Fritz Fischer dürfte mit seinem Expertenblick ganz genau hingesehen haben, als Mitte Mai in Ruhpolding die bayerischen Meisterschaften im Sommerbiathlon stattfanden. Statt des Langlaufs müssen die Athleten in dieser Disziplin zwischen den Schießübungen joggen. Der Staffelolympiasieger von 1992 ist Trainer am Stützpunkt - gut möglich, dass er Hannah Schlickum, 13, bereits auf seinem Zettel hat: Die Münchnerin holte sich bei den Schülerinnen A die Titel im Sprint und (ohne Schießfehler) im Massenstart.
Es läuft gut für die Schülerin am Rupprecht-Gymnasium. Angefangen hat sie im Januar 2013 beim SC Hochvogel und zugleich beim traditionsreichen Verein Schützenlisl Englschalking. Und das Training ist umfangreich: Laufen, Skirollern, Schießen, Krafttraining. Dazu kommen die "Komplexeinheiten", in denen das Laufen mit dem Schießen kombiniert wird. "Dazu müssen wir regelmäßig nach Mittenwald oder Kaltenbrunn fahren, was nicht nur Zeit, sondern auch Sprit kostet", sagt Mutter Sina Brübach-Schlickum.
Der Aufwand lohnt sich: 2014 holte sich ihre Tochter die bayerischen Titel im Sommerbiathlon, gewann die Serie um den Oberbayerncup und landete bei der deutschen Meisterschaft mit der bayerischen Staffel auf Platz drei. "Dabei hat sie zum Teil Mädchen hinter sich gelassen, die zwei Jahre älter waren", sagt ihre Mutter.
Im Winter 2014/15 bestätigte Hannah Schlickum diese Erfolge im Schnee: bayerische Meisterin im Sprint, Rang zwei im Einzel und abermals Bronze bei der deutschen Meisterschaft mit der Staffel. In der Sommerbiathlon-Saison führt sie den Oberbayerncup mit zwei Siegen und einem zweiten Platz an. Ihr Ehrgeiz sei ungebrochen, berichtet ihre Mutter. Ihr großes Ziel: Einmal bei einem Weltcuprennen zu starten. Wie einst Fritz Fischer.