Handball:Schlüssel-Motivation

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Brucks angeschlagene Handballer feiern 36:24 gegen Rödelsee

Von Lisa Meyer, Fürstenfeldbruck

"Bescheiden", so nannte Martin Wild die Ausgangslage vor dem bayerischen Duell. Auf fünf Langzeitverletzte muss der Trainer der Fürstenfeldbrucker Handballer zurzeit verzichten, dann erwischte die Grippewelle drei weitere Spieler. Schwierige Voraussetzungen also für die Partie gegen den TSV Rödelsee. Eine Partie vor 650 Zuschauern, die mal wieder ein Schlüsselspiel sein sollte im Ringen um den Klassenerhalt in Liga drei.

Als "brisant" hatten zuvor auch die Rödelseer, selbst auf Rang zehn der Tabelle, die Lage ihres oberbayerischen Gegners bezeichnet. Doch brisant war die Lage der Fürstenfeldbrucker ja nicht erst seit dem 23:24 gegen Kronau/Östringen im vorherigen Spiel - einer bitteren Niederlage in letzter Sekunde, die den TuS auf den 14. Platz verfrachtete. Einen Abstiegsplatz.

Dabei war es ja klar gewesen, dass die Mannschaft von Trainer Martin Wild in der dritten Liga nichts anderes als gegen den Abstieg kämpfen würde, doch anfangs hatte sie sich mit mutigen und unbekümmerten Auftritten einigen Respekt verschafft. Doch als der TuS mit der Niederlage gegen Kornwestheim dann tatsächlich im Abstiegskampf angekommen war, war es vorbei mit der Lockerheit.

Und dann noch ein solcher Start in die Partie gegen Rödelsee: Wenige Sekunden nach Anpfiff wurde Josy Stumpf gefoult, er schied aus mit Verdacht auf Gehirnerschütterung. Später verletzte sich auch noch Andi Krauß. Dabei war die Personallage zuvor ja schon derart angespannt gewesen, dass Alexander Raff nach zweijähriger Pause reaktiviert wurde. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz bestimmte der TuS das Spiel von Beginn an. Erst nach zehn Minuten gelang dem TSV der erste Treffer zum 6:1, näher als vier, fünf Tore kam das Team von Spielertrainer Radovan Suchy den Fürstenfeldbruckern fortan nie.

"Die Mannschaft war aufgrund der Ausgangslage besonders motiviert und hat sich nicht beeindrucken lassen", erklärte Wild den 36:24-Sieg. "Diesmal haben wir das Spiel konsequent durchgezogen und den Vorsprung gehalten." Eine souveräne Abwehr und einen starken Torwart machte der Trainer dafür verantwortlich. Daneben überzeugten vor allem die durchsetzungsstarken Halbspieler Sebastian Meinzer (13 Treffer) und Korbinian Lex (6) sowie Christian Haller in der Abwehr. Kaum einen Zweikampf habe Haller verloren, lobte Wild. Und das, obwohl ihm alles andere als Leichtgewichte gegenüberstanden. In den slowenischen Rückraumspielern Bostian Hribar und Rok Ivancic verfügt Rödelsee über zwei herausragende Schützen mit internationaler Erfahrung. Der ehemalige Bundesligaspieler Hribar führt mit 192 Treffern unangefochten die Torschützenliste an, Ivancic bestritt mit der slowenischen Nationalmannschaft noch 2007 die Weltmeisterschaft. In Fürstenfeldbruck kam Hribar zu gerade einmal drei Feldtoren, Ivancic musste sich gar mit einem Treffer begnügen. Zur Halbzeit stand es 18:13.

"So deutlich war das Ergebnis nicht zu erwarten, auch wenn wir wussten, dass wir gewinnen können", sagte Wild. "Die Jungs haben sich diesen Sieg absolut verdient. Trotz der Rückschläge in der letzten Zeit haben sie hoch motiviert trainiert." Er hofft, dass der Erfolg Selbstbewusstsein bringt. "Wir wissen, dass jedes Spiel entscheidend ist, das erzeugt natürlich Druck, ist andererseits aber auch ein Ansporn." Dreimal in Serie muss der TuS nun auswärts bestehen, zunächst gegen Herrenberg. Ob Krauß und Stumpf am kommenden Wochenende einsatzfähig sind, ist derzeit unklar, aber zumindest auf die Kranken kann Wild dann wieder setzen. Auch deshalb gibt er sich vorsichtig optimistisch. "Wir stehen jetzt auf einem Nichtabstiegsplatz und haben alle Möglichkeiten."

Wie Rödelsee ist auch Herrenberg ein Rivale in Reichweite. Ein Tabellenplatz und zwei Punkte trennen das Brucker Team von seinem nächsten Gegner. Es wird, mal wieder: ein Schlüsselspiel.

© SZ vom 23.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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