Fußball-Relegation:Erhobenen Gesichts

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Sein Auswärtstor verhindert der eigene Mitspieler: Gerrit Arzberger (Foto: Claus Schunk)

Garching kassiert in Amberg eine ebenso vermeidbare wie schmerzhafte 0:2-Niederlage - nun droht der Abstieg

Von Andreas Liebmann, Amberg/Garching

Es gab da diese eine Szene in der ersten Halbzeit, als Oliver Hauck auf der Linie klärte. Für den FC Amberg, wohlgemerkt, den Gastgeber im Relegationshinspiel zur Regionalliga Bayern am Mittwochabend. Oliver Hauck ist bekanntlich Angreifer des VfR Garching. Gleich zu Beginn hatte er eins gegen eins Ambergs Torwart ausgetanzt, dann war noch jemand in seinen Torschuss hineingegrätscht. Pech. Ähnliches Pech hatte zu Beginn auch Daniel Suck, dessen Schuss aus 18 Metern Ambergs Torwart Matthias Götz glänzend parierte. Aber dann legte Lucas Genkinger den Ball nach einem Sprint über die rechte Seite an die Strafraumgrenze zurück auf Gerrit Arzberger; Hauck wäre ganz vorne vielleicht besser gestanden, aber nun stand er vor allem eines - im Weg. Arzbergers Schuss nämlich prallte aus wenigen Metern in Haucks Gesicht. Genkingers Nachschuss wurde gehalten.

Es waren Szenen wir diese, die Garchings Trainer Daniel Weber hernach zu der These brachten, die 0:2 (0:1)-Niederlage beim Zweiten der Bayernliga Nord entspreche nicht dem Spielverlauf. "In der ersten halben Stunde waren wir klar überlegen", sagte er, es sei gar nicht einfach gewesen, alle Chancen zu behalten, die man mal wieder habe liegen lassen. "Das war das Ärgerliche." Zumindest müsse sich sein Team nicht den Vorwurf machen wie in der Vorwoche der SV Heimstetten, der gegen Amberg kaum eine Torchance zuwege brachte. Dennoch deutet nun einiges darauf hin, dass beide gemeinsam absteigen.

Die andere Sache, die Weber ärgerte, waren die zu einfachen Gegentore: Beim Amberger Führungstreffer (34.) sei sein Team bei einem Pass in die Tiefe schlecht gestaffelt gewesen, "die wissen ja gar nicht, warum sie da in Führung gehen". Und beim 0:2 legte Garchings Kapitän Dennis Niebauer den Ball nach eigenem Einwurf einem Amberger auf den Fuß; dessen Schuss parierte Torwart Sebastian Seibold zwar, doch der abprallende Ball senkte sich direkt auf den Kopf von Benjamin Werner, der mühelos zum zweiten Mal traf (56.). "Wenn es jemand schafft, uns auszukontern, auch gut", resümierte Weber, "aber so? Wir haben es denen einfach zu leicht gemacht."

Ganz so hatten das die Gastgeber natürlich nicht gesehen, es sei munter hin und her gegangen, mit Chancen auf beiden Seiten, ist aus Amberg zu hören, FC-Trainer Timo Rost sprach von einem harten Stück Arbeit, aber befand auch: "Wir waren die klar bessere Mannschaft." In der verbleibenden halben Stunde hatte es Amberg zumindest leichter. "Unsere Marschrichtung nach der Pause war, nichts zu übertreiben, ein 0:1 wäre auch okay gewesen", erzählte Weber, der Gegner habe dann kaum Chancen gehabt. Doch nach dem 0:2 war alles anders: "Plötzlich musst du anfangen, wütend anzugreifen, aber was die können, ist, sehr organisiert zu verteidigen. Das wussten wir aus dem Heimstetten-Spiel, und das haben die sehr gut gemacht." Trotzdem gab es noch Garchinger Großchancen.

Und nun? Seine Spieler hätten gleich gesagt, dass nichts verloren sei, dass sie um ihre Chance im Rückspiel am Samstag (16 Uhr) wüssten. Er hoffe, dass der Gegner das Denken anfange, wenn sein Team erst einmal in Führung gehe, blickt Weber voraus. "Wir müssen halt eins machen, das wird das Spannende." Falls nicht, gehe man "erhobenen Hauptes" in die Bayernliga, in dem Wissen, alles versucht zu haben. Auch dort werde ja guter Fußball gespielt.

Der neue Kader sei gut aufgestellt, sagt Weber noch, er sei für die Regionalliga konzipiert und würde sich auch im Falle eines Abstiegs nicht ändern. Also würde man dann die nächsten Jahre eben versuchen, wieder nach oben zurückzukehren. Ein Abstieg wäre "nicht so tragisch", sagt Weber, tragisch daran wäre allenfalls, "dass es die Mannschaft eigentlich nicht verdient hätte". Nur gebe es eben keine Gerechtigkeit im Fußball, die Ergebnisse zählten, und manchmal habe einfach das nötige Glück gefehlt, um gute Ergebnisse einzufahren. In der 94. Minute übrigens köpfelte Garchings Dennis Vatany nach einem Freistoß an die Latte.

© SZ vom 12.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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