Fußball-Regionalliga:Es nervt

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Mit vereinten Kräften: Die Schweinfurter Manuel Müller, Marco Janz und Keeper Julian Schneider (v.l.) klären in höchster Not vor Münchens Julian Green. (Foto: Imago)

Bayern II nur 0:0 gegen destruktives Schlusslicht Schweinfurt

Von Ralf Tögel, München

Es ist eigentlich selten, dass Heiko Vogel genervt wirkt, aber am Freitagabend war er: genervt. Da genügte schon die Frage nach Sinan Kurt und Steeven Ribéry. "Ich rede nur über Spieler, die auf dem Platz waren", sagte Vogel, wohl in seiner Funktion als Jugendleiter, dem der Schutz seiner Talente besonders am Herzen liegen muss. Dass der Trainer Heiko Vogel sich dem Thema ebenso standhaft verweigerte, war etwas albern, weiß der Pfälzer, der beide Funktionen beim FC Bayern seit dieser Saison bekleidet, doch nur zu gut, dass dies Spekulationen nach sich zieht. Mehr noch als Nachfragen nach seinem Personal hatte Vogel aber an diesem nasskalten Abend der Gegner genervt. Denn der Tabellenletzte FC Schweinfurt 05 ermauerte sich gegen die Münchner ein torloses Unentschieden.

Neben Kurt, der in den vergangenen Wochen lustlos gewirkt hatte, und Ribéry fehlte auch der mit acht Treffern beste Torschütze der Bayern, zur Absenz von Patrick Weihrauch indes gab der Trainer bereitwillig Auskunft: Bei der 2:3-Niederlage in Fürth hatte der 21-Jährige einen Schlag auf die Wade bekommen, die Kernspin-Untersuchung ergab eine Einblutung in den Muskel, eine baldige Rückkehr des Stürmers ist aber in Aussicht. Auch auf den zuletzt so starken Milos Pantovic musste Vogel verzichten, der 19-jährige Serbe feierte in Bremen sein Debüt bei den Profis, Pep Guardiola brachte das Offensivtalent in der Nachspielzeit für Arturo Vidal. Es ist müßig zu diskutieren, ob die Bayern-Amateure mit dem ein oder anderen dieser talentierten Offensivkräfte mehr erreicht hätte, jedenfalls war das Spiel in der ersten Halbzeit wenig unterhaltsam. Was natürlich in erster Linie an den Gästen lag. Die Unterfranken waren zwar körperlich überlegen, doch nutzten sie dies ausschließlich, um einen mächtigen Riegel aus Spielern um den eigenen Strafraum zu positionieren. Es dauerte nicht lange, bis der erste Ball in Form eines Befreiungsschlages aus dem Gäste-Strafraum segelte. "Wir wussten, dass es eine Geduldsprobe wird", meinte Vogel, allerdings habe dem Spiel seiner Mannschaft gegen einen "unglaublich tief stehenden Gegner" die Präzision gefehlt.

Nach dem Wechsel bemühten sich die Bayern nach Kräften, in dieser Disziplin war ihnen keinerlei Vorwurf zu machen, doch auch der agile Julian Green, den Vogel nach der Pause zu Kapitän Karl-Heinz Lappe ins Sturmzentrum beorderte, blieb glücklos. Der 17-jährige Fabian Benko wusste noch mit seinen Dribblings Akzente zu setzen, doch unter dem Strich fehlte erneut "das Wettkampfglück", wie Vogel erneut feststellte. "Wir hatten gefühlte 80 Prozent Ballbesitz", meinte der Bayern-Trainer, "aber wir waren oft zu kompliziert und uns haben natürlich auch gute Individualisten gefehlt." Nur eine Mannschaft habe versucht, Fußball zu spielen, "eine war nur destruktiv", bemerkte er giftig.

Dass es letztendlich beim Unentschieden blieb, lag in der Schlussphase aber auch an FCB-Keeper Ivan Lucic, der bis dahin nahezu beschäftigungslos dreimal einen Gegner alleine auf sich zustürmen sah. "Er war da, als wir ihn brauchten", lobte Vogel, der das Ergebnis aber in keinen Zusammenhang mit der Liga stellen wollte: "Wir müssen cool bleiben und weiter unsere Arbeit machen.". Da waren Trainer und Jugendleiter ihrem inneren Gleichgewicht schon wieder viel näher.

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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