Sommerferien:Warum Sie nicht in die Ferne reisen müssen

Griechenland, Nordseeinsel, USA oder Frankreich - gibt's doch alles auch in München. Wer zu Hause Ferien macht, muss auf fast nichts verzichten. Nicht mal auf den Stau.

Von SZ-Autoren

Cockpit statt Holzklasse

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Jeder standesgemäße Urlaub beginnt natürlich mit einem Langstreckenflug. Da sitzt man dann zehn Stunden eingepfercht zwischen dem schlafenden Nachbarn auf dem Gangplatz und dem blasenschwachen Mann am Fenster. Viel entspannter geht es im Cockpit zu, zum Beispiel im Flugsimulator eines A320 im Erdgeschoss des Central Tower in der Landsberger Straße. Ab 79 Euro kann man dort Pilot spielen und fliegen, wohin man will - das ist nicht ganz billig, aber ein durchaus außergewöhnliches Erlebnis. Der Nachteil: Man kommt nicht wirklich vom Fleck. Der Vorteil: Den Rückflug kann man sich sparen.

Schlosskanal statt Canal Grande

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(Foto: Robert Haas)

Bei unserem Bastian ist es noch einmal gut gegangen. Herr Schweinsteiger sah mit seiner Braut nicht nur megacool auf dem Boot aus, er hat die Fahrt durch die Lagune Venedigs offenbar heil überstanden. Aber wohlweislich hat er auch keine Gondel genommen. Sauteuer sollen die sein, und gefährlich noch dazu. Die Gondoliere mussten kürzlich demonstrieren, weil einer der ihren samt Kundschaft ins Wasser gefallen war. Zu viel Verkehr in den Kanälen. Ganz anders in Nymphenburg. Eine Gondel, sonst nur Gänse unterwegs. Draußen Japaner, wie in Venedig. Und statt maroder Paläste ein barockes Schloss.

Museumskeller statt Wüste

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Echnaton, Münchens einzigen "Ägypter", gibt es nicht mehr, damit auch nicht mehr das dort ausgeschenkte "Pharaonenbier". Dafür bietet das Museum Ägyptischer Kunst Gelegenheit, einschlägigen Wissensdurst zu stillen. Exponate aus 5000 Jahren sind im Neubau gegenüber der Alten Pinakothek unterirdisch zu besichtigen. Man muss sich weder wie bei den Pyramiden von Gizeh in der Hitze um Tickets anstellen, noch braucht man Angst zu haben, von Taxifahrern übers Ohr gehauen zu werden. Zur sensorischen Ergänzung bietet sich eine Shisha in einem der orientalischen Lokale der Stadt an.

Aquarium statt Schnorcheltrip

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(Foto: Robert Haas)

Schnorchelausflug in Thailand: Der Veranstalter verspricht eine ganztägige Bootsfahrt inklusive einiger Stunden Schnorcheln an einem abgelegenen Riff. Die Fotos sehen toll aus, also gebucht. Am Ort des Geschehens: abgestorbene Korallen, dafür ein Dutzend anderer Boote, die noch dazu alle Fischfutter ins Wasser schaufeln, um die wenigen verbliebenen Fischlein anzulocken. Haie oder Clownfische beobachten geht auch einfacher. Und zwar im Aquarium Sealife im Olympiapark. Ein reguläres Nachmittagsticket gibt es da schon für 10,50 Euro, für Kinder noch günstiger.

Eisbach statt Hawaii

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(Foto: Florian Peljak)

Am Haus der Kunst gehören barfüßige Menschen im Neoprenanzug mit Brett unterm Arm zum Straßenbild. Die Welle am Eisbach ist nicht weit, so sparen sie sich Langstreckenflüge nach Hawaii. Die Welle hier ist zwar klein und schmal, so dass die, die sie reiten wollen, sich brav anstellen müssen. Dafür ist stets eine Schar Schaulustiger da, denen die Beachboys und -girls ihre Künste zeigen können. Und vor Haien müssen sich die Surfer auch nicht fürchten, die Enten im Bach sind garantiert harmlos. Wer Südsee-Feeling vorzieht, für den bietet sich der "Fidschi" an, wie die Einheimischen den Baggersee bei Kirchheim nennen.

