Fußball-Landesliga:Lauter Verfolger

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FC Deisenhofen schlägt Töging 4:0 - und denkt an den Aufstieg

Von Michael Fischer, Deisenhofen

Irgendwann hatte Dieter Meixelsberger genug gesehen. Schnellen Schrittes verließ er seine Coaching-Zone und lief zwei, drei Meter auf den Platz. Sein Ziel: Schiedsrichterin Alessa Plass, der der Trainer des Landesligisten FC Deisenhofen später zwar eine "ganz gute Leistung" attestierte, die aber auf Zuruf ihres Linienrichters nach Meixelsbergers Meinung zu Unrecht auf Abseits entschieden hatte. Gut eine Stunde war da gespielt, Deisenhofen führte mit 2:0 im Verfolgerduell gegen den FC Töging. Auf Geheiß des betroffenen Linienrichters verwies die Schiedsrichterin Meixelsberger vom Platz, was dieser nicht nachvollziehen konnte: "Ich habe niemanden beleidigt, nur meine Meinung über die Fehlentscheidung kundgetan."

Unter hämischen Rufen einiger Gästeanhänger nahm der 46-Jährige für die letzte halbe Stunde neben dem Kabinentrakt Platz. Seine Mannschaft schien das nicht zu beeindrucken, sie legte bis zum Schlusspfiff noch zwei weitere Tore nach. Mit dem 4:0 (0:0)-Sieg ist der FCD bis auf drei Punkte an den Tabellenzweiten Hallbergmoos herangekommen. Und bewies erneut, dass er zurzeit die mit 50 Toren beste Offensive der Liga besitzt. Am kommenden Samstag steht zum Abschluss des Fußballjahres das direkte Duell an, wenn Deisenhofen gewinnt, könnte es auf dem Aufstiegs-Relegationsplatz überwintern. "Etwas Schöneres kann es nicht geben", sagt Meixelsberger.

Dabei war es anfangs gar nicht so schön aus seiner Sicht. Deisenhofen hätte zwar nach sieben Minuten bereits durch Luca Tschaidse in Führung gehen müssen, einige weitere aufkommende Chancen nutzte Deisenhofen aber nicht. Für den Trainer war das womöglich eine Frage des Willens, "der hat im ersten Durchgang scheinbar gefehlt." Nach 20 Minuten verlor die Heimmannschaft dann den Faden, "wir haben uns nicht mehr richtig auf unser Spiel konzentriert". In der Kabine sei es dann "etwas lauter geworden", was aber Früchte tragen sollte. Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff schickte Andreas Martin seinen Teamkollegen Marco Finster mit einem schönen Zuspiel in die Tiefe. Dieser umkurvte Gästekeeper Andreas Kronburger und schob zu seinem zwölften Saisontreffer ein.

Torschütze zum 2:0: Kapitän Martin Mayer gelingt mit dem FC Deisenhofen zurzeit fast alles. (Foto: Johannes Simon)

Nur fünf Minuten später erhielt Kapitän Martin Mayer die gelbe Karte, bei der Entscheidung ließ sich die Unparteiische womöglich auch vom Schmerzensschrei des Töginger Akteurs leiten. Jedenfalls war Meixelsberger da schon wieder lauter geworden, doch dann durfte er sich wieder entspannen. Nach einem weiten Ball kam der Töginger Torwart aus dem Strafraum, verlor aber den Ball an Markus Mayer, der sich uneigennützig zeigte und seinen Bruder Martin bediente, jener traf mühelos zum 2:0 (62.). Wenig später musste Meixelsberger dann allerdings vom Platz.

Töging machte jetzt auf, wodurch sich zusätzliche Räume für den FCD ergaben. Die Mayer-Brüder spielten einen schönen Doppelpass, den Markus gekonnt mit der Hacke in die Tiefe weiterleitete, wo Luca Tschaidse nur noch ins leere Tor einschieben musste (74.). Fünf Minuten vor dem Ende war es wiederum Tschaidse, der den Ball nach einer verpassten Chance von Tobias Muggesser im Netz versenkte. Die Gäste kamen nach der Pause zu keiner nennenswerten Chance, in der ersten Halbzeit wurde beinahe jede gefährliche Situation der Töginger wegen Abseits abgepfiffen. Auch deshalb, weil der FCD sehr hoch verteidigte und seinen Kontrahenten so zu vielen weiten Bällen zwang.

Die drei Punkte Rückstand zum Zweiten Hallbergmoos wollen sie nun schnell aufholen. "Wir fahren dorthin, um sie zu ärgern", sagte Markus Mayer, und: "Wir streben den Aufstieg ganz klar an." Dieter Meixelsberger möchte noch nicht vom Aufstieg sprechen, seine junge Mannschaft unterliege noch Leistungsschwankungen. Wie auch die Schiedsrichter. Mit ihnen hatte sich Meixelsberger am Ende aber auch wieder versöhnt. "Die Schiedsrichter-Leistungen sind dieses Jahr sehr gut, viel besser als früher ", sagte Deisenhofens Trainer. Dieser Satz kam ihm leicht über die Lippen nach dem letztendlich so ungefährdeten Erfolg.

© SZ vom 17.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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