Pferderennsport:Gedenkrennen

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Zum traditionellen Jahresabschluss auf der Münchner Trabrennbahn in Daglfing wird auch an einige Verstorbene erinnert.

Von Raphael Weiss, München

Als Gerhard Biendl mit Marie Galante zum ungefährdeten Sieg im "Horst-Spiess-Erinnerungsrennen" fährt, steht Stefan Spieß mit seiner Familie an der Bahn. Sein Vater wäre heute 80 Jahre alt geworden und hätte ihn wohl, wie fast jeden seiner Geburtstage, an der Daglfinger Trabrennbahn verbracht. "Wir haben neben der Rennbahn gewohnt, mein Vater hatte an seinem Geburtstag nie frei, es war ja immer Renntag", erzählt Stefan Spiess. Sein Vater, lange Jahre Trainer und Fahrer in Daglfing, ist in diesem Jahr gestorben.

Sein Sohn widmete ihm das zweite Rennen des traditionellen Daglfinger Weihnachtsrenntages. Die Verbindung zwischen der Familie Spieß und der Daglfinger Trabrennbahn geht weit zurück. Bereits der Vater von Horst Spieß, Josef, startete als Fahrer an der Daglfinger Trabrennbahn, Stefan Spieß war 22 Jahre lang Rennbahnsprecher und arbeitet nun in der Leitung. "Die ganze Familie ist tief mit dieser Bahn verwurzelt", erzählt Johann Sporer, der Vizepräsident des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins. "Horst Spieß war ein sehr seriöser Trainer."

Am zweiten Feiertag sind viele Leute froh rauszukommen

An der Trabrennbahn im Münchner Osten geht es das ganze Jahr über familiär zu. So gesehen ist es vielleicht gar nicht so verwunderlich, dass die Rennen am zweiten Weihnachtsfeiertag, den man üblicherweise ja im Kreis der Familie verbringt, in Daglfing eine lange Tradition haben. Eine Tradition, die so weit zurückreicht, dass sich nicht einmal Sporer an die Anfänge erinnern kann: "Seit ich an dieser Trabrennbahn bin, mindestens seit 50 Jahren, finden diese Weihnachtsrennen am 26. Dezember statt", erinnert sich Sporer. Seine Vermutung, wieso auch in diesem Jahr wieder viele Zuschauer die Rennbahn dem gemütlichen Beisammensein zu Hause vorzogen: "Diese Rennen sind immer gut besucht, weil den Leuten am zweiten Weihnachtsfeiertag immer ein bisschen langweilig wird. Da sind dann alle froh, wenn sie einfach mal ein wenig rauskommen." Zumal an einem sonnigen Feiertag wie diesem.

Der Jahresabschluss bot auch die Gelegenheit, den Verstorbenen aus dem engen Kreis des MTZV zu gedenken. Am 5. November starb auch Hans Pallauf im Alter von 74 Jahren. Pallauf war Amateurfahrer, er startete regelmäßig in Daglfing und züchtete hier seine eigenen Pferde. Pallauf, Besitzer des Gasthofs zur Post in Törwang, wurde mit Pferden wie Postmann, Postblitz oder Postblümchen bekannt. "Er hatte immer gute Laune, ich hab ihn nie traurig erlebt", sagte Sporer. "Er war ein richtiges bayerisches Original."

© SZ vom 27.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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