Sexueller Übergriff bei Badeausflug:Pädophiler missbraucht Vierjährige

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Ein mehrfach vorbestrafter Pädophiler soll am Heimstettener See eine Vierjährige sexuell belästigt haben. Er war mit dem Mädchen auf den See hinausgerudert.

Susi Wimmer

Es sollte ein netter Badetag am See werden, für eine Mutter und ihre vierjährige Tochter allerdings wurde der Ausflug zum Heimstettener See in Kirchheim zum Albtraum: Ein Unbekannter, der mit seiner Ehefrau unterwegs war, fragte das Mädchen, ob es in seinem Schlauchboot mitfahren wolle. Die Mutter willigte zunächst ein, doch als der Mann immer weiter hinaus auf den See ruderte, geriet sie in Panik. Und die Angst war begründet, denn bei dem 63-jährigen Neubiberger handelt es sich um einen polizeibekannten Sexualstraftäter. Laut Polizei kam es in dem Boot "wohl zu einem sexuellen Übergriff". Der Vorbestrafte wurde verhaftet.

Tatort Heimstettener See: Die Mutter des Opfers schwamm dem Boot hinterher, konnte den Übergriff aber nicht verhindern. (Foto: LKN)

Der Vorfall ereignete sich bereits am Mittwoch - vor den Augen von etlichen Badegästen. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten aber am Donnerstag die Öffentlichkeit zunächst nicht informieren. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen Mann, der nach SZ-Informationen seit Jahrzehnten immer wieder Kinder sexuell missbraucht hat. Ein generelles Kontaktverbot zu Kindern besteht bereits, auf Kinderspielplätzen beispielsweise darf er sich nicht aufhalten.

Gegen derartige Auflagen allerdings hat der 63-Jährige immer wieder verstoßen, saß deshalb auch kurzzeitig in Haft - und kam wieder frei. Er muss sich regelmäßig bei der Polizei melden, auch im Mai gab es einen Gesprächstermin, und er wird in der sogenannten Heads-Datei für entlassene Sexualstraftäter geführt. Die Datenbank soll die Zusammenarbeit von Justiz und Polizei bei der Nachbetreuung der Straftäter verbessern und einen rechtzeitigen Informationsaustausch ermöglichen.

Am Mittwoch wurde der Mann aber offenbar wieder rückfällig: Er hielt sich zusammen mit seiner Ehefrau am Heimstettener See auf, hatte ein Schlauchboot dabei, verwickelte Kinder ins Gespräch und bot an, mit ihnen auf den See hinaus zu fahren. Da der ältere Herr in Begleitung seiner Frau wohl einen seriösen Eindruck machte, willigte die Münchnerin ein. Ihre vierjährige Tochter stieg ins Boot. Doch anstatt sich im Uferbereich aufzuhalten, wie die Mutter erwartet hatte, ruderte der Mann auf den See und war von der Liegewiese aus kaum mehr zu erkennen. Die verängstigte Mutter ging ins Wasser und schwamm dem Boot nach.

Als der Mann mit dem Mädchen allein war, sei es zu einem "sexuellen Übergriff" gekommen, sagt Ignaz Raab von der Polizei. Zunächst aber erzählte das Mädchen wohl nichts. Die Mutter kletterte draußen auf dem See in das Boot, man ruderte gemeinsam zurück. An Land allerdings verstärkte sich ihr Verdacht, dass dort draußen irgendetwas passiert sein könnte. Als der 63-Jährige erneut ankam und fragte, ob das Mädchen nicht noch einmal mitfahren würde, hielten schließlich Badegäste den Neubiberger bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Das vierjährige Mädchen wurde in einem speziellen Kinderanhörungszimmer befragt. Offenbar ergaben sich Hinweise auf einen Missbrauch, ein Richter erließ Haftbefehl gegen den 63-Jährigen. Der will sich zur Sache nicht äußern und verweist auf seinen Rechtsanwalt.

© SZ vom 28.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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