Fußball-Regionalliga:327 Minuten ohne Tor

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Heimstettens Memis Ünver hält den Kopf gegen Sascha Wenninger hin, mehr als einen Punkt gab es aber nicht (Foto: Johannes Simon)

SV Heimstetten vergibt gegen Augsburg II möglichen Dreier

Von Christoph Leischwitz, Kirchheim

Andreas Neumeyer hatte keine einzige Torchance gehabt, Marco Bläser auch nicht. Das war im Nachhinein betrachtet ein wenig verwunderlich, doch die beiden Angreifer des SV Heimstetten konnten relativ wenig dafür: Neumeyer spielte nur drei Minuten lang, und Bläser saß beim Schlusspfiff sogar immer noch auf der Ersatzbank. Beide sind momentan wohl keine Optionen für die Startelf, beide befinden sich konditionell nicht in Topform, Bläser war lange verletzt und Neumeyer hatte vorübergehend seine Karriere beendet. Doch es stand eben 0:0 zwischen Heimstetten und dem FC Augsburg II. Ein Tor, und die Mannschaft hätte sich enorm viel Luft verschaffen können im Abstiegskampf. Doch Trainer Vitomir Moskovic reagierte auf das 0:0 erst in der 87. Minute, als Neumeyer für Danijel Majdancevic kam, in diesem Fall ein Stürmer für einen Stürmer. Die letzte nennenswerte Chance der Partie hatte der eingewechselte Mittelfeldspieler Manuel Duhnke, als er von der rechten Seite alleine auf den Augsburger Torwart Ioannis Gelios zulief, sich abdrängen ließ und verzog (85.).

Moskovic hatte freilich seine Gründe, weiter nur mit einem Stürmer zu spielen, und das Endergebnis änderte daran nichts. "Das Spielsystem ist ja aufgegangen", sagte er später und ließ einmal mehr durchscheinen, dass erhöhtes Risiko nicht seine Sache ist: "Wir wollten nicht ins offene Messer laufen." Vor allem nicht gegen eine Mannschaft, die seit der Winterpause ungeschlagen ist. Das war auch gelungen, und zugleich hatte sein Team nach vorne deutlich aggressiver gespielt als etwa zuletzt beim 0:4 gegen 1860 München II. "Wir hatten heute vier Hundertprozentige", fand Moskovic.

So war er hernach mit der Leistung auch zufrieden, nur nicht mit dem Ergebnis. Der Punkt könne am Schluss immer noch für etwas gut sein, gab der 48-Jährige zu bedenken. Dank dieses Zählers ist Heimstetten momentan punktgleich mit zwei weiteren Teams, dem VfR Garching und Eintracht Bamberg. Stand jetzt würde einer der drei direkt absteigen, die beiden anderen müssten in die Relegation.

Auch wenn Heimstetten diesmal wieder deutlich mehr Zug zum Tor zeigte als in den vorigen Partien, so dauerte es doch bis zur 24. Minute, ehe die Heimelf gefährlich vor das Tor der Fuggerstädter kam: Simon Seferings verfehlte nach einer Ecke mit einem Volleyschuss nur knapp. Majdancevic scheiterte mit einem harmlosen Kopfball nach einer Ecke (27.). Und kurz vor der Pause hatte Valentin De la Motte die beste Chance des Spiels, er köpfelte eine Freistoßflanke an den Außenpfosten (41.). Während dieser Zeit stand Moskovic pausenlos gestikulierend an der Seitenlinie und forderte: "Mehr Bewegung, Jungs!" Auch ihm war aufgefallen, dass seine Mannschaft in der ersten Halbzeit Torchancen nur nach ruhenden Bällen hatte.

Unmittelbar nach der Pause hatte Heimstetten seine beste Phase, nach einem erneuten Kopfball von De la Motte nach einer Ecke (46.) folgten dann auch einige erspielte Chancen durch Seferings (54.) und Clemens Kubina (64.): "Wir hatten das Spiel im Griff", fand Moskovic deshalb. Sein Torwart Marjan Krasnic musste sich aber in der 78. Minute bei einem Schuss vom Strafraumeck gewaltig strecken, anschließend humpelte er vom Feld. "Knöchel", lautete des Keepers kurze und spontane Diagnose, die ärztliche stand am Sonntag weiter aus. Doch es wird befürchtet, dass Krasnic im Abstiegskampf einige Wochen fehlen könnte. Für ihn wird einstweilen der 40-jährige Igor Pintar das Tor hüten. Doch selbst, wenn der Stammtorwart länger ausfallen sollte, so dürfte das größte Problem nach wie vor im Angriff bestehen: Der SV Heimstetten hat nämlich seit 327 Minuten kein Tor mehr geschossen.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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