Fußball-Regionalliga:Die einen mit Stolz, die anderen ohne Glauben

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Bloß weg: Garchings Stefan Prunitsch (li.) klärt gegen Bayreuths torgefährlichen Stürmer Dominik Stolz. (Foto: Sven Leifer)

Der VfR Garching kommt gegen Mitaufsteiger Bayreuth kaum zu Abschlüssen und verliert neben dem Spiel auch noch Dennis Vatany

Von Christoph Leischwitz, Garching

Stunden nach dem Spiel waren Mannschaft und Funktionäre immer noch im Stadion am See. Anlass war eine Dankeschön-Grillfeier für Ordner und weitere Ehrenamtliche beim VfR Garching, die seit dem Aufstieg in die Regionalliga deutlich mehr zu tun haben als vorher. "Normalerweise verteilen wir bei der Weihnachtsfeier immer kleine Präsente, wir wollten diesmal etwas anderes machen", sagte Co-Trainer Günter Edahl. Dem einen oder anderen dürfte aber während der Feier der Gedanke durch den Kopf geschossen sein, dass es sich um die letzte Regionalliga-Dankeschön-Party handeln könnte.

Zuvor hatte der VfR 0:1 gegen den Mitaufsteiger, die SpVgg Oberfranken Bayreuth verloren. Knappe Niederlage also, so wie fast immer. "Aber diesmal war es eine verdiente Niederlage", befand Edahl. "Wir sind einfach nicht in den Strafraum gekommen, wir haben fußballerisch einiges vermissen lassen. Und Bayreuth, tja. Die haben halt den Stolz vorne." Die Gäste hatten zwar auch nicht viele gute Chancen, doch in Dominik Stolz einen der besten Angreifer der Liga. Einer seiner berüchtigten Freistöße hätte beinahe schon die Führung für die Gäste gebracht, diesen setzte er aber noch an den Pfosten (28.). So dauerte es bis zur 58. Minute, ehe der einzige Treffer der Partie fiel: Nach einem Angriff über die linke Seite kam der Ball flach in den Strafraum, Stolz nahm den Ball mit dem Rücken zum Tor an und verwandelte mit einem Drehschuss ins kurze Eck.

Der VfR hatte genau eine nennenswerte Möglichkeit gehabt, einen Torschuss inklusive einem Nachschuss von Dennis Niebauer in der 22. Minute. Auch in der Schlussphase, in der sich das Team von Trainer Daniel Weber oft viele Chancen erspielt, tat sich diesmal nicht viel. "Selbst unsere Diagonalbälle, die oft unser Spiel ausmachen, kamen nicht an", so Edahl. Diesmal waren es einfach nur viele hohe, ungenaue Bälle, die in der Schlussphase in den Bayreuther Strafraum flogen, einmal ergab sich daraus eine unübersichtliche Situation im gegnerischen Sechzehner, mehr nicht. Selbst in dieser Partie war aber in gewisser Weise wieder Pech im Spiel gewesen: Der seit Jahren mit Verletzungen kämpfende Dennis Vatany, erst kürzlich wieder in die Startelf gerückt, musste bereits nach drei Minuten vom Feld. "Wir denken, es ist ein Muskelfaserriss", sagte Edahl mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme.

Garching hat aus den vergangenen acht Spielen gerade einmal zwei Punkte geholt. Trainer Weber bemerkt erste Zweifel in seiner Mannschaft: "Ihr fehlt manchmal der Glaube", sagte er. Da hörte es sich fast schon nach Galgenhumor an, als sein Assistent Edahl anmerkte, am kommenden Freitag spiele man ja beim FC Bayern II. "Da erwartet vielleicht niemand etwas von uns. Und wir sind im Grünwalder Stadion ja noch ungeschlagen."

Zwei Personalien ließen dann noch aufhorchen. Sie lassen erahnen, dass mittlerweile sogar beim so familiär geführten Klub ein wenig Unruhe Einzug hält. Daniel Steinacher, eigentlich der spielerische und akustische Abwehrchef, saß wie schon bei der 1:2-Niederlage in Fürth auf der Bank, diesmal wurde er für 20 Minuten eingewechselt. "Das ist mit ihm so abgesprochen", sagte Edahl, denn der 21-jährige Tobias Gürtner habe in der Innenverteidigung neben Florian Mayer "auch mal eine Chance verdient". Wer Steinacher kennt, der weiß: Steinacher geht davon aus, dass er selbst immer eine Chance verdient hat.

Gerrit Arzberger liegt mit sechs Treffern in Garchings interner Torschützenliste auf einem geteilten zweiten Platz - es könnte sein, dass im schwarz-weißen Garching-Trikot nicht mehr viele hinzu kommen. 2012 hatte der 22-Jährige den FC Ismaning verlassen, nun will man ihn zurückhaben. "Sie fragen ja gerade bei vielen ehemaligen Spielern an", relativiert Edahl. Aber wenn es denn dazu komme, dann handele es sich um eine Entscheidung nach dem Motto "Geld über Liebe". Zumindest glühte am Samstagabend noch etwas beim VfR Garching.

© SZ vom 13.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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