Fußball-Regionalliga:Nachwuchs im Türspalt

Lesezeit: 2 min

In Schalding fehlte er, für den DFB-Pokal wäre er fit: Martin Bauer, 21, hat in der Abwehr der SpVgg Unterhaching zurzeit einen Stammplatz inne. (Foto: Claus Schunk)

Die SpVgg Unterhaching behält ihre weiße Weste auch in Schalding-Heining. Trainer Schromm fordert von seinen Talenten trotzdem mehr Konkurrenzdenken

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Und dann kam "aus dem Nichts eine Hand und wehrte den Ball ab", so fasste Claus Schromm die wichtigste Szene der zweiten Halbzeit zusammen. Die SpVgg Unterhaching war im Dienstagabendspiel beim SV Schalding-Heining recht früh in Führung gegangen, durch einen verwandelten Foulelfmeter von Sascha Bigalke (14.). Doch die zweite Halbzeit verlief etwas anders als zuletzt beim Tabellenführer der Fußball-Regionalliga: Der Gegner hatte ausgezeichnete Chancen zum Ausgleich, die beste in der 74. Minute. Schaldings Stefan Köck köpfelte aus kurzer Distanz aufs Tor, laut Schromm jubelte der Trainerkollege Anton Autengruber bereits, doch Stefan Marinovic parierte, irgendwie. Unterhaching gewann 1:0 und damit auch das sechste Spiel in Serie, allerdings mit einem Novum: Diesmal hatte der Torwart einen großen Anteil daran gehabt.

Dass der aktuelle Unterhachinger Kader drittligatauglich ist, bezweifelt schon jetzt niemand mehr. "Wir spielen gegen eine Mannschaft, die nicht in die Regionalliga gehört", hatte zum Beispiel Schaldings Manager Markus Clemens vor der Partie der Lokalpresse gesagt. In der Hachinger Planung gibt es aber ein großes und ein etwas kleineres Problem: Das große Problem heißt Relegation, die Regionalliga-Meister steigen nicht direkt auf. Das kleinere lautet: Ein Drittligist muss mindestens vier U-23-Spieler im Kader haben, die für eine DFB-Auswahl spielberechtigt sind. Weil aber so viele erfahrene Spieler in den Kader geholt wurden, haben langjährige Talente den Verein bereits verlassen, zum Beispiel Michael Krabler oder Andreas Markmüller. Schromm muss nun darauf achten, nicht noch mehr zu verlieren.

Praktischerweise sind einige von ihnen gut genug, um ihnen Chancen zu gewähren. Wichtigster Spieler aus der eigenen Jugend ist der 21-jährige Maximilian Bauer. Der Verteidiger ist der einzige aus dem noch vor wenigen Jahren gerühmten Jugendkonzept, der momentan als Stammspieler gelten darf. "Ich denke, ich weiß, wie der Trainer spielen will", sagte er zur Begründung: "Fußball spielen will er, nicht einfach die Bälle hinten rauskloppen." Da trifft es sich gut, dass Schromm den Außenverteidiger für seine starke Technik lobt. Er habe sich auch mental unheimlich weiterentwickelt. Am Dienstagabend fehlte Bauer allerdings wegen einer fiebrigen Erkältung. Und es war nicht so, dass die Abwehr durch sein Fehlen unbedingt stabiler wurde.

Zwei weitere Talente wurden dann noch eingewechselt, in einer Phase, in der die Hachinger kurz davor waren, ihre ersten Punkte in dieser Saison zu verlieren. Sie wurden vom Trainer anschließend in höchsten Tönen gelobt: Luca Marseiler machte in seinen 27 Minuten eine ordentliche Partie, Orestis Kiomourtzoglou habe in den zwölf Minuten auf dem Platz "brutal gearbeitet". Schromm macht aus der Not eine Tugend und ruft für die Jüngsten den Konkurrenzkampf aus: "Die Tür ist nicht zu. Aber wenn sie ins Spiel kommen, dann müssen sie sich auch beweisen." Zum erweiterten Kreis der Talente mit Chancen auf regelmäßige Einsätze gehören unter anderem noch der zurzeit verletzte Tim Schels sowie Sebastian Koch, der "eigentlich auch nah dran ist", sagt Schromm.

Ein weiteres Zuckerl für junge Spieler ist natürlich die ganz große Bühne, der DFB-Pokal. Zur Not hätte Bauer auch gegen Schalding-Heining spielen können, doch er wurde für die Partie am kommenden Sonntag gegen den FSV Mainz 05 (15.30 Uhr, Sportpark) geschont. Je nach Spielverlauf dürfte der eine oder andere Jüngere seine Einsatzzeit bekommen - allerspätestens im übernächsten Pokalspiel am 30. August gegen den SV Egg/Günz. Immerhin geht es im Toto-Pokal darum, auch kommende Saison wieder im DFB-Pokal zu spielen.

© SZ vom 18.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: