Kunstturnen (II):Showdown mit Schönheitsfehler

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Die starke Leistung von Stephan Trattnig war vergebens, der USC muss in die Relegation. (Foto: Claus Schunk)

Trotz des besten Saisonergebnisses muss Drittligist USC München in die Relegation.

Von ANDREAS LIEBMANN, München

Das Drehbuch war perfekt: Am allerletzten Wettkampftag der dritten Bundesliga Süd trafen die Turner der TSG Backnang als Tabellenvorletzter auf den Tabellenletzten, den USC München. Showdown. Die Halle war voll. Nur mit einem Sieg konnten die Münchner noch vorbeiziehen und so die erneute Relegation gegen den Abstieg vermeiden, es wäre der erste Saisonsieg für den USC gewesen. Er hatte dazu all seine Routiniers aufgeboten, Christian Sendner, Florian Bau, Männer mit Erstligaerfahrung. Und was soll man sagen? Die Münchner siegten tatsächlich: Mit 28:23. In allerletzter Sekunde. Mit ihrem besten Saisonergebnis. Allein Stephan Trattnig (11) und Mauno Schelb (9) holten gemeinsam 20 Scorepunkte. Der einzige, winzig kleine Schönheitsfehler an dieser herrlichen Geschichte: Es reichte trotzdem nicht. In der Endabrechnung fehlten dem USC 0,05 Punkte, um die Abstiegsrelegation zu vermeiden. Am 9. Dezember in Schwäbisch Gmünd muss er nun nachsitzen. Wie im Vorjahr ist dann auch wieder der TSV Unterföhring dabei, der erneut auf den Aufstieg hofft.

Für die Turngruppe vom USC, die aus ehemaligen Studienkollegen des Münchner Hochschulsports besteht, die ohne bezahlte Verstärkung auskommt und die daher auch in ihrem vierten Drittliga-Jahr tapfer gegen den Abstieg anstrampelt, ist das kein neues Gefühl.

Die Enttäuschung in Backnang war nach dem verpassten Klassenerhalt trotzdem riesig, auch wenn es natürlich schön gewesen sei, endlich mal zu gewinnen, wie Trattnig sagte. Die Münchner hatten es zunächst verstanden, ihre Nervosität in Euphorie zu verwandeln, bei den Gastgebern war es einfach nur Nervosität geblieben. Doch Backnang fing sich. Vier Geräte hätten die Münchner gewinnen müssen, nur an dreien klappte es. Am Barren fehlte die entscheidende Winzigkeit. 0,05 Zähler mehr, und Fabian Schmidt wäre für seine gute Übung mit dem entscheidenden Scorepunkt belohnt worden. "Das ist eine Zehntel, die nur einer der Kampfrichter einmal zu viel abgezogen hat", erklärte Trattnig, "also der geringstmögliche Abzug."

Es wird nun auf alle Fälle wieder schwer, die Liga zu halten, wobei man abwarten müsse, ob neben dem Zweitligisten Herbolzheim vielleicht noch weitere Teams ihre Plätze räumen. "Jetzt geht es halt noch drei Wochen länger", sagt Trattnig frustriert, "und wir schauen noch ein paar Mal öfter in der Halle vorbei. Obwohl sowieso schon alles wehtut."

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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