Fußball-Regionalliga:Einheitlich unzufrieden

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Der FC Pipinsried erkämpft sich gegen Schalding-Heining einen Punkt, der ihn nicht weiterbringt. Unterföhring und Garching kassieren Heimniederlagen.

Von Christian Bernhard, Christoph Leischwitz und Ralf Tögel, München

Der Tag der Deutschen Einheit sollte von Zusammenhalt und Harmonie geprägt sein. Wie das in der Fußball-Regionalliga gehen soll, wenn sich 22 junge Männer um Ball und Punkte streiten? Nun ja, war alles halb so schlimm, was den Streit angeht. Die Ergebnisse aus Sicht der vier heimischen Teams waren weniger erbaulich, immerhin sind die Löwen in Eichstätt mit dem farblich passenden blauen Auge davongekommen und drehten ein 0:1 nach 45 Minuten zu einem 2:1-Auswärtssieg (). Ansonsten gab es nur für Pipinsried einen Punkt, der aber auch nicht wirklich weiterhilft.

FC Unterföhring - Seligenporten 2:3

Enrico Caruso hat alles probiert, torwarttechnisch und verbal. Immer wieder pushte der Unterföhringer Keeper seine Vorderleute, doch es sollte es auch am 14. Regionalliga-Spieltag nicht sein. 2:3 (0:1) verlor der FCU gegen den SV Seligenporten, damit ist er noch immer sieglos und mit fünf Punkten weiterhin Tabellenletzter. Der Rückstand auf den letzten Relegationsrang beträgt nun bereits acht Zähler. "Das ist bitter", sagte FCU-Trainer Thomas Seethaler. "Wir müssen leider viel Lehrgeld bezahlen. Wir sind nicht weit weg, aber wenn du nicht gewinnst, hast du keine Argumente." Die erste Halbzeit war fest in Gäste-Hand. Seligenporten machte das Spiel, Unterföhring hatte lange Zeit keine herausgespielte Offensivaktion. Die völlig verdiente Gästeführung erzielte Kevin Woleman, der Caruso mit einem Linksschuss aus 15 Metern (20.) bezwang. Auch nach der Führung bestimmte Seligenporten die Partie, Unterföhrings erste Torchance kam überraschend - hatte es aber gleich in sich: Atilla Arkadas kam am rechten Pfosten aus kurzer Distanz zum Kopfball, Gäste-Torhüter Sebastian Kolbe war zur Stelle (27.). Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigte sich der FCU noch einmal gefährlich vor dem gegnerischen Tor, doch wieder scheiterte Arkadas (47.). Die zwei Unterföhringer Fans neben dem Tor der Gastgeber - einer mit Schal, der andere mit einer großen FCU-Fahne ausgestattet - hatten wenig Gutes von ihrer Mannschaft gesehen.

Das änderte sich nach der Pause: Nach einem plätschernden Beginn zog Andreas Faber von der rechten Strafraumecke nach innen und setzte den Ball sehenswert mit links zum 1:1 ins linke Eck (56.). Drei Minuten später führte die Seethaler-Mannschaft sogar, Stürmer Philipp Schmidt hatte nach einer Ecke ansatzlos abgezogen und Kapitän Andreas Brandstetter lenkte den Ball per Kopf zum 2:1 in die Maschen. Sollte es im 13. Anlauf endlich mit dem ersten Saisonsieg klappen? Mitnichten. In Minute 68 schaffte es die FCU-Abwehr im eigenen Strafraum nicht, den Ball wegzubugsieren und Marco Weber bestrafte das mit einem Flachschuss aus zehn Metern ins linke Eck. Der FCU ließ sich davon nicht beirren, Arthur Kubica etwa verfehlte das Tor mit einem Schuss aus 18 Metern nur knapp (71.). Das Tor aber machten die Gäste, Julian Schäf vollendete einen schönen Angriff zum späten 3:2 (86.). Das Unterföhringer Warten auf einen Sieg geht weiter.

VfR Garching - 1. FC Nürnberg II 1:2

Eine Reaktion war da, sagte Daniel Weber, nicht aber das gewünschten Ergebnis. Und so setzte es für den VfR Garching nach dem hochverdienten 1:4 gegen den Ingolstadt II vor drei Tagen nun ein unverdientes 1:2 im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg II. Spannend war es aber bei diesem knappen Ergebnis nicht geworden - der Anschlusstreffer für den VfR fiel erst in der dritten Minute der Nachspielzeit per Foulelfmeter.

