Wenige Minuten vor Schluss teilte der Stadionsprecher dann noch mit, dass soeben in Kevin Volland ein Ex-Löwe in der Bundesliga gegen den FC Bayern ein Tor geschossen hatte, obendrein nach nur neun Sekunden Spielzeit. Auf den Tribünen des Grünwalder Stadions löste diese Neuigkeit Jubel aus. Dass sich die Fans des TSV 1860 München über Gegentore der "Roten" freuen, ist freilich nichts Besonderes. Diese Randnotiz machte vor allem deutlich: Man hatte Zeit dafür. Aus dem Spiel der eigenen Mannschaft war am Samstagnachmittag um halb vier nämlich schon jegliche Spannung gewichen.
Bei der U21 des TSV 1860 scheinen sie allmählich auch die letzten kleinen Probleme in den Griff zu bekommen, namentlich die Chancenauswertung. In einem wieder einmal überlegen geführten Spiel hatte sich die Mannschaft von Trainer Daniel Bierofka zahlreiche Chancen erspielt. Diesmal, gegen Aufsteiger Viktoria Aschaffenburg, mussten die Anhänger auch nicht bis zum Schlusspfiff warten, um drei errungene Punkte bejubeln zu können. Nur mit den ersten Spielminuten war der Coach nicht ganz zufrieden gewesen: "Wir haben nicht gut angefangen, waren zu ungenau", fand Bierofka. Die Gäste aus Franken hatten offenbar versucht, die jungen Löwen mit Offensivfußball zu überraschen und kamen zunächst zu einigen Chancen. Dann rächte es sich allerdings schnell, gegen die spielerisch stets starken Sechziger mithalten zu wollen. Zunächst vergab Abwehrspieler Sertan Yegenoglu nach einem Standard per Kopf die Führung (8.), danach suchte Andreas Scheidl frei vor dem Tor einen Mitspieler, anstatt selbst zu schießen (11.). Um möglichst schnell in Führung zu gehen, war die junge Mannschaft erneut mit Profi Richard Neudecker verstärkt worden, der in der vergangenen Saison zu den Stammspielern des Regionalliga-Teams gehörte. Als sich die Partie zu einem offenen Schlagabtausch entwickelte, erzielte der 18-Jährige mit einem abgefälschten Schuss die Führung (18.). Neudecker hatte schon während der Woche beim 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg II getroffen, und der Profi-Zugang Romuald Lacazette machte es ihm sogleich nach: Per Kopfball nach Freistoßflanke erzielte er das 2:0 (34.).
Ein neuer Spieler sowie ein Rückkehrer in den U-21-Kader hatten die Mannschaft also in Führung geschossen, nach der Pause erhöhten dann noch Lucas Genkinger (54.) und Nicholas Helmbrecht (86.) in einer Partie, die zunehmend einseitiger verlief. Kein Tor erzielte Neu-Löwe Florian Pieper, dabei war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Regionalliga-Partie gegen Aschaffenburg überhaupt stattfand: Der 21-Jährige hatte mit 25 Toren in der vergangenen Saison erst dafür gesorgt, dass die Viktoria aufstieg. Seine beste Gelegenheit hatte der Angreifer kurz nach der Pause mit einem Volleyschuss, den Aschaffenburgs Torwart Stefan Steigerwald sehenswert parierte (50.). Ein paar Tore mehr hätten es auch diesmal sein können, aber: "Unter dem Strich bin ich mit dem Spiel zufrieden", befand Trainer Bierofka diesmal. Es sieht danach aus, als ob Sechzigs U21 erneut zur Spitzengruppe gehören wird.