bayerische Team, das es bis dorthin geschafft hat. Zwar ist der Output an Bundesligaspielern noch nicht so hoch wie bei den Klubkolleginnen, doch auch in dieser so stark besetzten Mannschaft findet sich ein außergewöhnliches Talent: der 16-jährige Benedikt Kellner wird seit dem Frühjahr 2014 für die DHB-Auswahl gesichtet, im Januar 2015 war er mit der Bayernauswahl beim Länderpokal und wurde auf seiner Position in der Rückraummitte ins Allstar-Team gewählt. Die ersten Länderspiele für den 1998er-Jahrgang stehen zum Jahresende auf dem Programm, der Ismaninger Spielmacher hat gute Chancen, dann für Deutschland auf dem Parkett zu stehen.

Erst aber wollen die beiden Ismaninger A-Jugendmannschaften in der Bundesliga-Qualifikation am Wochenende ihren Gegnern ganz sportlich das Fegefeuer auf Erden bereiten.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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