Egmating/GC Valley:Golfball in der Wiege

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Sarina Schmidt möchte mal Profigolferin werden. (Foto: privat)

Sarina Schmidt, 16, ist auf dem Green großgeworden

Von Lea Weinberg, Egmating

Die meisten Eltern schieben ihre Kinder mit dem Buggy in Cafés und Parks. Bei Sarina Schmidt war das anders. Sie konnte ihre Eltern aus dem Kinderwagen heraus auf dem Golfplatz beobachten. Vielleicht hängt mit diesem frühen Bezug zum Sport auch ihr jetziger Erfolg zusammen, auf jeden Fall "liegt das wohl in der Familie", sagt Sarina. Denn wie sie sind ihre Eltern auch begeisterte Golfer.

Die aufstrebende Sportlerin aus Egmating ist 16 Jahre alt und besucht die zehnte Klasse des Gymnasiums in Kirchseeon. Seitdem sie laufen kann, hat sie immer wieder Golf gespielt. Mit acht Jahren erlangte sie die Platzreife, nach der sie ihr Handicap bekam, dass seitdem ihre Leistung widerspiegelt. "Das spornt an, immer bessere Leistungen zu erzielen", erzählt Sarina. Seit vier Jahren spielt sie auf nationalen und internationalen Turnieren in ihrer Altersklasse. Sechs bis sieben Mal in der Woche trainiert sie bei jedem Wetter in ihrem Verein, dem Golfclub Valley, jeweils drei bis sechs Stunden. "Mit der Schule kriege ich das trotzdem irgendwie hin", sagt sie. Für Turniere ist die junge Gymnasiastin auch öfters von der Schule befreit.

Was Sarina besonders gut an ihrem Sport gefällt, ist die Herausforderung. "Wenn man mal schlecht spielt, muss man sich durchkämpfen und sich voll und ganz auf die neuen Schläge konzentrieren", erklärt sie. Das würde vor allem mentale Stärke und viel Disziplin erfordern. "Aber wenn man gute Schläge macht, ist das ein pures Glücksgefühl", betont die 16-Jährige.

In ihrem Verein spielt Sarina mit ihrer Mutter in der Damenmannschaft. Vor drei Jahren gewann sie mit der Mannschaft den dritten Platz der Bayerischen Mannschaftsmeisterschaft und letztes Jahr konnten sie in der zweiten Bundesliga den zweiten Platz erzielen. Ihrem Verein ist sie vor allem dankbar für die große Unterstützung und Förderung, die ihr zuteil kommt.

Aber auch ohne ihre Mannschaft kann die Golferin auf einen gelungenen Start in ihre sportliche Karriere zurückblicken. In den Altersklassen zwölf, 14 und 16 wurde sie jeweils Bayerische Meisterin, letztes Jahr wurde sie in der Altersklasse 16 deutsche Vizemeisterin. Und auch auf internationalen Turnieren kann Sarina Schmidt überzeugen. So machte sie auf den RB German International Open sowie auf den GGL International Open in Italien jeweils den zweiten Platz. Erfolgreich hat sich Sarina aber auch bereits gegen deutlich ältere Spieler durchgesetzt, denn beide Turniere waren nicht in Altersklassen unterteilt. Mitmachen konnten Jugendliche bis 18 Jahre.

Seit vergangenem Jahr gehört die junge Golfspielerin dem deutschen Nationalkader an, der vor allem für den Winter eine spezielle Förderung vorsieht. Und zwar nicht nur auf deutschen Plätzen. "Da kommt man ganz schön rum", erklärt Sarina. Mit ihrem Kader war sie schon auf Mallorca, in Portugal und in den USA auf speziellen Golflehrgängen. Das alles verlangt der Jugendlichen viel Disziplin und Anstrengung ab. Um auch weiterhin sportlich zu überzeugen, absolviert die 16-Jährige zusätzlich zum Golftraining ein spezielles Krafttraining und geht regelmäßig Joggen. Früher hat sich Sarina auch noch in anderen Sportarten engagiert: Sie war im Turnverein und in einer Tanzgruppe. Doch beide Disziplinen hat sie inzwischen für das Golfen aufgegeben. Ein weiteres Hobby außerhalb des Sports gönnt sie sich aber dennoch: Seit zehn Jahren spielt die 16-Jährige zum Ausgleich Klavier. Doch für mehr Aktivitäten reicht die Zeit einfach nicht aus.

Schließlich hat die junge Sportlerin große Ziele. Sie strebt eine Profi-Karriere an und will das Golfen zum Beruf machen. Nach ihrem Abitur möchte Sarina mit einem Golf-Stipendium auf ein amerikanisches College gehen, um dort Golf zu spielen. "Das wird in den USA sehr gefördert", sagt sie. Dass die Sportart hierzulande oft vorurteilsbelastet ist, stört die 16-Jährige nicht. "Manche sagen, dass Golfen kein Sport ist", erzählt sie, "meine Freunde denken aber nicht so".

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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