Linksaußen:Heimkehr der verlorenen Söhne

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Man darf davon ausgehen, dass die Wiedervereinigung von Vater und Sohn für große Freude im Unterhachinger Lager sorgt. Die Party steigt spätestens am 26.9.

Böse Zeitgenossen könnten den Verantwortlichen der SpVgg Unterhaching fehlende Fantasie unterstellen: Bei drei der bisherigen sechs Verpflichtungen für die neue Drittligasaison handelt es sich nämlich um Rückkehrer. Lucas Hufnagel, Markus Schwabl und Dominik Widemann kickten früher schon im Sportpark, suchten dann in der Fremde ihr Glück, fanden es jedoch nicht (zumindest nicht dauerhaft) und kehren jetzt in den heimeligen Schoß der Familie zurück. Das erinnert an das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn: Wie die drei Ex-Ex-Hachinger geht auch jener von zu Hause fort, erreicht beruflich jedoch nicht ganz das, was er sich vorgestellt hat. Im Falle der von Jesus erzählten Geschichte endet der Hauptdarsteller als Bettler und Schweinehirte, was natürlich nochmal deutlich unattraktiver ist als in Heidenheim (Widemann), bei Fleetwood Town (Schwabl) oder dem SC Freiburg (Hufnagel) auf der Bank zu sitzen.

Im Neuen Testament nimmt der Vater den verlorenen Sohn mit offenen Armen wieder auf, so wie im vorliegenden Fall SpVgg-Chef Manfred Schwabl seinen Buben Markus. Obwohl natürlich festgestellt werden muss, dass der aus dem erzkatholischen Holzkirchen stammende Papa eher nicht so der Typ ist, der der christlichen Lehre entsprechend die linke Wange hinhält, wenn ihm einer auf die rechte gehauen hat. Ein gewiefter Funktionär ist er, der auch Informationen gezielt lanciert, wenn es in die Strategie passt und Umstände clever ausnutzt, um seine Ziele im Sinne des Vereins zu erreichen.

Man darf dennoch davon ausgehen, dass die Wiedervereinigung von Vater und Sohn für große Freude im Unterhachinger Lager sorgt. In der Bibel wurde zu diesem Anlass gleich mal eine dicke Party ausgerichtet ("Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern"). Die steigt dann im Sportpark am 26. September, wenn die Löwen zum Derby kommen. Passenderweise hat der verlorene Sohn Markus Schwabl auch mal für Sechzig gespielt und war damals nicht von allen Fans geliebt worden. Die linke Wange hält er aber bestimmt nicht hin.

© SZ vom 16.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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