SPD:Der Rathaus-Express

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Die SPD will bereits Anfang November ihren OB-Kandidaten küren - favorisiert ist Udes Vertrauter Dieter Reiter. Doch auch Alexander Reissl und Brigitte Meier sind noch nicht aus dem Rennen.

Silke Lode

Die SPD will bereits Anfang November ihren OB-Kandidaten benennen. Zunehmend zeichnet sich ab, dass die Partei sich für Wirtschaftsreferent Dieter Reiter entscheiden wird. Der Münchner SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann, der maßgeblich für das Auswahlverfahren verantwortlich ist, kündigte für Anfang November einen Kandidaten-Vorschlag des Vorstandes an, der sowohl mit Oberbürgermeister Christian Ude als auch den drei Bewerbern abgesprochen sein soll. Neben Reiter wollen auch Rathaus-Fraktionschef Alexander Reissl und Sozialreferentin Brigitte Meier für die SPD Ude im OB-Amt beerben.

Fröhliche Konkurrenten: Alexander Reissl, Brigitte Meier und Dieter Reiter wollen OB-Kandidat werden. (Foto: Robert Haas)

Während Pfaffmann betont, dass er sich nicht vorab auf einen Favoriten festlegen will, hat Ude seine Präferenz mehrfach deutlich gemacht: Der amtierende OB wünscht sich Dieter Reiter als Nachfolger. Das wird laut Pfaffmann in der gesamten Partei sehr ernst genommen: "Ude hat eine wichtige Rolle inne. Die Tradition der SPD in München war immer, dass der amtierende OB ein wichtiges Wort mitzureden hat." Tatsächlich war Ude selbst Kronprinz von Alt-OB Georg Kronawitter, der seinerzeit sogar vorzeitig zurückgetreten war, um Udes Chancen zu erhöhen.

Seit Ude SPD-Spitzenkandidat auf Landesebene werden will und seine Partei damit zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine echte Chance auf einen Machtwechsel verspürt, haben seine Wünsche noch mehr Gewicht als zuvor. Die Landespartei sieht nach Udes Intervention bereits genötigt, ihre Ablehnung der dritten Startbahn für den Flughafen im Erdinger Moos zu überdenken. In München dürfte er es deutlich leichter haben, ein anderes Wunschprojekt durchzusetzen - die OB-Kandidatur Dieter Reiters.

Die Kompetenz des Wirtschaftsreferenten steht parteiintern außer Frage, Streit hat es um seine Bewerbung nie gegeben. In den vergangenen Monaten haben sich alle drei Bewerber in den Ortsvereinen der SPD vorgestellt. Während offiziell aus den Ortsvereinen zu hören ist, dass alle drei Kandidaten sich sehr gut präsentiert hätten, so zeichnet sich doch ein Stimmungsbild zu Gunsten Reiters ab.

Laut Pfaffmann soll der Kandidaten-Vorschlag des Vorstands entscheidend von der Meinung in den Ortsvereinen beeinflusst werden. Um abzufragen, welche Präferenzen in den 44 Ortsvereinen vorherrschen und welche Überlegungen diskutiert werden, findet am 24. Oktober ein Treffen aller Vorsitzenden mit Parteirat und Vorstand der Münchner SPD statt.

Ein Befragung aller Münchner Genossen, die in der Vergangenheit ebenfalls im Gespräch war, hält Pfaffmann nur für notwendig, falls einer der Bewerber an seiner Kandidatur festhält, obwohl der Vorstand einen anderen Vorschlag gemacht hat. "Denkbar wäre das", sagt Pfaffmann. "Das wäre ein ganz normales demokratisches Verfahren." Der Parteichef hofft jedoch, dass Reiter, Meier und Reissl sich mit dem "basisdemokratischen Vorschlag" abfinden und ab November nicht weiter gegeneinander konkurrieren.

Vielmehr sollen sie weiter als Team zusammenarbeiten. Endgültige feststehen soll die Entscheidung der SPD im März 2012: Dann wird bei einem Parteitag einer der drei Bewerber zur Kandidatur aufgefordert.

© SZ vom 23.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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