Fußball-Regionalliga:Endlich wieder Humba

Lesezeit: 3 min

Nach langer Zeit hat Heimstetten mal wieder richtig Glück - was die Spieler mit dem Publikum ausgiebig feiern. (Foto: Robert Haas)

Ein später Handelfmeter verhilft Heimstetten gegen Illertissen zum ersten Sieg 2015

Von Stefan Galler, Kirchheim

Beim Feiern übernahm dann der Edel-Reservist das Kommando: Zum obligatorischen "Humba Täterä" mit den Hoaschdenger Buam , dem Fanklub des SV Heimstetten, war Publikumsliebling Marco Bläser ans Megafon getreten. Mannschaft und Anhänger zelebrierten ihren ersten Dreier seit dem 2. November, dazwischen lagen zwölf Partien mit vielen Negativerlebnissen, bitteren Niederlagen und manchmal auch unglücklichen Unentschieden. Diesmal aber hatten sie das bessere Ende für sich, ein umstrittener Handelfmeter in der Nachspielzeit brachte den 3:2 (0:1)-Erfolg gegen den favorisierten Tabellenvierten FV Illertissen.

"Egal wie es am Ende aussieht, das war ein hochverdienter Sieg", sagte Trainer Vitomir Moskovic nach dem Spiel. "Ich glaube nicht an Gerechtigkeit im Fußball, aber daran, dass man mal belohnt wird, wenn man nicht aufgibt." Und Michael Matejka, wie immer mit Leib und Seele dabei, war völlig euphorisiert: "Ich bin wahnsinnig stolz auf die Truppe, sie haben heute Gas gegeben bis zum Schluss, das ist genau, was wir wollen", sagte der Manager. "Wir sind als Team aufgetreten, und irgendwann macht sich das bezahlt."

Dabei hatte es anfangs gar nicht so gut ausgesehen: Nach einer Großchance für den Sportverein, die Daniel Steimel liegen ließ (2.), setzte der FV Illertissen mit seiner ersten Offensivaktion den ersten Treffer: Der Pass durch die Schnittstelle fand Furkan Akaydin, der lief alleine aufs Tor zu, umkurvte Torwart Igor Pintar und schloss cool ab - 0:1 (16.). "Klar Abseits", schimpfte Matejka, doch Schiedsrichter Steffen Mix ließ sich von seiner Meinung nicht abbringen und gab den Treffer.

Den Nackenschlag verkrafteten die Gastgeber nicht leicht, in der Folgezeit hatte Illertissen seine beste Phase: Ardian Morinas Versuch kratzte ein Heimstettener von der Linie (25.), Torschütze Akaydin haute die Kugel aus acht Metern drüber (29.). Gegen Ende der ersten Halbzeit hatte sich die Moskovic-Elf gefangen, eine mächtige Direktabnahme von Daniel Steimel lenkte Patrick Rösch im Illertisser Tor mit Mühe über den Balken (35.); ein Treffer von Danijel Majdancevic wurde wegen angeblicher Abseitsstellung nicht gegeben (41.). Abermals schimpften die Freunde der Heimmannschaft wie die Rohrspatzen.

Doch die Stimmung sollte sich drehen, denn die Heimstettener kamen extrem konzentriert aus der Kabine zurück. "Ich habe in der Pause versucht, den Jungs die Überzeugung zu geben, dass wir die bessere Mannschaft waren - und dann hat es funktioniert", sagte Moskovic. Eine Freistoßflanke von Manuel Duhnke brachte Clemens Kubina nicht unter Kontrolle (50.), doch eine Minute später war der Ausgleich perfekt: Memis Ünver wollte den Ball von der rechten Seite scharf zur Mitte bringen, ein Illertisser fälschte unhaltbar für Keeper Rösch ins kurze Ecke ab - 1:1. Keine fünf Minuten später scheiterte Majdancevic mit seinem Flachschuss an Rösch, Sebastian Paul stand goldrichtig und drückte die Kugel über die Linie - das Spiel war gedreht.

Es war das erste Saisontor für den gelernten Innenverteidiger, der in letzter Zeit immer häufiger weit vorne auftaucht. "Und mein zweites schieße ich am letzten Spieltag in der Nachspielzeit gegen Garching", sagte er später und grinste breit.

Die prächtige Laune der Gastgeber geriet zwischenzeitlich aber noch einmal gewaltig ins Wanken: Nach dem 2:1 hatte Moskovic als zusätzliche Absicherung den etatmäßigen Kapitän Christoph Schmitt gebracht, eine Maßnahme, die nicht jeder verstand, denn Heimstetten war in dieser Phase so überlegen, dass das 3:1 förmlich in der Luft lag. "Ist halt sein Naturell", sagte Matejka über den stets defensiv orientierten Moskovic und lachte, "am Ende kann man sagen, dass er alles richtig gemacht hat". Denn obwohl Illertissen nur eine Minute nach Schmitts Hereinnahme aus einer unübersichtlichen Situation durch den früheren Profi Andreas Spann den 2:2-Ausgleich erzielte (zuvor war ein Foul von Morina ungeahndet geblieben), holte sich der Sportverein am Schluss den Dreier. Paul versuchte Ünver zu bedienen, FVI-Stopper Manuel Strahler sprang der Ball an die Hand. "Ich hätte den Elfer nicht gepfiffen", musste sogar der Heimstettener Paul einräumen, "vielleicht eine Konzessionsentscheidung". Kubina war's herzlich egal, er verwandelte souverän.

Der Rest war "Humba", nebst einer kessen Parole des Managers vor den finalen Spielen gegen die direkten Konkurrenten Seligenporten, Bamberg und Garching: "Wir gehen positiv rein und werden in diesen drei Spielen den Klassenerhalt klar machen", sagte Matejka.

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: