Landesliga Live:Nase an Nase

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Die Sterne fest im Blick: Der Dachauer Patrick Berke (links) im Zweikampf mit Türkgücü-Spieler Pablo Pigl. (Foto: Claus Schunk)

Beim 3:1-Erfolg gegen den ASV Dachau tut sich der SV Türkgücü Ataspor lange schwer. Am Spielfeldrand kommt es zu einer Rangelei.

Von Karl-Wilhelm Götte, München

Andreas Pummer hat hohe Ansprüche, er ist wahrlich nicht leicht zufrieden zu stellen. Nach dem 3:1-Erfolg des SV Türkgücü Ataspor im Landesligaduell gegen den ASV Dachau huschte dann aber doch ein zartes Lächeln über das Gesicht des Trainers. "60 Minuten war das sehr gut", lobte er seine Mannschaft, die mit dem Sieg den zweiten Tabellenplatz festigte; Liga-Spitzenreiter SC Eintracht Freising liegt nach dem 2:0-Erfolg in Geretsried jedoch weiterhin mit zehn Punkten Vorsprung in Front. Dachau bleibt nach der Niederlage Siebter. Frank Peukers ASV-Vertretung war grippegeschwächt, deshalb lobte der Trainer seine Spieler für ihren Kampfgeist: "Wir haben uns nach dem 1:3 nicht hängen lassen."

Peuker war nach einer halben Stunde mit Kadir Alkan, dem Teammanager von Türkgücü Ataspor, heftig aneinander geraten. Es ging um eine Elfmeterszene, ASV-Verteidiger Zvonimir Kulic senste im Strafraum Türkgücü-Offensivmann Giovanni Goia um, Schiedsrichter Pantelis Gitopoulos aus Taufkirchen entschied auch sofort auf Strafstoß. Doch das reichte Alkan nicht, er forderte die Rote Karte für Kulic, was wiederum Peuker auf die Palme brachte. Die Streithähne bauten sich voreinander auf. "Peuker hat mich zweimal total geschubst", beklagte sich Alkan. "Ich habe ihn nicht beleidigt und er ist sofort handgreiflich geworden." Peuker hielt dagegen: "Er stand in meinem Trainerbereich, da hat er nichts zu suchen, da habe ich ihn raus geschubst." Nachdem Yasin Yilmaz den Strafstoß zum 1:1 verwandelt hatte, kehrte auch nach kurzer energischer Vermittlung des Referees sofort wieder Ruhe an der Seitenlinie ein. Umso mehr auf Seiten von Türkgücü, als Marcel Ebeling nach einem gelungenen schnellen Spielzug vor der Pause auch noch das 2:1 für die Gastgeber markierte (41.). Womit die Verhältnisse gerade gerückt waren, nachdem zunächst Dachau überraschend mit 1:0 in Führung gegangen war. ASV-Stürmer Sebastian Mack hatte einen weiten Abschlag von Torwart Bykanov direkt abgenommen und volley ins Schwarze getroffen (14.).

Nachdem Türkgücü schon im vergangenen Sommer nicht weniger als 16 Neue verpflichtet hatte, waren in der Winterpause weitere sieben Spieler gekommen, um den Abstand zu Tabellenführer SE Freising vielleicht noch wettzumachen - macht in Summe praktisch einen komplett neuen Kader. Emre Arik (vorher Pipinsried) und Stephan Thee (Buchbach) spielten dann auch gegen Dachau von Beginn an, Jerome Faye (Türk Augsburg) und der ehemalige Deisenhofener Stürmer Luca Tschaidse wurden später eingewechselt. Man müsse die Neuen "alle erst einmal in die Mannschaft integrieren", sagt Pummer. Das klingt nicht danach, als wäre dieses Unterfangen einfach. Und so wiegelt Kadir Alkan auch ab, was eine Aufholjagd in Sachen Meistertitel angeht: "Freising ist weit weg, wir wollen Platz zwei halten. Das ist schwer genug." Jeder Gegner sei gegen Türkgücü besonders motiviert, weil man als Favorit in die Spielzeit gegangen sei. "Alle geben gegen uns Vollgas", so Alkan.

Auch der ASV Dachau hielt lange gut mit, obwohl einige zuvor erkrankte Spieler nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. So musste Dennis Bergmann nach 45 Minuten vorzeitig raus; David Dworksky blieb auf der Ersatzbank sitzen. Erst bei einer Telefonkonferenz am Sonntagmorgen sei klar geworden, welche Spieler einsatzbereit waren, erklärte Peuker. Nachdem Yilmaz kurz nach der Pause auf dem Kunstrasenplatz an der Heinrich-Wieland-Straße auf 3:1 erhöht hatte, schien sich ein klarer Sieg der Türken abzuzeichnen, zumal Yilmaz kurz darauf noch den Pfosten traf. Doch der ASV wehrte sich bis zum Schluss tapfer. Thomas Rieger hätte auch beinahe noch zum 2:3 eingeköpft, doch der Ball flog knapp übers Tor. Türkgücüs Ex-Profi Yilmaz markierte gegen Dachau seine Saisontore 19 und 20. "Ich wusste, was er kann", sagte Pummer hinterher trocken. Er hatte ihn nicht umsonst von seinem ehemaligen Club FC Unterföhring zu seinem neuen Verein gelotst.

© SZ vom 26.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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