Fußball-Regionalliga:Zum wiederholten Mal

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Sechzigs U21 tritt beim 0:1 in Augsburg ersatzgeschwächt an

Von Christoph Leischwitz, Augsburg/München

Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass die Profis des TSV 1860 München im Rosenaustadion spielten. Das letzte Pflichtspiel der Löwen fand dort am 1. Mai 2009 statt. Damals verloren die Sechziger, noch unter Uwe Wolf, das Zweitliga-Derby 0:3. Am vergangenen Mittwoch spielte in der Rosenau nur noch ein Löwen-Profi: Stefan Ortega. Er war für die Regionalliga-Partie der U21 gegen den FC Augsburg II abgestellt worden - fünf Tage zuvor hatte der andere Profi-Keeper, Vitus Eicher, den Kasten der U21 gehütet und mit seinem Paraden bei Wacker Burghausen einen 1:0-Sieg gerettet. Ortega machte seine Sache auch recht gut, war allerdings in der 70. Minute machtlos, als der Augsburger Mustafa Duman aus rund 20 Metern ins Kreuzeck traf. Eine ausgeglichene Partie endete so mit einer knappen 0:1-Niederlage für die Münchner. "Eher glücklich", fand selbst Augsburgs U23-Coach Christian Wörns. Auch zu der tristen Oktober-Atmosphäre in der denkmalgeschützten Arena, die an vielen Stellen verwittert, hätte ein 0:0 besser gepasst.

Ausgerechnet auf der Torwart-Position hat 1860-Trainer Daniel Bierofka keine Personalprobleme. Doch abgesehen von Ortega hatte Bierofka nicht nur keine Profis zur Verfügung; er hatte sogar noch mehr Spieler abgeben müssen als sonst. In Felix Weber und Kilian Jakob fehlten zwei weitere Verteidiger, weil diese im ebenfalls verletzungsgeplagten Profikader aushelfen müssen. So kam Michael Kokocinski zu seinem vierten Saisoneinsatz. Der 31-Jährige will sich eigentlich mehr auf seine Arbeit als Co-Trainer konzentrieren. Es war die kuriose Situation entstanden, dass Bierofka am Mittwochabend weniger Spieler zur Verfügung hatte als Anfang September. Damals war die Partie auf Antrag der Sechziger verlegt worden, weil drei Spieler zu ihren U20-Nationalteams berufen worden waren.

Nach dem intensiven Spiel mit ausgewogenem Chancenverhältnis - die besten Gelegenheiten für Sechzig hatten Kokocinski und Felix Bachschmid innerhalb einer Minute vor der Pause - ärgerte sich Bierofka dann vor allem aus zwei Gründen über die Niederlage. Erstens war sein Team nah dran gewesen, auch mit einem Rumpfkader einen Punkt bei den starken Augsburgern zu holen. Zweitens deutete er an, dass nicht jeder Spieler seinen Platz in der Startelf konsequent genutzt hatte. "Was mich stört ist, wenn ich das Gefühl habe: Der Gegner will den Sieg mehr als wir." Die Entschlossenheit, die Torschütze Duman in seinen Schuss gelegt hatte, habe in den eigenen Reihen gefehlt. Spannend wurde es deshalb gegen Ende vor allem nach Fehlern: Als zum Beispiel Sechzigs Simon Seferings in der 86. Minute abzog und Augsburgs Keeper Florian Kastenmeier den Ball fallen ließ - jedoch gerade noch verhindern konnte, dass ihm die Kugel durch die Beine rollte.

Abgesehen von der Chancenverwertung war Bierofka aber milde gestimmt. "Ich habe fünf Spieler bei den Profis, sechs sind verletzt. Mir fehlt quasi eine ganze Mannschaft. Dafür machen es die Jungs eigentlich noch ganz gut", findet er. Man könnte sogar sagen: Sie haben bislang das Maximum herausgeholt. Sechzig steht nach wie vor auf dem zweiten Tabellenplatz, Spitzenreiter Unterhaching scheint ohnehin uneinholbar. Und am Samstag empfängt das dann immer noch stark zerpflückte Team den Tabellendrittletzten TSV Buchbach. Wenn alles normal läuft, sollten die Löwen dann die Möglichkeit bekommen, an ihrer Chancenverwertung zu arbeiten. Wenn sie entschlossen genug dazu sind jedenfalls.

© SZ vom 21.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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