Sexismusvowürfe bei der Messe München:Manager klagt gegen Abmahnungen

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Der ehemalige Geschäftsführer der Messe München soll mindestens zwei Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben. (Foto: Renate Winkler-Schlang)

Er soll mindestens zwei Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben - und hat dafür Abmahnungen kassiert. Die aber will ein ehemaliger Geschäftsführer der Messe München nicht akzeptieren. Er klagt dagegen - und soll eine saftige Abfindung gefordert haben.

Von Silke Lode

Der ehemalige Geschäftsführer der Messe München, der mindestens zwei Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben soll, klagt nun gegen die Abmahnungen, die er für sein Verhalten kassiert hat. Sein Anwalt Ernst Schaller, bestätigte, dass er beim Landgericht Klage gegen die fünf Abmahnungen eingereicht habe. "Wir haben Beweise, die in der Gesamtheit diese Behauptungen widerlegen", sagt Schaller.

Er sei sich "ziemlich sicher", dass die Messe-Gesellschafter, also die Stadt München, der Freistaat Bayern, die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer, die Abmahnungen zurücknehmen müssen. Schaller hofft, damit seinen Mandanten zu rehabilitieren. Ein Sprecher der Stadt München erklärte indes, die Stadt sei zuversichtlich, dass die Abmahnungen vor Gericht Bestand haben.

Im Kreis der Gesellschafter waren die Vorwürfe gegen den Manager einhellig als schwerwiegend und glaubwürdig eingeschätzt worden. Für eine fristlose Kündigung hatte sich aber nur Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) ausgesprochen. Geeinigt haben sich die Gesellschafter dann auf Abmahnungen; als der Fall öffentlich bekannt wurde, ist der Messe-Manager freigestellt worden.

Die Abmahnungen stehen nun allerdings einer Kündigung im Weg und der Manager soll eine Abfindung von bis zu 800.000 Euro fordern. Deshalb wächst die Kritik an Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU), der eine fristlose Kündigung maßgeblich verhindert haben soll.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Stamm verweist darauf, dass sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz massiv schädlich und verboten sei. "Ich hätte mir als Abgeordnete von Herrn Pschierer gewünscht, dass man sofort eine Kündigung ausgesprochen hätte" sagt Stamm. "Die Indizien wirken eindeutig. Wer, wenn nicht der Staat, hat den Atem, im Zweifel auch einen Prozess zu führen?"

Zum Prozess wird es nun kommen - dabei geht es allerdings nur um die Abmahnungen.

© SZ vom 19.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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