Fußball-Regionalliga:Fehlt nur die Veredelung

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Trainer Claus Schromm versucht einen Treffer herbeizutanzen - ohne Erfolg. Die Spielvereinigung Unterhaching muss sich auch gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg mit einem torlosen Unentschieden begnügen.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Eine knappe Stunde war gespielt, da hielt es Claus Schromm nicht mehr auf seinem Sitz. Nicht, dass die Regionalligapartie seiner Mannschaft gegen den 1. FC Nürnberg II so aufregend gewesen und der Trainer deshalb derart in Wallung geraten wäre. Es wirkte eher so, als wolle Schromm durch seine körperliche Präsenz dazu beitragen, das Spielgerät irgendwie über die Linie zu hieven. Denn das war das einzige Manko am nasskalten Samstagnachmittag im Sportpark: Es wollte partout kein Tor fallen für die hochüberlegenen Gastgeber, die Nürnberger Kiste war wie vernagelt. Und so hieß es am Ende 0:0, ein Ergebnis, das man im Verbund mit dem 1:0-Erfolg beim FC Augsburg II vor 14 Tagen und dem 0:0 gegen Schalding-Heining vor einer Woche auf dreierlei Weise statistisch einordnen kann: Haching bleibt damit auch nach 24 Saisonpartien unbesiegt, hat in der gesamten Frühjahrsrunde noch keinen Treffer kassiert - aber eben auch nur einen einzigen erzielt.

Und so befassten sich Spieler und Trainer nach der Partie vor allem mit jenem dritten Aspekt, der Ladehemmung einer Elf, die in den ersten 21 Begegnungen der Saison 67 Mal getroffen hatte - und nun in drei Spielen nur noch einmal. "Wir werden unsere Großchancen auch wieder nutzen, das steht auf alle Fälle an im nächsten Spiel am Freitag in Schweinfurt und auch danach im Pokalviertelfinale in Burghausen", sagte Coach Schromm. "Im Vergleich zum Schalding-Spiel war das jedenfalls eine deutliche Steigerung."

Kopf-an-Kopf-Rennen: Unterhachings Rechtsverteidiger Max Dombrowka (li.) zeigt im Luftkampf viel Einsatz. Auch er ließ eine gute Tormöglichkeit aus, am Ende musste sich die SpVgg gegen Nürnberg mit einem 0:0 begnügen. (Foto: Claus Schunk)

Während der Fußballlehrer zuletzt gegen Schalding mehr als eine Stunde lang freiwillig auf seinen Top-Torjäger Stephan Hain verzichtet hatte, musste er dies gegen die Club-Reserve gezwungenermaßen tun. Der 23-fache Saisontorschütze hatte Ende der Woche mit einem grippalen Infekt zu kämpfen gehabt: "Wir haben ihm einen Vitamincocktail gegeben, danach hieß es hopp oder top, gesund oder krank. Und Stephan hat sich für krank entschieden", sagte Schromm. Dazu schonte er Mittelfeldspieler Dominik Stahl, der an einer Innenbandreizung laboriert, jedoch bereits auf dem Weg der Besserung ist und in einem brisanteren Spiel hätte auflaufen können. "Die anderen konnten zeigen, dass sie auf dem Platz ihr Bestes geben. Der ein oder andere hätte seine Leistung mit einem Tor veredeln können", so Schromm.

Er spielte damit vermutlich vor allem auf Stürmer Markus Einsiedler an, der erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder von Beginn an auflaufen durfte. "Da kann man schon mal einen machen", sagte der 28 Jahre alte Angreifer, der allerdings bedingt durch seine unregelmäßigen Einsatzzeiten mildernde Umstände für sich in Anspruch nahm: "Ich bin auch nicht so im Rhythmus." Generell sei es nicht völlig unnormal, dass das Toreschießen aktuell ein bisschen schwerer fällt als im Herbst: "Du hast immer mal solche Phasen. In der Hinrunde ist meistens die erste Chance gleich reingegangen, jetzt halt nicht mehr", sagte Einsiedler. "Aber wenn du dann noch einen Punkt mitnimmst, ist alles in Ordnung."

Beschwörende Geste: Auch der Tortanz von Trainer Claus Schromm hatte keinen durchschlagenden Erfolg. (Foto: Claus Schunk)

Dabei hätte Einsiedler alleine zwischen der 26. und 29. Minute dreimal treffen können, als er zunächst nach Pass von Sascha Bigalke an Nürnbergs ausgezeichnetem Torwart Johannes Kreidl scheiterte, eine Minute später nach einem Eckball nicht genügend Druck hinter den Ball bekam und schließlich nach feiner Hackentrick-Vorlage von Luca Marseiler abermals im 21 Jahre alten FCN-Keeper seinen Meister fand. Zuvor hatte Kreidl einen Freistoßkracher aus dem rechten Halbfeld von Alexander Winkler abprallen lassen, doch den Nachschuss von Orestis Kiomourtzoglou blockte ein Nürnberger vor der Linie (14.). Kurz vor der Pause scheiterte schließlich Max Dombrowka aus 18 Metern an Kreidl (44.).

Dominik Reisner gab nach mehr als 15 Monaten Pause ein 20-minütiges Comeback

Nach dem Wechsel änderte sich wenig: Nürnberg stand tief, Haching verballerte Chance um Chance, oft fehlte es am letzten Pass. Eine Freistoß-Bogenlampe aus 35 Metern von Bigalke klaubte Kreidl mit Mühe aus dem Winkel (67.), später machte der eingewechselte Alexander Piller viel Wirbel - ein Treffer sollte jedoch auch ihm nicht gelingen. So konnte sich der Hachinger Anhang nur über zwei Dinge wirklich freuen: Darüber, dass Torwart Stefan Marinovic bei der besten Nürnberger Chance, einem Kopfball von Even Hovland (63.), hellwach war. Und über das knapp 20-minütige Comeback von Angreifer Dominik Reisner nach Hüftoperation und 15-monatiger Verletzungspause.

Schlussendlich sind dann doch alle einigermaßen zufrieden nach Hause gegangen, auch SpVgg-Kapitän Ulrich Taffertshofer, der seinen Vertrag Ende der Woche bis 2018 verlängert hatte. Man dürfe nach den beiden 0:0 "nicht schwarz sehen", sagte der Sechser der Hachinger, denn eines sei weiterhin klar: "Für uns zählt nur der Aufstieg, da sind alle heiß drauf."

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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