Landesliga Live:Gebremster Fall

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TSV Eching verhindert beharrlich den eigenen Absturz

Von Karl-Wilhelm Götte, Eching

Der personelle Umbruch beim Landesligisten TSV Eching betraf vor Saisonbeginn beinahe den kompletten Kader. Der neue Trainer Willi Kalichmann musste unter anderem eine völlig neue Abwehr samt Torwart aufs Feld bringen. Auffüllen konnte er die Formation mangels Finanzkraft des Vereins nur mit unterklassigen Spielern oder Akteuren aus der zweiten Echinger Mannschaft, die in der A-Klasse kickt. Alles Voraussetzungen, die normalerweise zum Desaster, also zum Abstieg führen. Doch ganz so schlimm kam es bisher nicht. Nach dem 1:1 im Heimspiel gegen den SB Rosenheim am Samstag ist Eching Vorletzter, hält aber Anschluss ans hintere Tabellenmittelfeld.

Das Remis gegen Rosenheim stellte Kalichmann durchaus zufrieden. Der Trainer wertete das Ergebnis nach zuletzt drei Niederlagen als "Teilerfolg". Kalichmann wusste aber auch: "Nur mit Unentschieden trittst du auf der Stelle." Immerhin war das 1:1 gegen Rosenheim schon das sechste Remis dieser Saison. Die Gäste wirkten spielerisch reifer und gingen verdient 1:0 (21.) in Führung. Der Ausgleich (39.) durch den laufstarken Hassan Aden kam überraschend. Im zweiten Durchgang ließen die Rosenheimer merklich nach. Fehlpässe und Ballverluste häuften sich auf beiden Seiten, gefährliche Offensivaktionen gab es gar nicht mehr. Die wenigen Schüsse, die auf das Echinger Tor kamen, fing TSV-Keeper Marius Anghelache sicher ab.

Der Echinger Sturm wird von dem bald 40-jährigen Routinier Fabijan Hrgota geführt. Sonst ein gefürchteter Torjäger, kam er an diesem Nachmittag, weil auch immer sofort in Doppeldeckung genommen, kaum zur Geltung. Hrgota muss aus beruflichen Gründen fußballerisch kürzer treten. "Einmal Training ist für die Landesliga zu wenig", merkte er selbstkritisch an. Neben Hrgota gehören Abwehrchef Florian Bittner, der auch als Co-Trainer fungiert, Stürmer Philipp Schuler und der verletzte Mittelfeldspieler Marco Juric zu den wichtigen Stützen der jungen Mannschaft. "Wir dürfen die Messlatte deshalb auch nicht zu hoch legen", warnte Kalichmann nach dem Schlusspfiff. So sieht es auch Abteilungsleiter Markus Heiß: "Es geht uns nur darum, die Liga zu halten." Er spekuliert bei nur einem Absteiger aus der Landesliga auf einen der drei Relegationsplätze, um den Klassenerhalt zu sichern.

Kalichmann weiß um die spielerischen Defizite seiner Akteure, die zudem häufig in wichtigen Momenten falsche Entscheidungen träfen, weshalb ihre finalen Zuspiele beim Gegner landeten. "Die nötige Idee fehlt oft", kritisierte der Trainer. Ihn überzeugen jedoch die Einstellung und die Kampfbereitschaft, die auch gegen Rosenheim Trumpf war. "Die Burschen passen", sagt er. Beeindruckt ist Kalichmann, dass die Mannschaft das üble 1:11-Debakel beim Aufstiegsfavoriten Landshut Ende August gut weggesteckt hat. Dieser vermutlich negativste Moment der Vereinsgeschichte hätte auch zu einer Abwärtsspirale führen können. Doch danach rappelte sich das Team wieder auf - mit drei Unentschieden.

© SZ vom 24.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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