Ödipus statt griechische Taverne

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Griechen dabei zu beobachten, wie sie nach der Wahrheit suchen, kann man entweder in den Tavernen auf dem Peloponnes, wo im Ouzo-Gläschen geforscht wird. Oder man begibt sich in den wunderschönen Innenhof der Glyptothek und schaut Sophokles' Ödipus bei der Suche nach seiner wahren Identität zu. Das Stück in der Inszenierung von Ioan C. Toma läuft bei schönem Wetter immer mittwochs und donnerstags, noch bis 15. September. Bequemer als im griechischen Amphitheater dürften die Sitzgelegenheiten in der Glyptothek allemal sein. Und den Ouzo, den kann man vielleicht mit reinschmuggeln. (Im Bild: Das Schauspielerpaar Gunnar Petersen und Beles Adam auf ihrer Bühne.)

Dianatempel statt Buenos Aires

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Wer verbringt schon gerne einen ganzen Tag in Flugzeugen und auf Flughäfen und blecht dafür einen Tausender? Die Anreise nach Buenos Aires ist anstrengend, eine Alternative gibt es im Hofgarten. Dort wird regelmäßig im Dianatempel Tango getanzt. Wer mitmachen möchte, darf dies ganz kostenlos. Der Boden dort, so hört man, sei zwar nicht unbedingt ideal. Aber die Atmosphäre lohne sich allemal. Da ist es ganz wurscht, dass Buenos Aires als eine der schönsten Städte der Welt gilt. München kann das Blut auch ganz schön in Wallung bringen. Infos über Termine unter www.tangomuenchen.de.

"Centre Pompidou" statt Paris

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(Foto: lukasbarth.com)

Das Problem an einer Stadt wie Paris ist ja, dass es einfach zu viel zu sehen gibt. Anstehen am Louvre, noch einmal anstehen am Eiffelturm, Notre-Dame, Versailles - schon ist der Urlaub vorbei, und man hat so vieles nicht geschafft. Zum Beispiel einen Besuch im Centre Pompidou. In München ist das einfacher: Dort kennt man ja die meisten Sehenswürdigkeiten und kann entspannt bis zum 4.September im Haus der Kunst die Ausstellung "Eine Geschichte: Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou" ansehen. In diesem Umfang ist die Sammlung erstmals außerhalb Frankreichs zu besichtigen.

Teestube statt Nordseestrand

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(Foto: HESS, CATHERINA)

Wo kein Sommer ist, also Schietwetter, hilft Tee. Die Ostfriesen haben dazu eine wunderbare Kultur ausgebildet, quasi die perfekte Ergänzung zur Biergartenkultur am anderen Ende des Wetterberichts. Seit 40 Jahren müssen Münchner nicht mehr an die Küste, um die Welt über einer gepflegten Tasse Tee gelassener zu sehen: Das geht seither auch in Schwabing, am Pündterplatz, in der Friesischen Teestube. Wer also Deich, Strandkorb und Herbstwetter vermisst, sollte einfach einen kleinen Ausflug in die ostfriesische Exklave nach Schwabing machen. Mit Kluntje (Kandis), Wulkje (Sahne) und viel Ruhe.

Isarring statt Autobahn

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(Foto: Florian Peljak)

Eine der landschaftlich schönsten Staustrecken führt von München über Salzburg an guten Tagen bis Ljubljana. Die Slowenen haben diesmal sogar Wladimir Putin verpflichtet, um am ersten Ferientag durch Autobahnsperren besonders lange Standzeiten mit Bergblick zu bieten. München schlägt zurück und verschlankt nun den Mittleren Ring auf eine Spur. So schafft man auch hier mit wenig verbliebenen Autos einen ordentlichen Stau. Aus Panoramagründen hat die Stadt sich für den Isarring entschieden, die Staugäste sollen durch den Blick auf den Fluss und in den Englischen Garten Erholung finden.

Etrusker-Ausstellung statt Toskana

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(Foto: Robert Haas)

Bildungsreisen haben es in sich: Bis in den späten Abend Studium der landestypischen Spezialitäten in fester und flüssiger Form, am Morgen dann gnadenlos die Abfahrt - möglichst früh, um das nächste Museum ja ungestört besichtigen zu können. Dann sind aber doch schon hundert andere da, die genau so dachten. Bequemer ist es, die Staatlichen Antikensammlungen am Königsplatz zu besuchen, wo den Etruskern, dem rätselhaften Volk aus Oberitalien, derzeit eine Sonderausstellung gewidmet ist. Wem die Materie zu trocken wird - in der Stadt gibt es genügend Italiener mit trinkbaren Weinen aus der Toskana. Quelle: mah, heff, by, kg, schub, clu, soy

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