Fußball-Landesliga:"Das hätte es nicht gebraucht"

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Hallbergmoos' Trainer Plattner betrauert erste Pleite im 37. Spiel

Interview von Michael Fischer

Anton Plattner, 65, Trainer des Fußball-Landesligisten VfB Hallbergmoos, war am Montagvormittag in Italien unterwegs, "etwas besorgen". Die erste Pleite seines Klubs nach 36 Spielen ohne Niederlage hatte er da schon verdaut. Gelöst und sachlich ordnete er das Spiel gegen Freising ein, sprach über die Rolle des VfB als Spitzenklub und das anstehende Duell beim neuen Tabellenführer SV Kirchanschöring.

SZ: 36 Partien oder 13 lange Monate ohne Niederlage. Und jetzt am Freitag dieses 1:2, ausgerechnet im Derby gegen Freising. Beginnt jetzt der Abstiegskampf?

Anton Plattner: (lacht) Nein, bestimmt nicht. Wir haben ein Spiel verloren, das ist kein Problem. Es war klar, dass das irgendwann passieren wird. Für unsere Zuschauer war es nicht einfach, dass es gegen Freising geschehen ist, aber ich persönlich finde das nicht so schlimm. Es geht jetzt wieder von vorne los.

Wie haben die Spieler reagiert?

Die Spieler waren natürlich traurig, vor allem, weil sie durch die Serie erfolgsverwöhnt waren. Es ist nie schön, wenn man verliert, noch dazu, weil auch ein anderes Ergebnis drin gewesen wäre. Man muss das abhaken und ans nächste, schwere Spiel denken.

Hat es die Niederlage nach all dem Lob vielleicht sogar gebraucht, um die Mannschaft aufzuwecken?

Das hätte es nicht gebraucht, weil Freising auch nicht überragend gespielt hat, sondern wir die Tore durch individuelle Fehler selbst verschuldet haben. Ob wir aufwachen? Hoffentlich. Solche Fehler darf man als Landesliga-Spitzenteam nicht machen.

Aha, Sie sehen sich also mittlerweile als Spitzenmannschaft?

Auf jeden Fall, wir sind mit guten Leistungen durch die Liga marschiert. In den letzten Wochen sind einige Spieler verletzungsbedingt ausgefallen, was für niemanden einfach ist. Trotzdem müssen wir jetzt Vollgas geben und weiter punkten.

Also ist der Aufstieg ihr Ziel?

Den haben wir nie als Ziel ausgegeben, aber wenn man lange vorne mitspielt, will man da auch bleiben. Jedes Team hat mal einen kleinen spielerischen Einbruch. Wir haben es auf jeden Fall selbst in der Hand, uns mit einer guten Platzierung in den Winter zu verabschieden.

Was war eigentlich das Erfolgsgeheimnis? Gab es Rituale vor den Spielen?

Nein, es war eher so, dass die Spieler den Kopf frei hatten. Schauen Sie auf Dortmund, da sehen Sie, was passiert, wenn das nicht der Fall ist. Man muss diese Freiheit in den Köpfen lange hoch halten. Jetzt müssen wir mit der Situation fertig werden - das werden wir auch.

Am Sonntag geht es zum SV Kirchanschöring, der sie als Tabellenführer abgelöst hat. Haben Sie Angst?

Nein, überhaupt nicht. Jetzt rechnet keiner mehr damit, dass es uns erwischen kann. Wir können einen Neuanfang starten. Und das Beste wäre, dort gleich zu punkten.

Haben Sie eine solche Serie in ihrer Trainerlaufbahn eigentlich schon mal erlebt?

In diesem Ausmaß nicht, auch wenn wir, als ich Trainer wurde, viele Spiele gewonnen haben und oft aufgestiegen sind. Wenn man einen Kader lange beisammen hat und der zu einer Spitzenmannschaft reift, braucht man solche Erfolge. Wir werden am Ende vorne dabei sein.

© SZ vom 28.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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