Fußball-Regionalliga:Harmlos, sorglos, punktlos

Lesezeit: 2 min

Bist Du auch so enttäuscht wie ich? - FCB-II-Trainer Heiko Vogel (li.) und Marco Hingerl ringen um Fassung. (Foto: Imago)

Bayern II blamiert sich bei Schlusslicht Bayern Hof

Von Stefan Galler, München

Selten war Heiko Vogel nach einem Fußballspiel so angefasst wie am Sonntagnachmittag. Der Trainer der Regionalliga-Mannschaft des FC Bayern München konnte das gerade Erlebte kaum fassen. Vor allem die Tatsache, dass sein Team nun mit völlig leeren Händen dastand, konsternierte den 40 Jahre alten Pfälzer: Trotz klarer Überlegenheit und zahlreicher Torchancen setzte es gegen den Tabellenletzten SpVgg Bayern Hof eine 0:1 (0:0)-Auswärtsniederlage. "Es war eines der enttäuschendsten Spiele für mich", sagte Vogel. "Aufgrund des Spielverlaufs haben wir es sicher nicht verdient, zu verlieren." Und doch konnte der ehemalige Coach des FC Basel nicht umhin, seine eigene Mannschaft zu kritisieren: "In Ballbesitz waren wir zu schwach und haben es somit auch nicht verdient, zu gewinnen."

Das leidige Problem der Münchner ist und bleibt ihre Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor. Schon in der ersten Halbzeit hatten die Gäste erwartungsgemäß fast andauernd den Ball, verkünstelten sich jedoch bei ihren Angriffsaktionen statt stringent den Weg zum Tor zu suchen. Eine gute halbe Stunde lang tat sich nichts Aufregendes im Stadion Grüne Au, dann kam Routinier Karl-Heinz Lappe im Sechzehner zum Schuss, verfehlte den Hofer Kasten aber um Zentimeter. Kurz vor der Pause ließ abermals Lappe einen Chance liegen, als er den Ball vor Hofs Torwart Jiri Bertelmann verstolperte.

Das war es auch schon mit der roten Gefahr in Durchgang eins. Erst nach dem Wechsel sollte die Reserve des Rekordmeisters etwas mehr Drang zum Tor entwickeln. Das Resultat blieb jedoch das Gleiche: Der Ball wollte sich nicht über die Linie des oberfränkischen Tors bugsieren lassen. Milos Pantovic schoss einen Freistoß knapp am rechten Posten vorbei (47.), Marco Hingerl prüfte den Hofer Schlussmann, doch Bertelmann reagierte prächtig (53.). Unermüdlich spielten die Bayern auf den einen Treffer, der das Spiel höchstwahrscheinlich entschieden hätte, doch auch Lappes Kopfball nach Freistoßvorlage von Niklas Dorsch war leichte Beute für den bestens aufgelegten Hofer Schlussmann (79.), der schließlich auch noch einen 20-Meter-Kracher von Pantovic entschärfen konnte (84.).

Und dann kam, was in solchen Fällen oft die Folge ist: Die Bayern leisteten sich eine Ungenauigkeit im Aufbau, Thomas Stock spielte Felix Strößner frei und dieser überwand FCB-Torwart Leo Weinkauf zum 1:0 (86. Minute). "Unser Problem ist weiterhin, dass wir in der Offensive zu wenig Gefahr entwickeln und defensiv zu einfache Gegentore bekommen", sagte Heiko Vogel, dessen Mannschaft nun schon zum dritten Mal in Folge nicht gewann und mittlerweile zwölf Punkte hinter Tabellenführer SpVgg Unterhaching liegt.

Die Hofer müssen nun am kommenden Samstag nach Haching und werden auch in jenem Spiel vor allem darauf aus sein, möglichst lange ohne Gegentor zu bleiben. Trainer Miloslav Janovsky ist sich bewusst, dass er mit seiner Aufsteigertruppe spielerisch nicht mit den Besten mithalten kann: "Wir wissen ganz genau, wo unsere Schwächen liegen. Unser Fußball ist leider nicht so geil wie der des FC Bayern. Deshalb sind wir sehr glücklich, am Ende gewonnen zu haben."

© SZ vom 04.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: