Fußball-Regionalliga:Biss zum versöhnlichen Saisonende

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Wir wollten zeigen, dass wir zu Unrecht im Mittelfeld herumdümpeln": Torschütze Karl-Heinz Lappe im Kreise seiner Kollegen vom FC Bayern II. (Foto: imago/foto2press)

Der FC Bayern II ärgert Tabellenführer Jahn Regensburg

Von Christoph Leischwitz, München

Warum nicht immer so? Heiko Vogel sagte, er werde die Frage beim nächsten Training an seine Spieler weitergeben. "Die Jungs haben mental sehr gut dagegengehalten", befand der Trainer des FC Bayern München II selbst. Zumindest gut genug, um am Freitagabend sogar den Tabellenführer der Fußball-Regionalliga zu schlagen, den SSV Jahn Regensburg. Beim 1:0 (1:0)-Erfolg vor 1400 Zuschauern hatten sich die Münchner zwar spielerisch oft zurückgehalten. "Sie mussten erst einmal lernen, dass andere Tugenden auch wichtig sind", sagte Vogel. Es war klar, was er damit gemeint hatte - wegen fehlender spielerischer Qualitäten hatte er das Team im Laufe der Saison nur selten kritisiert.

Der kämpferische Auftritt gegen eine Spitzenmannschaft kam zu einem Zeitpunkt, zu dem die Saison für die jungen Bayern keinerlei Spannung mehr bereit hält, das Team wird am Ende wohl irgendwo zwischen Platz vier und Platz acht stehen. Und so bewegte sich Angreifer Karl-Heinz Lappe nach dem Spiel verbal viel im Konjunktiv. "Es hätte ein Topspiel sein können", sagte der lange verletzte Angreifer, der mit einem geschickten Kopfball gegen die Laufrichtung des Regensburger Torhüters das Siegtor erzielt hatte (38.). In der Hinrunde war das Spiel bei den Oberpfälzern tatsächlich ein Topspiel gewesen, damals dachten viele, zwischen diesen beiden Teams würde sich die Meisterschaft entscheiden. Diese haben die Bayern nun zumindest wieder ein wenig spannend gemacht, denn Regensburg hat am drittletzten Spieltag drei Punkte gegenüber Wacker Burghausen eingebüßt und jetzt nur noch vier Punkte Vorsprung.

Die erste gute Möglichkeit der Partie hatten die Regensburger. Nach einem Angriff in der 15. Spielminute über die rechte Abwehrseite war die Bayern-Abwehr entblößt, Uwe Hesse setzte die Hereingabe aus kurzer Distanz allerdings deutlich über das Tor. Danach folgten zwei mehr oder weniger gefährliche Torschüsse durch Julian Green (23.) und Steeven Ribéry (33.), es zeichnete sich eine weiterhin ausgeglichene Partie ab. Doch dann traf zum einen Lappe nach einem Eckball, Trainer Vogel freute sich, dass die verstärkten Standard-Übungen im Training endlich gefruchtet hätten. Zum anderen waren die Bayern schon vor der Pause in Überzahl. Regensburgs Robin Urban war gerade erst von einer Verletzung zurückgekehrt, in der 24. Minute kam er wegen der Blessur von Fabian Trettenbach früher als geplant ins Spiel. Und verließ das Feld in der 43. Minute schon wieder, nach einer Grätschte gegen Milos Pantovic. "Eine gelbe Karte hätte womöglich auch gereicht", befand Regensburgs Trainer Heiko Herrlich, der vor einem Jahr noch die U17 der Bayern trainiert hatte. Aus seiner Sicht war die Situation sehr ärgerlich: Im ohnehin schon stark dezimierten Kader wird nun auch noch ein gerade gesund gewordener Spieler wegen einer Sperre fehlen.

Regensburg zeigte sich trotzig, spielte mutig nach vorne und hatte auch in der zweiten Halbzeit die besseren Chancen. Doch weil die Bayern gut dagegenhielten, gingen den Gästen mit zunehmender Spieldauer die Ideen aus. In der langen Nachspielzeit wurde es dann gar nicht mehr spannend. "Wir wollten zeigen, dass wir zu Unrecht da im Mittelfeld herumdümpeln", sagte Lappe nach dem Spiel. Es sei auch schade gewesen, dass er als erfahrener Stürmer und Nicolas Feldhahn als erfahrener Verteidiger so selten hätten spielen können, vieles wäre sonst womöglich anders gelaufen, erfolgreicher.

An diesem Abend habe man außerdem den Fans noch ein Erfolgserlebnis geschuldet. Diese hatten vor dem Anpfiff auf der Gegengerade ein Transparent hochgehalten: "Mehr Biss wäre heute Herrlich!", war da zu lesen. Für Heiko Herrlich kam der Biss zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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