Fußball-Regionalliga:Zu viel Schnitzer

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Doppelschlag mit Routine: Maximilian Nicu nutzt eine gute Phase Hachings zu zwei Treffern, doch danach setzt bei seinem Team der Schlendrian wieder ein. (Foto: Claus Schunk)

SpVgg Unterhaching zeigt in Aschaffenburg Spannungsverlust

Von Stefan Galler, Unterhaching

In Dortmund hatte am Samstagnachmittag Thomas Tuchel das 2:2 seiner Borussia-Profis gegen Köln mit verbiesterter Miene und recht harschen Worten Revue passieren lassen und der Mannschaft "einen absoluten Spannungsverlust in unserem Spiel und unserer Haltung" vorgeworfen. Schließlich stehe noch ein Pokalfinale an, am kommenden Wochenende in Berlin gegen den FC Bayern. Rund 250 Kilometer südwestlich des Ruhrpotts erging es einem anderen Fußballlehrer ganz ähnlich: Claus Schromm, Coach des Regionalligisten SpVgg Unterhaching, ging mit seinem Team nach dem 2:2 (2:2) bei Viktoria Aschaffenburg ebenfalls hart ins Gericht: "Ich kann mich an kein Spiel erinnern, in dem wir so viele Fehler gemacht haben. Ich weiß gar nicht, ob ich mich freuen soll. Der Punkt war unverdient."

Auch Schromm und seine Elf haben noch ein Cup-Endspiel vor sich, in knapp zwei Wochen spielen sie gegen die Würzburger Kickers um den bayerischen Toto-Pokal. Schromm sorgt sich - wie Kollege Tuchel beim BVB - um die Spannung im Team: "Wir wollen im Pokalfinale ein Wörtchen mitreden, das ist doch ganz klar. Vielleicht war dieses Spiel eine ganz gute Lehreinheit für unsere Mannschaft."

Schromm hatte die Hachinger darauf eingestellt, dass die Aschaffenburger aggressives Pressing spielen würden, schließlich kämpfen die Mainfranken noch verzweifelt um den Klassenerhalt. "Wir haben uns sogar auf dieses Spiel gefreut, wussten, dass wir mit einem konzentrierten Passspiel schnell bis vor die Abwehrkette durchkommen", so Schromm. "Aber die Passqualität war richtig schlecht, wir haben teilweise unsere Positionen nicht eingehalten, uns nicht gut freigelaufen."

Den ersten harschen Fehler in der Abwehr der Gäste nutzte passenderweise Björn Schnitzer zum 1:0 für die Viktoria (6.), Haching lief Ball und Gegner hinterher - und rappelte sich dann doch auf, angeführt von Routinier Maximilian Nicu. Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler traf mit einem abgefälschten Schuss zum 1:1-Ausgleich (27.) und zwei Minuten später nach einer Freistoßflanke von Alexander Sieghart per Kopf zum 1:2. "Das war die Phase, in der wir unser normales Niveau erreicht haben, danach waren wir wieder schlecht", kritisierte Schromm. Abermals setzte es ein Gegentor, Schnitzer ließ mit einem direkt verwandelten 20-Meter-Freistoß SpVgg-Ersatztorwart Maximilian Hehn keine Chance (40.). Noch vor der Pause verhinderte Hehn dann mit einem starken Reflex den neuerlichen Rückstand. Hachings Stammkeeper Stefan Marinovic steht bis Saisonende nicht zur Verfügung, er bestreitet mit der neuseeländischen Nationalmannschaft bis Mitte Juni die Gruppenphase der WM-Qualifikation in Ozeanien.

Nach der Pause hatte dann Sascha Bigalke, mit dem der Verein laut Schromm in den Vertragsgesprächen "auf einem guten Weg" ist, die beste Siegchance für Haching, scheiterte jedoch an Viktoria-Torwart Pavao Vugdelija (57.). Auf der Gegenseite setzte Schnitzer noch einen Freistoß für Aschaffenburg knapp über den Querbalken (82.).

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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