Fußball-Regionalliga:Verhältnis mäßig

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Matthias Strohmaier erzielte per Kopf die Führung für die Bayern. Die Bamberger reklamierten, Strohmaier habe sich zuvor regelwidrig eingesetzt. (Foto: Johannes Simon)

Das 2:0 des FC Bayern II in Bamberg erregt den Unmut der Gastgeber

Von Stefan Galler, München

Man kennt das aus der Bundesliga: Wenn Franck Ribéry zum Dribbling ansetzt, greifen die Gegenspieler gerne zum Stilmittel der Grätsche. Einerseits, um den quirligen Franzosen zu stoppen, andererseits auch, um den Heißsporn zu provozieren. In der zweiten Mannschaft des FC Bayern spielt Ribérys kleiner Bruder Steeven. Auch die Drittligakonkurrenz hat Respekt vor dem großen Namen und den Fähigkeiten des 19-Jährigen. Sollte es am Freitagabend allerdings die Strategie von Bambergs Kapitän Marco Hillemeier gewesen sein, Ribéry mit Unsportlichkeiten zu entnerven, so ging diese nach hintern los: Innerhalb von zwei Minuten langte Hillemeier zwei Mal hin, Schiedsrichter Simon Marx erwies sich als ziemlich konsequent und zeigte dem Übeltäter zuerst Gelb und kurz danach Gelb-rot.

Es war die Schlüsselszene der Partie, denn anschließend hatten die in den letzten Wochen deutlich verbesserten Bamberger der spielerischen Überlegenheit des Bayern nicht mehr viel entgegen zu setzen. Am Schluss hieß es 2:0 (0:0) für die U23 von der Säbener Straße durch Tore von Matthias Strohmaier (60.) und Bastian Fischer (88.), womit die Bayern laut Trainer Erik ten Hag "eine erfolgreiche Woche", abschließen konnten. Am Ostermontag hatten sie das Stadtderby gegen den TSV 1860 II mit 1:0 für sich entschieden.

Kaum verwunderlich, dass es nach der Partie eine heftige Kontroverse über den Feldverweis gegen Hillemeier gab. Während ten Hag die Entscheidung begrüßte ("Endlich hat mal ein Schiedsrichter durchgegriffen"), ereiferte sich Bambergs Trainer Norbert Schlegel aufs Heftigste: "Beim Platzverweis war die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben", sagte der ehemalige Profi. Insbesondere die Tatsache, dass sich Strohmaier bei seinem Kopfballtreffer zum 0:1 nach Freistoßflanke von Fischer rustikal eingesetzt hatte, brachte den Bamberger Übungsleiter auf die Palme: "Da hat der Schiedsrichter mit zweierlei Maß gemessen. Dem 0:1 ging ein klares Foul voraus."

In der Tat hätte die Partie anders laufen können, wären die Oberfranken nicht in Unterzahl geraten. Denn in der Anfangsphase machte der Tabellenfünfzehnte vor 3212 Zuschauern im Fuchsparkstadion die Musik: Nicolas Görtler, Bruder von Bayern-Spieler Lukas Görtler, prüfte Münchens Schlussmann Ivan Lucic mit zwei Distanzschüssen (11., 15.). In der 24. Minute wurde es richtig eng für die Gäste, als Lucic weit vor seinem Tor per Kopf klärte, Bambergs Johannes Trautmann den Ball per Heber auf den Kasten zirkelte und der zurückeilende Lucic knapp vor der eigenen Torlinie gerade noch so klären konnte.

Es folgte der Feldverweis, Bayern übernahm das Kommando. Dennoch dauerte es bis zum 1:0, ehe Ruhe ins Spiel kam. "Die Bamberger haben Kampfgeist bewiesen. Sie waren stets gefährlich, auch in Unterzahl", sagte ten Hag hinterher. Und so dauerte es bis zur Schlussphase, ehe die U23 des Rekordmeisters endgültig zum gemütlichen Teil des Freitagabends übergehen konnte: Bastian Fischer schloss einen Konter mustergültig ab und drückte den Ball zum 0:2 über die Linie (88.). Einziger Wermutstropfen für die Münchner: Philipp Steinhart musste frühzeitig verletzt ausgewechselt werden.

© SZ vom 13.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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