Fußball-Bayernliga:Schwieriges Terrain

Lesezeit: 3 min

Viele Fußball-Bayernligisten starten mit ungewissen Aussichten in die Restsaison

Von Christoph Leischwitz

SV Pullach

Frank Schmöller beteuert, die Wahrheit zu sagen. "Ehrlich, ich spreche nicht darüber", sagt der Trainer des SV Pullach. Der Verein denkt offen darüber nach, im Falle eines Aufstiegs ein anderes Stadion zu beziehen - im Gespräch sind das Grünwalder, das Gelände des SV Heimstetten sowie die beiden Stadien in Unterhaching. Doch bevor sich der Trainer damit befassen will, muss er erst ein wichtiges Spiel gegen den FC Sonthofen (Samstag, 15 Uhr) auf dem Kunstrasen hinter dem Klubheim gewinnen - danach steht eine kurios lange Auswärtsserie von fünf Spielen an. Und danach das Heimspiel gegen den Aufstiegsrivalen Pipinsried. Immerhin: Zum Start gibt es keine Verletzten. Sogar Orhan Akkurt ist dabei, der sich kürzlich im Testspiel gegen den VfB Hallbergmoos noch schonte. Sollte sich das Team bis Ende Mai an der Spitze behaupten, könnte eine noch viel längere Auswärtsserie anstehen.

SpVgg Unterhaching II

Die zu Saisonbeginn nach Bad Aibling outgesourcte U23 ist zurück in Unterhaching, weil es im Chiemgau offenbar schwierig war, den Platz ordnungsgemäß herzurichten. Das bedeutet aber nicht, dass die U23 jetzt wieder ernster genommen wird, vermutlich sogar im Gegenteil. Der Tabellenletzte wird wohl wieder verstärkt auf Spieler aus dem Internat zurückgreifen, weil sich Hachings U19 im Aufstiegs- und die erste Mannschaft im Abstiegskampf befindet. Es gibt keinen festen Trainer für das Sandwich-Team, die U23 coacht, wer am Wochenende gerade Zeit hat. Für die Partie gegen Hankofen (Sonntag, 14 Uhr) ist das Nachwuchschef Claus Schromm.

FC Unterföhring

Schon jetzt hat sich Torwart Sebastian Fritz dazu entschieden, sich in wenigen Wochen einer Operation zu unterziehen - "wenn es enger wäre in der Tabelle, hätten wir vielleicht noch gewartet", sagt Vorstand Franz Faber. Sie suchen deshalb einen zweiten Keeper beim FC Unterföhring, ansonsten dürfte es ein ruhiger Frühling werden: Faber ist trotz eines Gegenkandidaten klar im Amt bestätigt worden, das Bayernliga-Team geht mit 16 Punkten Vorsprung auf die Abstiegs-Relegationsplätze in die Restrunde. Im Winter kamen vier neue Spieler, darunter Pascal Putta als Rückkehrer vom VfB Hallbergmoos, mit denen Unterföhring problemlos die Klasse halten sollte. Die erste Partie hält Faber für spannend: Das Derby gegen 1865 Dachau (Samstag, 14 Uhr) wird - natürlich - auf dem nahe gelegenen Kunstrasen ausgetragen. "Wer da das erste Tor schießt, gewinnt", glaubt Faber.

Dachau 65

Das Verletzungspech ist den Dachauern treu geblieben: Pünktlich zum Auftakt in die Restserie fällt Abwehrchef Franz Hübl mit einem doppelten Bänderriss aus. Zugang Philipp Englich hat zudem erfahren, wie hart Kunstrasenplätze sind: Er brach sich beim Testspiel in Hallbergmoos das Handgelenk. Auch der Einsatz des zweiten Zugangs Fernando Ernesto (FC Ismaning) ist fraglich. "Wir wären mit einem Punkt in Unterföhring zufrieden", sagt Abteilungsleiter Konrad Kirschberger. Trotzdem ist er zuversichtlich, die Liga zu halten. "Ich glaube sogar, wir klettern aus den Relegationsrängen raus", sagt er. Und das, obwohl er in Christian Doll den erfolgreichsten Stürmer ausgemustert hat.

BCF Wolfratshausen

Manfred Fleischer sagt, Fußballer würden das unterschätzen: "Gras braucht eine Durchschnittstemperatur von zehn Grad, um wachsen zu können", weiß der gelernte Förster und Chef des BCF Wolfratshausen. Es gebe gar keine andere Möglichkeit, als auf Kunstrasen zu spielen, auch wenn die langwierigen Umbaumaßnahmen im Isar-Loisach-Stadion mittlerweile fast beendet sind. Egal auf welchem Boden: "Ziel ist mal wieder, uns in der Bayernliga zu halten." Der Tabellenneunte muss weiter auf den verletzten Marco Höferth verzichten, auch der aus Unterhaching gekommene Michael Marinkovic wird vorerst fehlen, genauso wie Thomas Edlböck, den Trainer Reiner Leitl vom FC Erding holte. Mit dem letzten Zugang, Almir Dzaferovic, 20, verhält es sich offenbar wie mit einem Rasen im Frühling: "Er zeigt gute Ansätze."

FC Pipinsried

Für den FC Pipinsried dauert die Winterpause eine weitere Woche, am Samstag steht ein Test beim VfB Hallbergmoos an. Sollen sich die anderen mal auf ihren Kunstrasenplätzen austoben, der Hößsche Rasen wird frühestens am 22. März gegen Sonthofen beansprucht. Präsident Konrad Höß glaubt an den Aufstieg, doch er glaubt nicht, sich mit den Zugängen Christian Doll (Dachau 65), Michael Guggumos und Ruben Popa (vereinslos) verstärkt zu haben. Könnte freilich sein, dass Höß in solchen Aussagen lediglich eine kostengünstige Möglichkeit sieht, die Spieler zu motivieren - das sechstägige Trainingslager nahe dem Gardasee fand er jedenfalls nicht unbedingt nötig. Weiter verzichten wird das Team auf Abwehrspieler Christian Adrianowytsch, der sich erneut verletzt hat.

© SZ vom 07.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: