Relegation zur Landesliga:Auf der Spur des Löwen

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Kein Tor zur rechten Zeit: KSC-Trainer Michael Hofmann, früher bei 1860 im Kasten, hatte "vier, fünf Riesenchancen auf dem Zettel". (Foto: Florian Peljak)

Nach dem 0:0 in Kolbermoor braucht der Kirchheimer SC am Sonntag einen Sieg zum Klassenverbleib - genug Chancen hätte er schon im Hinspiel gehabt

Von Johannes Schnitzler, Kirchheim

Die klassische Tatort-Frage "Wo waren Sie am vergangenen Dienstag zwischen 20.30 und 22.30 Uhr?" pariert Michael Hofmann lässig. "Ich war ab halb acht mit der Hälfte meiner Mannschaft im Stadion", sagt der ehemalige 1860-Torhüter. Zeugen: knapp 60 000.

Tatort Fröttmaning: TSV 1860 München gegen Holstein Kiel, Anschauungsunterricht für Hofmanns Team, den Landesligisten Kirchheimer SC, der sich wie die Löwen via Relegation den Klassenverbleib zu sichern hofft. Und wie die Löwen kehren auch die Kirchheimer vom Hinspiel mit einem torlosen Unentschieden zurück. Dieses 0:0, sagt Hofmann, "ist ein gefährliches Ergebnis". Denn nun braucht seine Mannschaft am Sonntag einen Sieg. Dafür muss sie aber erst einmal ein Tor schießen. Wenn es einen Vorwurf gibt, den der KSC sich gefallen lasen muss, dann den, dass er am Mittwoch eine ganze Reihe bester Chancen ungenutzt gelassen hat.

In den ersten zehn Minuten wirkte Kirchheim unsortiert, Hofmanns Team war anzumerken, dass in Marco Sirch, Kevin Staudigl oder Denis Zabolotnyi etliche Leistungsträger zum Teil seit Wochen fehlen. "Kolbermoor hatte in der Anfangsphase zwei Chancen, das muss man zugeben", gibt Hofmann zu, aber zumindest im Tor hat der ehemalige Torwart kein Problem: Sebastian Schreiber erwies sich sowohl in der Anfangsphase als auch ganz besonders in der 63. Minute, als Alexander Schlosser allein auf ihn zulief, als sicherer Rückhalt. Schreiber hielt, was er konnte.

Nach zehn Minuten bekam Kirchheim die Partie unter Kontrolle und hätte bis zur Halbzeit führen müssen. Maximilian Leimeisters Freistoß klatschte an den Pfosten, den Schuss von Bernhard Riedl klärte Kolbermoor auf der Linie, Fabian Löns schoss aus neun Metern drüber, Lennart Dobravsky verfehlte per Kopf das Ziel. Abermals Leimeister mit einem Freistoß und Benedikt Weinzierl scheiterten an Keeper Mario Schmitt. "Ich hatte vier, fünf Riesenchancen auf meinem Zettel", sagt Hofmann, "da müssen wir ein Tor machen". Doch auch die letzte Möglichkeit verstrich, der eingewechselte Abdelaziz Abdane schob aus fünf Metern am Tor vorbei (69.).

Nach 70 Minuten schwanden den Gästen die Kräfte, Löns und Schittenhelm mussten raus. Hofmann hofft, dass sie bis Sonntag ausreichend regenerieren. "Wir laufen auf der letzten Felge", sagt der Trainer. "Aber mir ist nicht bang. Wir brauchen kühlen Kopf und die absolute Bereitschaft." Den Stadionbesuch am Dienstag versteht er diesbezüglich als Teambuilding-Maßnahme. Was seine Spieler denn von den Löwen lernen könnten? "Wir müssen brennen." Innerlich. Nicht lichterloh.

© SZ vom 05.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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