Skispringer Maximilan Goller:Ein Leichtgewicht

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Der 14-Jährige stammt aus Puchheim und ist Skispringer. Weil es dort keine Sprungschanze gibt, erlernte er die Sportart beim SC Auerbach

Von Karl-Wilhelm Götte, München/Puchheim

Was bringt einen Sportler voran? Talent, Trainingseifer oder Wille? "Der Wille ist entscheidend", meinte Slalomstar Felix Neureuther. Doch dann hatte der Pate der jungen Nachwuchssportler, der auch den Puchheimer Skispringer Maximilian Goller auszeichnete, noch einen wichtigen Tipp: "Holt's euch Vorbilder!" Auch Neureuther hatte ein Vorbild, dem er nacheiferte. Nein, es war nicht sein Vater, sondern der dreifache Olympiasieger Alberto Tomba aus Italien.

Auch Goller hat ein Vorbild: Es ist Severin Freund, der amtierende deutsche Gesamtweltcupsieger im Skispringen. "Der hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert und immer ehrgeizig trainiert", begründete der erst 14-jährige Skispringer seine Wahl und genoss am Abend der Preisverleihung dann das gemeinsame Foto mit Felix Neureuther. Im Publikum saßen Mutter Susanne Goller und Vater Ralph Würtele, genauso wie der Opa Dieter Goller, der ebenfalls seine Kamera zückte. Alle hielten mit ihrem Stolz auf den Schüler, der das Skispringen beim SC Auerbach gelernt hat und jetzt das Skigymnasium in Berchtesgaden besucht, nicht hinter dem Berg. Auch Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) und sein Stellvertreter Rainer Zöller (CSU) waren zur Ehrung des Skisprungtalents ihrer Stadt gekommen.

Für Sportwart Oliver Baumgartner und Trainer Christopher Giessing vom SC Auerbach war es natürlich eine Genugtuung, dass Maximilian Goller ihrer Talentschmiede entsprungen ist. Fast vier Jahre lang, im Alter zwischen acht und zwölf Jahren, sprang der junge Puchheimer von den Schanzen in Auerbach. Der inzwischen 62 Jahre alte Verein zwischen Erding und Freising, der 1500 Euro als Preis für seine exzellente Kinder- und Jugendarbeit erhielt, bietet gerade Anfängern ideale Bedingungen für das Skispringen. Die drei Schanzen, auf denen Weiten von elf, 22 und 40 Metern erreicht werden können, sind im Sommer mit Matten belegt und somit ganzjährig benutzbar. "Wir freuen uns immer auf Nachwuchs aus München und Umgebung", warb Baumgartner nachdrücklich für seinen Verein.

Auch in den Sommerferien steht für Goller Skispringen auf dem Programm. "Wir haben nur Mitte August zehn Tage frei", erzählt der junge Preisträger. Davor und danach finden Lehrgänge in Planica/Slowenien und Oberhof/Thüringen auf der 90-Meter-Schanze statt. Goller ist sich sicher, dass "wir da auch schon mal auf die 120-Meter-Schanze gehen". Reizen würde ihn auch die große Flugschanze in Planica, die Sprünge über 200 Meter zulässt. Doch die ist erst für Springer von 18 Jahren an erlaubt. Die Eltern vermissen natürlich ihr einziges Kind, auch wenn der Sohn so oft wie möglich nach Puchheim nach Hause kommt. "Er musste in Berchtesgaden schnell erwachsen werden", sagt die Mutter und klingt etwas wehmütig. So musste Maximilian schon mit 14 Jahren sein Gewicht von 53 Kilo halten, um dem Leichtgewichtsideal als Skispringer zu entsprechen. Das werde von den Trainern laufend kontrolliert. Maultaschen, "sein Lieblingsgericht", wie Susanne Goller sagt, gibt es dann in einer ordentlichen Portion daheim.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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