Pferdesport:Französische Renaissance

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Bei Trabrennen in Daglfing (re. Josef Franzl mit Peron Viking) gibt es bald wieder mehr zu verdienen. (Foto: Claus Schunk)

Die Trabrennbahn Daglfing erwartet dank 39 PMU-Rennen höhere Umsätze für 2017

Von Philipp Jakob

München - In Daglfing ist dieser Tage fast so etwas wie Erleichterung zu bemerken. Nach wie vor ist zwar die Zukunft der Trabrennbahn völlig offen, weder über mögliche neue Investoren und eine Fortsetzung des Rechtsstreits um die bereits 2005 verkaufte Bahn dringt etwas nach außen, noch über einen möglichen Vergleich mit dem Käufer oder gar einen Wegzug des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins (MTZV) - dabei wird seit Monaten über all diese Szenarien verhandelt. Trotzdem blickt MTZV-Präsidentin Angelika Gramüller "positiv ins neue Jahr". Der Grund: Auf der Terminkonferenz der deutschen Trabrennvereine in Berlin bekam die Trabrennbahn Daglfing den Zuschlag für 39 PMU-Rennen für 2017. Das verspricht höhere Preisgelder, stärkere Teilnehmerfelder und damit - so der Plan - auch mehr Besucher und mehr Wetteinnahmen.

Die Rennpreise sponsort der französische Wettanbieter PMU, der ausgewählte Veranstaltungen nach Frankreich überträgt. "Für uns ist schon gut, dass wir die Preisgelder nicht selbst bezahlen müssen", sagt Gramüller. "Ansonsten profitieren vor allem die Aktiven und Pferdebesitzer, die mehr verdienen können." Insgesamt werden 150 000 Euro allein durch die PMU-Rennen in Daglfing ausgeschüttet. Noch mehr Geld gibt es im kommenden Jahr in Straubing zu gewinnen. Dort kämpfen die Pferde um 210 000 Euro Preisgeld, der Zucht- und Trabrennverein Straubing trägt 60 PMU-Rennen aus. Die Anzahl dieser Rennen in Bayern steigt damit von 77 im Jahr 2016 auf 99. Von den 326 PMU-Rennen in ganz Deutschland findet nun knapp ein Drittel in Bayern statt.

Gramüller gibt sich dennoch zurückhaltend: "Wir sind froh, dass wir überhaupt welche bekommen haben." In der Vergangenheit hatten die Daglfinger mit der Besetzung einiger Rennen zu kämpfen. "Wir können nur was veranstalten, wenn wir genug Pferde haben, die laufen", sagt Gramüller. Nach dem Ausstieg des Vermarkters Winrace und vor dem Einstieg der PMU hatte der Sieger teilweise nur 500 Euro und einen warmen Händedruck bekommen. Das lockte weder die Pferdebesitzer zur Rennbahn noch Zuschauer. Auf deren Einsätze am Wettschalter ist der MTZV allerdings dringend angewiesen. Gramüller hofft, dass sich der MTZV mit den PMU-Rennen, die mit 3500 bis 6000 Euro dotiert sind, auch im bundesweiten Vergleich besser positionieren kann, um künftig noch mehr Rennen nach Daglfing zu bekommen. Wie viele PMU-Rennen es in Deutschland gibt und wer sie zugesprochen bekommt, entscheidet sich jedes Jahr auf der Terminkonferenz neu. Die Zukunft im Münchner Nordosten ist also immer noch unsicher, doch zumindest "für nächstes Jahr schaut's gut aus".

Anfang März beginnt die neue Saison in Daglfing, für den 19. März ist der erste PMU-Renntag angesetzt. Die weiteren Termine für das kommende Jahr werden erst nach einem weiteren Treffen der Terminkonferenz Mitte November bekanntgegeben. Im Oktober, November und Dezember stehen noch jeweils zwei Renntage an, bevor am 26. Dezember die Trabrenn-Saison 2016 mit dem traditionellen Weihnachtsrennen endet. Vor einem Jahr wäre dieses mangels Startern beinahe ausgefallen, dieses Mal stehen die Aussichten besser. Nicht nur die Präsidentin, sondern auch die Trainer, Besitzer und Fans gehen mit einem guten Gefühl in die nächsten Monate.

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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