Linksaußen:Hachings Trainerschmiede

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Der kürzeste Weg in die Bundesliga führt über die Trainerbank der SpVgg.

Von Andreas Liebmann

Werner Beinhart hat es mal wieder geschafft. Nicht nur dass er den Abstieg der Münchner Löwen exakt vorhergesehen hatte (seit Jahren schon), der 68-Jährige mit der Silberlöwensturmfrisur hat seinem ehemaligen Verein auch gleich noch gezeigt, wie man es besser macht. Jawohl, Werner Lorant, wohnhaft auf einem Campingplatz in Waging am See, hat mit, aufgepasst: der Kampfmannschaft von Union Steinmetz Fallwickl Hallein - als ehrenamtlicher Retter, wie er betont - die Klasse gehalten. Vierte österreichische Liga.

Es ist ja ein beliebtes Gesellschaftsspiel unter Fußballfans: am Stammtisch zusammenzutragen, wen der Lieblingsverein schon so alles unter Vertrag hatte oder überhaupt erst auf den Weg brachte. Da kreiert man als Anhänger des VfB Stuttgart schnell ein neues magisches Dreieck (Sami Khedira, Mario Gomez, Timo Werner) oder stellt als Fan des TSV 1860 eine aktuelle Bundesliga-Traditionself zusammen: Julian Weigl. Kevin Volland. Daniel Baier. Die Bender-Drillinge (Sven, Lars, Manni). Und wenn man dann noch Stefan Aigner zurückholen würde ... - wie? Ach, der war schon da?

Spätestens seit Lorant weiß man, dass solche Gedankenspiele Humbug sind. "Der Star ist nicht die Mannschaft, der Star bin ich", hat der gelernte Anstreicher mal gesagt. Spieler sind überbewertet. Doch auch wer zurzeit den Trainermarkt durchforstet, bemerkt Erstaunliches. Denn in der jüngeren Trainerhistorie der SpVgg Unterhaching tauchen bemerkenswerte Namen auf. Neben Lorant, Klaus Augenthaler (zuletzt Landesliga in Donaustauf) und Christian Ziege (zuletzt Mallorca, dritte Liga) auch: Ralph Hasenhüttl, Manuel Baum, Heiko Herrlich. Drei aktuelle Erstligatrainer. Hasenhüttl hat hier das Trainerhandwerk erlernt, die anderen beiden coachten Haching in schlechten Zeiten sogar ehrenamtlich. Herrlich hat Baum (in einem Zeitungsartikel) erst entdeckt und zur Spielvereinigung geholt. Vielleicht wird dem Trio ja auch Claus Schromm eines Tages folgen, Hachings aktueller Coach, der schon die Benders trainierte. Damals, als die Münchner Löwen noch Bundesliga-Jugendteams besaßen.

© SZ vom 12.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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