32. München Marathon:Gänsehaut am Marienplatz

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Alles echt: Siegerin Bianca Meyer war im Ziel einfach nur wunschlos glücklich. (Foto: imago/Plusphoto)

Gänsehaut am Marienplatz: Bianca Meyer ist bei ihrem Heimrennen die mit Abstand schnellste Frau im Feld.

Von Raphael Weiss, München

Zwei Stunden, 49 Minuten und 35 Sekunden hat sich Bianca Meyer durch München gekämpft. Obwohl sie bei Nieselregen, Wind und niedrigen Temperaturen 42 Kilometer gelaufen war, hatte die 43-Jährige ein breites Grinsen im Gesicht, als sie auf die Zielgerade im Münchner Olympiastadion einbog. Und auch nachdem sie das Ziel überquert hatte, merkte man ihr kaum an, dass sie gerade einen Marathon gelaufen war. Fröhlich nahm sie den Siegerkranz entgegen - überreicht von einem Eichhörnchen in Lederhose namens Joggl und dem Münchner Kindl, den beiden Maskottchen des München Marathons - und grinste immer weiter, während links und rechts erschöpfte Männer auf die Knie sanken. Die Konkurrenz war noch irgendwo auf der Strecke.

Fünfzehn Minuten lagen zwischen Meyer und der Zweitplatzierten Nicole Battaglia-Kubli aus der Schweiz. "Da hätte ich mir ja noch ein bissl Zeit lassen können", sagte die Münchnerin gut gelaunt nach dem Rennen. Viermal ist sie bei ihrem Heimmarathon angetreten, zweimal wurde sie Zweite, diesmal war ihr der Sieg nicht zu nehmen. Schon nach fünf Kilometern setzte sie sich von den anderen Läuferinnen ab. Doch auch, als sie sich auf halber Strecke einen komfortablen Vorsprung herausgelaufen hatte, wollte sie nicht nachlassen: "Der Marathon beginnt eigentlich bei Kilometer 35, alles davor ist Warmlaufen", sagte Meyer. Und so kam es, das sie auf Position fünfunddreißig im Gesamtklassements ins Ziel lief.

"Es war ganz toll heute, durch München zu laufen", sagte Meyer. "Ich hab jeden Meter genossen, Marienplatz war wirklich Gänsehaut, und selbst Oberföhring war schön." Das Highlight, sagte sie, sei allerdings der Einlauf ins Olympiastadion gewesen. "Ich hab lange davon geträumt, hier als Erste einzulaufen, und heute hat es geklappt." Das Wetter habe ihr kaum etwas aus gemacht, die Temperatur sei für sie ideal gewesen, nur der Wind habe gestört. "Ich bin gerade wunschlos glücklich", sagte Meyer, die im nächsten Jahr wieder antreten will - und möglichst den Titel verteidigen. Einen Wunsch richtete sie allerdings doch noch an Veranstalter Gernot Weigl: "Wenn du beim nächsten Mal den Wind abstellen könntest, wäre ich dir dankbar."

© SZ vom 09.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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