Linksaußen:Uli und Didi im Spieleland

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Erst zeigen die roten Bullen den Eisbären, wo der Puck flutscht. Jetzt geben Münchens Basketballer Berlin das Nachsehen. Endstand Landes- gegen Bundeshauptstadt: 2:0.

Von Ralf Tögel

Das Fernglas. Tragbares, freihändig verwendbares Fernrohr in binokularer Ausführung, das dem Betrachter Objekte mit beiden Augen über getrennte Strahlengänge näherbringt. Daran hatte Uli Hoeneß nicht gedacht, als er 2006 erinnerte, dass die Konkurrenz bald wieder die Sehhilfe benötige, um den enteilten FC Bayern in der Tabelle zu entdecken. Und schon gar nicht hat er an seine Basketballer gedacht. Die gab es damals nämlich noch gar nicht, zumindest nicht in der heutigen Form.

Doch jetzt sind sie da, und wie. Der Titel 2014 war ja schnell vergessen, denn danach liefen die Münchner drei Jahre lang diesen unanständig guten Oberfranken hinterher. Alles erledigt, Bamberg abgehängt, Alba auseinandergenommen - Double perfekt. Das haben die Fußballer in Berlin nicht geschafft, dafür immerhin dem Pokalsieger gleich den Trainer abgeluchst. Apropos Berlin: Das ist vielleicht die Bundeshauptstadt, aber München ist Landeshauptstadt - und jetzt Sporthauptstadt. Erst haben die roten Bullen von Dietrich Mateschitz den Berliner Eisbären gezeigt, wo der Puck flutscht, nun noch Hoeneß' Basketballer die Gelben düpiert. Die Fußballer haben sowieso ein Abo auf den Titel, wurde gerade verlängert. Aber Rest-Deutschland muss keine Angst haben, Uli Hoeneß hat bereits verkündet, dass er vom Handball die Finger lässt. Vielleicht überlegt er sich's ja doch noch, es gäbe auch noch Volleyball, Tischtennis, Football - aber egal. Vorerst haben Mateschitz und Hoeneß ja genügend Spielzeug, bald bauen sie sich noch die passende Halle dazu, dann haben sie ihr Münchner Spieleland und können jedes Wochenende zocken.

Mei, wird das schön, muss man nur aufpassen, dass den anderen nicht bald der Spaß vergeht. Den Berlinern, Bambergern und wie sie alle heißen, die dann halt zum Punkteabliefern vorbeikommen. Sie können sich ja die Stadt anschauen, Frauenkirche, Schloss Nymphenburg, Englischer Garten, die neue Halle im Olympiapark, die Allianz Arena. Auf dem Olympiaturm kann man sogar in die Berge schauen, mit einem Fernrohr.

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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