"Das war unglücklich", sagte Coach Weber, denn diesmal habe sein Team wieder gut gespielt, allerdings "ein paar Fehler zu viel" gemacht. Nach einem flotten Beginn von beiden Mannschaften nutzten die jungen Nürnberger einen Fehlpass von Silas Göpfert im Spielaufbau, Manuel Feil traf mit einem Flachschuss (31.). Noch unglücklicher verlief die Entstehung zum zweiten Tor der Gäste: Ein hoher Ball flog in den Garchinger Strafraum, Torwart Kai Fritz rief "Torwart", glaubte also, die Flanke abfangen zu können - eine fatale Fehleinschätzung: Nürnbergs Philipp Hercher fiel der Ball auf den Hinterkopf - 0:2 (57.). Zu wenig "Spielglück" in den wichtigen Situationen habe man auch gehabt, sagt Weber. Dabei hatte sich seine Mannschaft vom Rückstand nicht aus der Fassung bringen lassen, im Gegenteil, "wir waren in der zweiten Halbzeit viel dominanter, aggressiver", fand der Trainer, auch organisierter und mit viel Ballbesitz. Die Chancen, egal ob gut herausgespielt oder per Zufall entstanden, führten aber nicht zum Erfolg.

Schon kurz vor der Pause prüfte Stefan De Prato den Nürnberger Keeper Johannes Kreidl mit einem Schuss aus spitzem Winkel, dieser entschärfte zudem in der 66. Minute einen platzierten Kopfball von Dennis Niebauer, eine eigentlich verunglückte Flanke von De Prato landete auf der Latte (80.). Die Niederlage hätte aber auch höher ausfallen können, weil Nürnberg immer wieder zu gefährlichen Kontern kam. Nach einem Foul an Orkun Tugbay verwandelte Dennis Niebauer den Strafstoß, der letztlich nicht mehr viel wert war.

FC Pipinsried - Schalding-Heining 1:1

"Wir müssen am Ende noch froh sein", unkte FCP-Präsident Konrad Höß, damit meinte er die Chance kurz Schluss, als Schaldings Markus Gallmeier aus einem Gewühl heraus knapp das FCP-Tor nur knapp verfehlte. Der FCP-Boss sieht aber auch das Glas meist halb leer anstatt halb voll, gleichwohl lag er mit seiner Analyse richtig: "Wir haben zu langsam gespielt." Vor allem in der ersten Halbzeit, in der die Gastgeber zwar mehr Ballbesitz hatten, aber keinen Ertrag daraus ziehen konnten. Ein bisschen Zwietracht am Tag der Einheit gab es auch, als Pipinsrieds Philip Grahammer sich dem Schaldinger Keeper für den Geschmack der Gäste ein bisschen zu ungestüm näherte. Der Referee löste das Rudel mit einer gelben Karte für den vermeintlichen Bösewicht schnell auf. Schalding stand tief, wartete ab und wusste gefährliche Nadelstiche zu setzen. Wie in Minute zehn: Einen langen Ball verarbeitete Stürmer Christian Seidl technisch fein zur Führung. Das 0:2 des völlig freien Mario Enzesberger verhinderte FCP-Keeper Thomas Reichlmayr mit einem starken Reflex. Chancen für die Gastgeber vor der Pause? Keine. Das war auch Spielertrainer Fabian Hürzeler nicht entgangen, entsprechend engagiert kamen er und seine Kollegen aus der Kabine. Und der Chef ging gleich mit gutem Beispiel voran, sein Schuss (60.) wurde aber auf der Linie geklärt. Gegen den Lupfer von Thomas Berger zum 1:1 (68.) war aber kein Kraut gewachsen, Gilbert Diep hatte per Kopfball verlängert. Danach drückte der FCP, hatte ein klares Übergewicht, aber keine zwingende Torchance mehr. Und das von Höß angesprochene Glück. Manager Roman Plesche gab zwar zu, dass dieser Punkt dem FCP nicht viel weiterhilft, "aber man kann damit leben". Aufgrund der zweiten Halbzeit hätte man mehr verdient, fand Plesche, er sieht das Glas eher halb voll.

© SZ vom 04.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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