Linksaußen:Rentner-WG an der Säbener

Lesezeit: 2 min

Warum die Bayern-Basketballer den Trainer entlassen haben? Ganz einfach, Djordjevic war schlichtweg zu jung.

Von Ralf Tögel

Wie lange war noch einmal der letzte Pokalsieg her? 50 Jahre? Auf welchem Platz stand das Team? Auf dem ersten - mit Vorsprung? Und war das Eurocup-Halbfinale nicht das beste Ergebnis aller internationaler Zeiten? Also muss der Trainer-Rauswurf bei den FCB-Basketballern doch einen anderen Grund gehabt haben als die Stagnation in der Team-Entwicklung, wie der Klub sagt. Oder die persönlichen Eitelkeiten, wie Sasa Djordjevic glaubt. Okay, sie haben zuletzt ein bisschen viele Punkte kassiert, so um die 100, viermal in Serie verlieren ist auch nicht so sexy. Gegen Istanbul wurden die Spiele ein bisschen vercoacht, eine Auszeit wäre vielleicht nicht so schlecht gewesen. Und dieser Glatzkopf stand schon unverschämt lässig an der Seitenlinie, perfekt sitzender Maßanzug, bunte Brillen, auf so einen coolen Typen kann man schon mal eifersüchtig werden. Doch Angst vor Misserfolg hin, Eitelkeiten her, schmeißt man den Coach zu dem Zeitpunkt einfach raus?

Der Anzug, das Klatschen, das Hüpfen: Ist Sveti back?

Andere These: Der Kerl war mit seinen 50 Jahren einfach zu jung! Na klar, plötzlich erklärt sich alles von selbst, die Fußballer haben es ja vorgemacht: Die haben diesen lässigen Italiener auch entsorgt und durch einen bewährten Veteranen ersetzt. Der Präsident höchstselbst hatte diese Eingebung - und ist Hoeneß nicht zufällig auch für die Basketballer zuständig? Ganz andere Frage: Fällt bei dem neuen Coach nicht sofort etwas ins Auge? Radonjic heißt der angeblich, aber wer genau hingesehen hat: Der etwas zu große Anzug, das energische Klatschen und rumpelstilzchenhafte Hüpfen an der Seitenlinie? Na, klingelt's? Das war er doch, oder? Ein bisschen auf jünger geschminkt anscheinend, aber diese Ähnlichkeit ist doch kein Zufall. Und die Vertrautheit zu Muki Mutapcic, es ist doch eindeutig.

Svetislav is back! Und sollte er es auch nicht gewesen sein, verkleidet und geschminkt, am Saisonende ist Pesic eh wieder frei. Bis dahin restauriert er noch die aus der Spur geratenen Basketballer des FC Barcelona. Den Pokal hat der 68-Jährige schon mal mit einem Finale gegen Real Madrid gewonnen, das muss reichen als Aufbauhilfe, dann sind wieder die Bayern dran. Wie hat Präsident Hoeneß doch kürzlich zu dieser Zeitung gesagt? Es gibt keine alten Trainer, nur gute und schlechte, und meistens sind die alten die guten, denn Trainer sind wie Rotwein - oder so ähnlich. Ist auch egal, man muss ja nur hinsehen, wie der Jupp das so angestellt hat.

Was macht der jetzt eigentlich? Nur auf seiner Finca in Spanien sitzen und mit Schäferhund Cando Gassi gehen? Wahrscheinlich, glaubt doch niemand. Außerdem hat er nur gesagt, dass er keinen Fußball-Trainer mehr geben will, von Basketball war nie die Rede. Und jetzt kommt's: Man stelle sich ein Trainer-Duo vor, Sveti und Jupp, da ist die Sportart doch gleich vollkommen wurscht. Und überhaupt, in Berlin gibt es doch diesen Aito Garcia Reneses, der den FCB-Basketballern gerade das Leben schwer macht. Der 71-jährige Spanier passt perfekt ins Anforderungsprofil. Höchste Zeit für eine Rentner-WG an der Säbener Straße.

© SZ vom 09.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: