Sanierung von Eisenbahnbrücken:Gleise sollen leise werden

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Noch dröhnt die Braunauer Eisenbahnbrücke, wenn ein Zug über die Isar fährt. Von Anfang Juni an soll damit Schluss sein, verspricht die Deutsche Bahn. (Foto: Robert Haas)
  • In wenigen Tagen beginnt die Lärmsanierung der Braunauer Eisenbahnbrücke über die Isar sowie dreier weiterer Brücken entlang des Bahn-Südrings.
  • Seit 2013 hat die Deutsche Bahn entlang der Strecke bereits für rund 2,5 Millionen Euro Lärmschutzwände errichten lassen.
  • Während der Arbeiten droht den Anwohnern viel Krach - danach soll der Lärmwert um gut zehn Dezibel auf dann 65 Dezibel sinken.

Von Marco Völklein

Der große gelbe Gleisumbauzug steht schon bereit, auf einem Abstellgleis an der Poccistraße. Und einige Techniker der Deutschen Bahn (DB) waren am Montagmittag noch damit beschäftigt, letzte Details an der Brückenkonstruktion über die Isar zu überprüfen. In ein paar Tagen allerdings geht es dann los mit der Lärmsanierung der Braunauer Eisenbahnbrücke über die Isar sowie dreier weiterer Brücken entlang des Bahn-Südrings. Mit der Aktion will die Bahn dann die Lärmschutzmaßnahmen an der wichtigen innerstädtischen Strecke abschließen.

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15 Millionen Euro für das Notwendigste: Im Sommer beginnt die Bahn mit einer Sanierung der Gleishalle im Hauptbahnhof. Vier Jahre sollen die Arbeiten dauern. Wie groß die Behinderungen für die Passagiere werden, ist noch unklar.

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Seit 2013 hat der Konzern entlang der Strecke bereits für rund 2,5 Millionen Euro Lärmschutzwände in einer Länge von knapp zwei Kilometern errichten lassen. Auch auf einigen Brücken, beispielsweise an der über die Pilgersheimer Straße, wurden bereits Lärmschutzwände errichtet. "So haben wir den Lärm der Züge ganz gut in den Griff gekriegt", sagt DB-Projektleiter Alexander Pawlik. Nur die stählernen Brückenbauwerke selbst dröhnen nach wie vor heftig, wenn ein Zug darüber rollt. Denn die Züge versetzen die Stahlbrücken in Schwingungen - und diese Schwingungen erzeugen dann dieses dumpfe Dröhnen, das bis zu zwei Kilometer weit noch deutlich zu vernehmen ist. Und weil der Schall "so tief in den Stadtbereich eindringt", wie Pawlik sagt, seien davon mehr als 50 000 Münchner betroffen.

Streckensperrungen an den Wochenenden

Doch auch dieses Problem wollen der DB-Techniker und seine Leute nun angehen: Vom 2. Mai an rücken Bauarbeiter an und ziehen spezielle Schallschutzvorkehrungen unter den Gleisen, Schwellen oder dem Schotter ein. Diese sollen die Schwingungen der Züge absorbieren. Die Brücken werden dann weniger dröhnen. Um gut zehn Dezibel soll der Lärmwert sinken, von derzeit mehr als 75 Dezibel auf dann 65 Dezibel. "Das entspricht einer Halbierung des Lärms", verspricht Pawlik. Am 1. Juni sollen die "Entdröhnungs"-Arbeiten abgeschlossen sein, für die die Bundesregierung 1,8 Millionen Euro bereitstellt.

Bis dahin allerdings werden sich die Anwohner noch auf einigen Krach gefasst machen müssen. Denn die Arbeiter werden rund um die Uhr an den Brücken sowie den Gleisen darauf werkeln. Und das bedeutet: Lärm rund um die Uhr. Damit der Zugverkehr trotz der Bauarbeiten fließen kann, will die Bahn möglichst jeweils nur an einem Gleis arbeiten - auf dem anderen fahren weiterhin die Züge. Allerdings müssen die Arbeiter in einem solchen Fall rechtzeitig gewarnt werden: Nähert sich ein Zug der Baustelle, ertönt ein Signalton, der deutlich lauter sein muss als die Baumaschinen - viele Anwohner stören sich an diesem Warnton. "Wir bitten jetzt schon um Verständnis dafür", sagt Pawlik. Aber anders sei die Baustelle auf der stark frequentierten Strecke nicht abzuwickeln, auf der neben vielen Güter- und Fernzügen auch die Regionalzüge des Meridian von und nach Rosenheim rollen sowie die Züge der Südostbayernbahn.

Aber nicht nur die Anwohner werden sich über die Baustelle ärgern, auch die Bahnkunden müssen sich bis Anfang Juni auf Behinderungen einstellen. Denn die Züge der Südostbayernbahn (SOB) wenden an zahlreichen Tagen, von Mühldorf oder Wasserburg kommend, bereits am Ostbahnhof. An zwei Wochenenden, am 9./10. Mai sowie am 23./24. Mai, und in mehreren Nächten muss die Bahn die Strecke sogar komplett sperren. Dann wird nicht nur für die SOB-Züge bereits am Ostbahnhof Schluss sein, sondern auch für die Meridian-Triebwagen aus Rosenheim. Die Fernzüge von und nach Österreich und Italien wollen die DB-Planer während der Vollsperrungen über den Bahn-Nordring umleiten. Das hat zur Folge, dass diese deutlich länger unterwegs sein werden: Züge aus Italien und Österreich werden dann also mit gut 20 Minuten Verspätung in München eintrudeln, sagt Pawlik. "In der Gegenrichtung starten die Fernzüge über Rosenheim bereits 20 Minuten früher als sonst." Und: "Der Halt am Ostbahnhof entfällt bei diesen Umleitungen."

© SZ vom 28.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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