Hockey-Bundesliga:Wieder was gelernt

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MSC-Männer verlieren, Frauen bleiben ungeschlagen

Von Katrin Freiburghaus, München

Stefan Kermas war so aufgeräumt, wie man das nach einem 2:6 (1:1) bei Uhlenhorst Mülheim eben sein kann. Der Sportdirektor des Münchner Sportclubs (MSC) hatte anstelle von Trainer Benjamin Lang die Hockeyspieler aus der Landeshauptstadt zum ersten Auswärtswochenende begleitet, weil Lang Studienverpflichtungen nachkommen musste. "Wir wussten, dass man hier auf die Mütze bekommen kann - und nun haben wir halt mal auf die Mütze bekommen", sagte Kermas.

Er konnte das so locker nehmen, gehören der Crefelder HTC, gegen den der MSC am Samstag denkbar knapp 4:5 (2:2) verloren hatte, und Mülheim doch nicht zur direkten Konkurrenz um den Klassenerhalt. Zwar gab es nach der kleinen Sensation gegen Alster (3:1) zum Saisonauftakt erstmals keine Punkte; neben etlichen blauen Flecken aus der hitzigen Sonntagspartie nimmt der Aufsteiger jedoch wertvolle Erkenntnisse mit nach München.

So hätten am Samstag, wie Kapitän Felix Greffenius zugab, "die letzte Griffigkeit und vielleicht das eine Prozent Siegeswille gefehlt". Auch Kermas hatte beobachtet, "dass wir nach dem ersten Wochenende vielleicht ein bisschen zu zufrieden waren, weil wir da so gut mitgehalten hatten". Der MSC geriet gegen Krefeld immer wieder in Rückstand, egalisierte ihn durch Felix Knoblauch (27.), Sebastian Kirschbaum (35.) und Marcel Meurer (54.) jedoch bis zum 3:3 mit konsequent vorgetragenen Kontern. Als die Gastgeber in der Schlussviertelstunde allerdings mit zwei Toren binnen drei Minuten auf 5:3 davonzogen, gelang André Schriever in der Schlussminute lediglich noch der Anschlusstreffer.

"Offensiv waren wir gut, in der Verteidigung haben wir aber zu viele Zweikämpfe verloren", sagte Greffenius. Nach ausführlicher Analyse am Abend machte Kermas am Sonntag gegen Mülheim in diesem Bereich eine Steigerung aus: "Auch wenn man es am Ergebnis leider nicht sieht, war das individuell in der Defensive ein Schritt nach vorn." Die Mannschaft spielte eine ausgeglichene erste Halbzeit, ließ sich im zweiten Durchgang aber mehrmals auskontern und lief fortan einem wachsenden Rückstand hinterher. "Wir waren am Ende völlig ohne Siegchance, aber die Lernkurve war gut", sagte Kermas und fügte hinzu: "Wir haben zudem erstmals Fehler gemacht, die direkt zu Gegentoren geführt haben - somit haben wir da jetzt auch einen Haken dran." Der Haken kommt zur rechten Zeit, denn mit dem Spiel beim Nürnberger HTC am kommenden Samstag steht das erste Duell mit einem direkten Konkurrenten um den Verbleib in der Liga an.

Die MSC-Frauen gewannen unterdessen beim Rüsselsheimer RK durch Tore von Nina Hasselmann (20.) und Katrin Zollner (59.) auch ihr drittes Saisonspiel (2:1) und bleiben als einzige Mannschaft ohne Niederlage. Trainer Thorben Wegener mochte trotzdem nicht in überbordenden Jubel ausbrechen. Zwar freute er sich über die makellose Bilanz, doch auch er interessiert sich derzeit mehr für die eigene Leistungsfähigkeit als die Tabelle. Er haderte deshalb mit der Chancenverwertung: "Wenn wir hier 8:0 gewinnen, darf sich keiner beschweren. Die Mädels haben ordentlich gespielt, lassen aber vorne noch viel zu viel liegen."

© SZ vom 15.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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