Schießsport:Mit den Waffen der Frauen

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Konzentration vor dem Schuss: Barbara Engleder, 33, hat schon viele große Erfolge gefeiert. Olympisches Edelmetall aber fehlt noch in der Sammlung. (Foto: Johannes Simon)

Die Luftgewehr-Schützen der HSG München gewinnen Bronze im kleinen DM-Finale gegen Prittlbach, der Bund und die HSG-Pistolenmannschaft scheitern früh

Von Ralf Tögel, München

Das Finale um die deutschen Mannschafts-Meisterschaften der Schützen in Rotenburg an der Fulda ist aus Sicht der Vereine aus München und der Region nicht nach Wunsch verlaufen. Vor allem das Pistolen-Team der HSG München, das vielen Experte als Favorit galt, musste mit dem vorzeitigen Aus im Viertelfinale gegen den späteren Dritten Olympia Berlin eine überraschend deutliche 1:4-Schlappe einstecken. Die einzige Medaille aus Münchner Sicht gewannen die Klubkollegen mit dem Luftgewehr. Die HSG sicherte sich in einem spannenden und engen kleinen Finale mit einem 3:2 gegen den Regionskonkurrenten Germania Prittlbach Bronze.

Mit der Pistole konnte einzig die ukrainische Spitzenschützin Olena Kostewytsch überzeugen. Ihre 389 Ringe bedeuteten Bestwert der gesamten Titelkämpfe und wurden nur noch vom deutschen Top-Nachwuchsschützen Philipp Käfer aus Waldenburg erreicht. Ein schwacher Trost für die Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 2004, denn ihre Teamkollegen schwächelten. Vor allem die 373 Ringe der ehemaligen Welt- und Europameisterin Munkhbayar Dorjsuren entsprachen nicht ihrem Leistungsvermögen. Weil sich der albanische Olympiateilnehmer Arben Kucana selbst in höchste Zeitnot brachte, fehlten ihm in der letzten Serie die Minuten und auch er hatte mit 376 Ringen das Nachsehen. Andreas Heise (374) und Tobias Heider (372) an den hintere Positionen hatten ebenfalls keinen guten Tag erwischt und verloren, damit war der Topfavorit vorzeitig ausgeschieden. Das gleiche Schicksal erlitt Titelverteidiger SV Kelheim-Gmünd, der schon im Viertelfinale gegen den späteren Zweiten Kriftel die Waffen strecken musste. Den Titel holte sich der VV Waldkirch mit einem 3:2 gegen Kriftel.

Besser machten es die Luftgewehrschützen der HSG, die zeitgleich mit den Luftpistolen-Teamkollegen die Meisterschaft eröffnet hatten. Doch auch das Team um Nina-Laura Kreutzer an eins und die Doppel-Europameisterin Selina Gschwandtner an zwei tat sich gegen den ersatzgeschwächten TuS Hilgert, der auf die italienische Weltmeisterin Petra Zublasing verzichten musste, schwer, brachte aber einen letztlich souveränen 4:1-Erfolg ins Ziel. Gerade bei den Luftgewehrschützen ist die Leistungsdichte enorm hoch, was unter anderem Titelverteidiger SG Coburg erfahren musste, der bereits im Viertelfinale an Hubertus Elsen scheiterte. In einem extrem spannenden Vergleich war es die langjährige Münchner HSG-Schützin Sonja Pfeilschifter, die dem Titelverteidiger beim Stand von 2:2 mit einer Zehn im zweiten Stechen gegen die Tschechin Nikola Mazurova das vorzeitige Aus bescherte.

Nicht viel besser erging es dem Bund München, dem auch eine starke Vorstellung von Barbara Engleder an eins mit 397 Ringen nichts nützte. Im Duell der Weltmeisterinnen lag sie gegen Jolyn Beer vom Schützenbund Freiheit gleichauf. Weil aber ihre Teamkolleginnen Silvia Rachl, Kata Zwickl-Veres, Michaela Walo und Josefa Gistl allesamt unterlagen, musste die Bund-Mannschaft schon nach dem 0:4 im ersten Schießen die Koffer packen.

Neben der HSG hielten sich indes auch die Germania-Schützen aus dem Dachauer Hinterland im Viertelfinale schadlos. Isabella Straub, Yvonne Jaekel und Julia Bauer steuerten die Punkte zum 3:1-Sieg gegen Mengshausen bei, das Remis von Anna-Lena Kinateder ging also nicht in die Wertung ein. Im Halbfinale waren allerdings sowohl die HSG (0:3 gegen Freiheit), wie auch Prittlbach (1:3 gegen Elsen) chancenlos. Bemerkenswert waren die 400 Ringe von Pfeilschifter, die nicht nur wegen dieser makellosen Serie die überragende Schützin der Meisterschaften war und Elsen mit weiteren 398 Ringen im Finale gegen Freiheit mit 3:2 zum Titel führte.

Auch der Kampf um Bronze war äußerst spannend, in vier von fünf Vergleichen betrug der Vorsprung jeweils nur einen einzigen Ring. Letztlich waren es in Kreutzer, Gschwandtner und Schwender die drei Frauen im Münchner HSG-Team, die die Siege zum knappen 3:2-Erfolg gegen Prittlbach holten. Ralf Tögel

© SZ vom 15.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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